Ein Haus für vier Schwestern
Spiel zu setzen, damit du Sandy vögeln kannst?«
Jeff seufzte resignierend und erhob sie. »Ich schlafe heute Nacht im Gästezimmer?«
»Erklär es mir. Ich will es verstehen. Das ist das Mindeste, was du mir schuldest.«
»Es gibt keine Erklärung für mein Verhalten, die uns das alles leichter machen würde. Ich habe es versaut, ganz einfach.«
»Du machst es dir zu einfach, Jeff.«
»Schau – ich war einsam. Ich habe gar nicht gewusst, wie einsam, bis auf einmal jemand kam, für den ich wichtig war. Ja, ich weiß, wie blöd das klingt. Aber das ist die Wahrheit. Es ist einfach passiert. Ich habe Sandys Verführung nicht von langer Hand geplant. Und sie hat bestimmt keine weiteren Komplikationen in ihrem ohnehin chaotischen Leben gebraucht.«
»Hast du echt gedacht, ich würde das nicht rausfinden? Dass es ein Geheimnis bleiben könnte?«
»Ich habe gar nichts gedacht.«
»Das genügt mir nicht.«
»Was soll ich sagen? Was?«
»Ich habe dir vertraut. Ich habe immer gedacht, egal was kommt, wir werden einen Weg finden, damit fertigzuwerden. Dass du mich betrügen könntest, ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen.«
Schmerzen durchfuhren ihre Brust, als ob ihr Herz wirklich entzweibrechen könnte. Irgendwie musste sie ihre Gefühle loswerden, rennen bis zur Erschöpfung oder weinen, bis sie keine Tränen mehr hatte. Doch sie hielt die Fassade aufrecht, als wäre das ihr letzter Rettungsanker.
»Du hast etwas zerstört, ohne das ich nicht leben kann, Jeff.«
»Ich weiß, dass dir das jetzt wahrscheinlich wenig nützt, aber ich werde den Rest meines Lebens daran arbeiten, mir dein Vertrauen wieder zu verdienen. Diese Familie soll nicht an meiner Dummheit zerbrechen.«
Sie sah ihn durchdringend an. »Es geht nicht darum, was du willst.«
»Ich …«
Sie hob die Hand. »Genug davon.«
Rachel wurde von einem leisen Klopfen an der Schlafzimmertür geweckt. Sie sah nach dem Wecker auf dem Nachtkästchen und wunderte sich, dass sie doch eingeschlafen war. Es war halb zwei. Sie trug immer noch ihr Kostüm. Als sie sich unter der Bettdecke zusammengerollt hatte, wollte sie nur ein paar Minuten dösen.
Die Tür ging auf. »Rachel?«
Sie setzte sich auf und fuhr mit der Hand durchs Haar. »Was?«
»Du hast geschlafen.«
»Ist egal.«
Jeff kam durch das Zimmer und gab ihr einen Expressbrief. »Der ist für dich gekommen. Von einer Anwaltskanzlei aus Sacramento. Ich dachte, vielleicht ist es wichtig.«
Sie nahm den Umschlag und legte ihn auf das Nachtkästchen. Das konnte warten. Wichtige Sachen wurden sowieso ins Büro geschickt.
Jeff zögerte. »Bis morgen früh«, sagte er schließlich.
Sie wartete, bis er draußen war, bevor sie aufstand und sich auszog.
Sie hasste Jeff, weil er ihr das angetan hatte. Dass er sich entgegen ihrer Überzeugung genauso benommen hatte wie alle Männer, die bisher in ihrem Leben eine Rolle gespielt hatten.
5
Elizabeth
»Stephanie hat sich unglaublich egoistisch benommen. Du musst ihr das sagen. Wenn du das nicht tust, werde ich es machen.«
Elizabeths Hand umklammerte den Hörer. »Mach das nicht, Mutter. Das ist Stephanies letzter freier Sommer, die letzte Zeit in ihrem Leben ohne Verantwortung. Lass sie diese Zeit genießen.« Die Eltern der Freundinnen aus Stephanies Clique besaßen Sommerhäuser auf Long Island. Sie hatten sie schon früher dorthin eingeladen, doch jetzt war sie zum ersten Mal mitgefahren.
»Keiner hat dich gezwungen, mit zwanzig zu heiraten. Du hättest auch egoistisch sein können.«
Wo kam das auf einmal her? »Ich habe gedacht, wir sprechen über Stephanie?«
»Ich weiß, was du denkst.« Denise Reed redete sich ein, ihre Tochter zu kennen und immer zu wissen, wie diese sich fühlte oder was sie dachte. Was für ein Irrtum!
Elizabeth lachte. Die Alternative wäre gewesen, frustriert etwas durch die Gegend zu werfen.
»Da liegst du völlig falsch. Ich habe gerade daran gedacht, dass ich aufhören sollte zu telefonieren. Außerdem muss ich endlich Sams Frühstück machen. Ich rufe dich später noch mal an.«
Das würde sie ganz bestimmt nicht tun. Sie würde ein paar Tage verstreichen lassen und dann mit ihrer Mutter über das neueste Buch sprechen, das sie für ihren Literaturzirkel gelesen hatte. Oder über Sam. Oder über gemeinsame Freunde. Alles, um ihre Mutter vom Thema Stephanie abzulenken. Das funktionierte manchmal, aber leider nicht immer.
»Warte mal kurz«, sagte Denise. »Ich muss nächste Woche zum Flughafen.«
Sie
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