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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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machte einen närrischen kleinen Satz. Hoffnung keimte auf. Doch ihr Verstand weigerte sich, den Signalen zu folgen. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ein Elternteil in ihre Richtung losgelaufen war. Sie stieg in den Wagen und ließ das Fenster herunter. »Du brauchst uns nicht nachzufahren. Wir besorgen später, was die Kinder für die Nacht brauchen.«
    Er nickte und beugte sich vor, um Cassidy und John zuzuwinken. »Bis morgen.«
    Rachel fuhr aus der Parklücke und vom Parkplatz. Im Rückspiegel sah sie, wie Jeff ihnen nachsah. Sein schmerzerfüllter Gesichtsausdruck ließ ihr den Atem stocken. Für einen Augenblick konnte sie sich seinem Leid nicht entziehen, auch wenn sie das gern gewollt hätte.
    Das Apartment war für Cassidy und John wie ein neues Spielzeug. Es wurde erforscht, bespielt und nach ein paar Stunden verworfen. Das Neue hatte bis zur Schlafenszeit bereits seinen Reiz verloren – sie wollten nach Hause.
    Bereits zum dritten Mal war John zur Toilette unterwegs, stand in der Wohnzimmertür und starrte Rachel an. »Wann kommt Daddy und holt uns?«, fragte er leise.
    Rachel schob ihr Notebook zur Seite, unterdrückte ihre Verärgerung und ihren Frust. Das Gefühl verschwand so schnell, wie es aufgetaucht war. John und Cassidy litten genauso unter den Veränderungen wie sie und Jeff, eher noch mehr. »Morgen«, antwortete sie sanft. »Jetzt geh wieder ins Bett.«
    »Ich mag das Bett nicht, es ist zu hart.« Der Spiderman-Schlafanzug, den er sich im Geschäft ausgesucht hatte, war ihm viel zu groß. Er würde verschlissen sein, bevor er ihm passte.
    »Ich kann es weicher machen, aber nicht heute Nacht. Wir müssen warten, bis morgen früh die Geschäfte aufmachen.«
    Seine Lippe zitterte. Gleich würde er losheulen. »Magst du vielleicht mal versuchen, ob es in meinem Bett besser ist?«
    Er dachte über die offenkundige Bestechung nach und nickte dann langsam.
    Rachel ging zu ihm hinüber, nahm seine kleine warme Hand und brachte ihn durch den kurzen Flur zu ihrem Schlafzimmer. Das sah noch weniger einladend aus als seins. Die Einrichtung bestand einzig aus einem Bett ohne Überdecke. Die Kleidung, die nicht auf Bügeln hing, lag in Kartons, die an einer Wand standen. Eine Lampe auf dem Boden neben dem Bett spendete Licht.
    John blieb in der Tür stehen und starrte auf den traurigen Anblick. Er würde nur bleiben, wenn sie ihm Gesellschaft leistete. Sie setzte sich auf die Bettkante und klopfte neben sich auf die Matratze. Doch John kletterte stattdessen auf ihren Schoß.
    »Ich bin gar nicht froh, Mommy.«
    Sie legte ihr Arme um ihn und drückte ihn so fest, wie sie sich traute. »Ich bin auch nicht froh, John.«
    »Ich mag nicht, dass du hier wohnst. Ich will, dass du nach Hause kommst, zu mir und Cassidy und Daddy.«
    »Das geht nicht.«
    »Warum?«
    »Weil manchmal Eltern aufhören, sich liebzuhaben. Und dann können sie nicht mehr zusammenwohnen.«
    »Daddy hat dich aber lieb. Das hat er mir gesagt. Cassidy auch.« Er setzte sich auf und sah sie an. »Du musst nicht hierbleiben. Du kannst nach Hause kommen.«
    Der Teufel soll dich holen, Jeff.
    Dadurch, dass er John gesagt hatte, er liebte sie, war die Trennung in den Augen ihres Sohnes einzig und allein ihre Schuld. Er würde zweifellos in dem Glauben aufwachsen, sie hätte seinem Vater das Herz gebrochen. Wäre er erst einmal alt genug, um die Wahrheit zu erfahren, war es zu spät.
    Was war das nur mit ihr und den Männern? Sie war als Kind nicht gut genug für ihren eigenen Vater gewesen, um ihn zum Bleiben zu veranlassen. Ihr halbes Dutzend Stiefväter hatten sie entweder lästig oder verlockend gefunden. Sie hatte einen Mann geheiratet, der sie betrog, und ihr Sohn zog diesen Vater ihr vor.
    Was fehlte ihr, das Männer bei anderen Frauen fanden? Nicht nur, dass sie Jeff geliebt hatte. Er war außerdem der erste Mann gewesen, dem sie vertraute. Bedingungslos. Ohne Fragezeichen. Sie war ihm verfallen, seit er im Chemieunterricht auf den Stuhl neben ihr geklettert war und ihr eröffnet hatte, er hätte einen Freund bestochen, um neben ihr zu sitzen. Sie hatte ihm geglaubt und, wichtiger noch, ihm vertraut.
    »Mommy?«
    Sie schlug die Bettdecke für John zurück und legte sich mit ihm hin. »Was ist denn?«
    »Hast du Daddy lieb?«
    Sie wusste, worauf er hinauswollte. »John, bitte lass uns jetzt nicht darüber reden.«
    »Warum?«
    »Ich bin so müde.«
    Lange sagte er nichts. »Bist du morgen früh immer noch müde?«, kam es dann ganz

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