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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Unterschied zwischen den staubigen Stiefeln der Viehzüchter im Outback und den polierten Oxfords der britischen Aristokratie.
    Die drei jungen Frauen konnten ihm wie sonst niemand einen Einblick in diese Welt gewähren. Eine einmalige Gelegenheit – er wäre ein Narr, sie ungenutzt verstreichen zu lassen.
    Er sah sich suchend nach Janey um. Sie war die freundlichste von den dreien gewesen, doch das einzige Mitglied des Trios, das er entdeckte, war Ella. Sie stand allein. Er zögerte, doch bevor er es sich anders überlegen konnte, schob er sich durch die Menschenmenge auf sie zu.
    »Zigarette?«, fragte er und wischte sich rasch die feuchten Hände an seiner Tasche ab, bevor er ihr das Päckchen anbot, und entschuldigte sich verlegen mit hochrotem Gesicht, als es ihm fast aus der Hand rutschte.
    Seine linkische Art entwaffnete Ella vollkommen und weckte ihre Sympathie. Kein Wunder, dass er so unbeholfen war, bei seiner Körpergröße. Obwohl sie die angebotene Zigarette normalerweise abgelehnt hätte, nahm sie sie an und schenkte ihm ein Lächeln, das Dougie, auch wenn sie das nicht wusste, mit großer Erleichterung erfüllte, hatte er doch halb erwartet, sie würde ihm die kalte Schulter zeigen.
    »Ich habe das immer noch nicht richtig raus«, gab er kleinlaut zu, als es ihm endlich gelungen war, eine Zigarette für sie aus dem Päckchen zu klopfen. Seine Unbeholfenheit machte es Ella leichter, ihre Reserviertheit aufzugeben.
    »Haben Sie nicht geraucht, bevor Sie nach England gekommen sind?«, fragte sie.
    »Oh, doch, aber nicht die hier. Auf der Schaffarm haben wir Selbstgedrehte geraucht, das ist billiger.«
    Ellas Sympathie für ihn wuchs. Er mochte gut aussehen, doch er war auf der Party genauso fehl am Platze wie sie. Sein Unbehagen weckte in ihr den Beschützerinstinkt der großen Schwester. Vermutlich hatte er in London ein wenig den Boden unter den Füßen verloren.
    »Sie vermissen Australien sicher sehr«, meinte sie.
    Dougie spürte, wie ein Teil seiner Anspannung sich löste. Sie war einfühlender, als er erwartet hatte. »Es ist alles anders hier, und das führt manchmal dazu, dass ich mich ein wenig außen vor fühle«, gab er wahrheitsgemäß zu. In zwei Minuten hatte sie ihre Zigarette geraucht, und er hatte die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen. Wagte er es endlich, sie zu fragen, was er wissen wollte? Und wenn ja, würde sie sich voller Abscheu abwenden? Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden. Er atmete tief durch.
    »Sie haben ein wenig verstimmt gewirkt, als ich vorhin Em… Lady Emerald erwähnt habe, aber sie ist doch Ihre Schwester, richtig? Ich gerate leicht ein bisschen durcheinander mit den englischen Titeln.«
    »Stiefschwester«, korrigierte Ella ihn. »Emeralds Mutter ist mit meinem und Janeys Vater verheiratet. Sie waren beide vorher schon mal verheiratet, unser Vater mit unserer Mutter und Emeralds Mutter mit dem Herzog, von dem Emerald ihren Titel hat.«
    »Dann ist Emeralds Mutter eine Herzogin, und das bedeutet, dass Ihre Stiefschwester irgendwann auch Herzogin wird?« Natürlich wusste Dougie, dass das nicht der Fall sein würde, doch er musste unbedingt etwas herausfinden.
    Normalerweise stellten Leute nicht aus heiterem Himmel solche Fragen, doch Ella konnte nicht anders, sie hatte Mitleid mit dem jungen Mann aus Australien. Er hatte etwas Einnehmendes, etwas Freundliches und, nun, vermittelte eine gewisse Sicherheit. Auf seltsame Art und Weise erinnerte er Ella an einen großen, wohlmeinenden, aber tapsigen Hund. Es war nicht seine Schuld, dass er es nicht besser wusste. Er stammte schließlich aus Übersee, da musste man nachsichtig sein.
    Sie atmete tief durch und sagte: »Nein, Emerald kann nicht Herzogin werden, es sei denn, sie heiratet einen Herzog. Der Titel wird über die männliche Linie vererbt.«
    »Verstehe«, antwortete Dougie und widerstand der abergläubischen Versuchung, die Daumen zu drücken, als er so beiläufig wie möglich die alles entscheidende Frage stellte. »Und wer ist dann der nächste Herzog?«
    »Das wissen wir nicht. Wissen Sie, Emeralds Vater und ihr Bruder sind bei einem Unfall ums Leben gekommen, und Lord Robert, Emeralds Vater, war ein Einzelkind. Der Familienanwalt glaubt, jemanden aufgespürt zu haben, der womöglich der Erbe ist, aber er wartet immer noch auf eine Antwort von ihm … also, falls er der Richtige ist und noch lebt.«
    Umsichtig wie immer, wollte Ella Dougie nicht zu viel verraten, obwohl sie natürlich

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