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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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geben, sage ich Ihnen Bescheid.«
    »Danke.«

17
    Ginger
    Warme, feuchte Luft umfing Ginger, als sie aus ihrem Auto stieg. Neun Uhr und schon über fünfundzwanzig Grad. Die Hitze würde heute den Asphalt zum Schmelzen bringen, und sie hatte sich für Jessie in einen engen Body und Schuhe mit hohen Absätzen gezwängt. Sie wollte toll aussehen und ihm zeigen, dass sie bisher sehr gut ohne ihn zurechtgekommen war.
    Doch vor allem wollte sie ihm zeigen, was er durch seine Weigerung, mit ihr zu leben, versäumt hatte. Wenn er sah, wie ähnlich sie Barbara war, tat es ihm vielleicht ein bisschen leid, die einzige Verbindung zu der Frau aufgegeben zu haben, die er vor so vielen Jahren verloren hatte.
    Vorher war sie nur ein einziges Mal in Sacramento gewesen, zu diesem Familientreffen in Lucy Hargreaves Büro. Sie hatte keine Ahnung, was sie von einer Stadt halten sollte, in deren Mitte die Hochhäuser sprossen wie Blumen nach einem Frühlingsregen.
    Jessie wohnte östlich der Innenstadt, in einer Gegend mit stattlichen Häusern und baumgesäumten Straßen. Es stank dort nicht nach Geld, sondern duftete nur vornehm. Die Fronten der meist zweistöckigen Gebäude waren mit Ziegeln, Stuck oder Holz verkleidet. Nirgendwo gab es ungepflegten Rasen, Unkraut, blätternde Farbe oder kaputte Rollläden. Die Fenster blitzten im gedämpften Sonnenlicht, und üppige Sommerkränze schmückten die Eingangstüren. Die Bürgersteige waren gefegt, die Einfahrten leer, nirgendwo lag Kinderspielzeug auf dem Rasen. Die Bewohner schienen reichlich Personal zur Instandhaltung ihres Besitzes zu beschäftigen. Teures Personal.
    Marc träumte von einem Leben wie diesem. Doch dazu fehlten ihm noch zwei bis drei Stufen auf der Karriereleiter, um das notwenige Geld heranzuschaffen. Sie wäre mit den drei Schlafzimmern und zwei Bädern in einem Vorort zufrieden, solange er dazugehörte. Vor allem musste es bald geschehen. Die Warterei drückte auf ihre Stimmung und senkte ihre Chancen auf Kinder. Sie hörte ihre biologische Uhr inzwischen sehr deutlich ticken. Fälschlicherweise hatte sie bisher angenommen, die späte Schwangerschaft ihrer Mutter wäre ein gutes Vorzeichen. Mittlerweile war ihr klar geworden, dass sich alles geändert hatte, egal wie sehr sie sich das Gegenteil einreden wollte. Aus ihrem Leben war ein Schachspiel geworden, sie hatte weiß, ihr Gegner schwarz. Es spielte keine Rolle, wie gut sie spielte, gewinnen konnte sie nicht mehr.
    Sie hatte zuerst nicht herkommen wollen. Aber der Wunsch, mehr über ihre Mutter zu erfahren, war mit jedem Tag stärker geworden. Und sie wusste, dass sie Jessie nur noch eine begrenzte Zeit fragen konnte. Sie hatte niemandem von dem Besuch erzählt, nicht einmal Marc. Ihre Mutter hätte Verständnis vorgetäuscht – doch das wäre nicht echt gewesen. Das Wissen um dieses Treffen hätte sie verletzt. Sie hätte Verrat vermutet, wo nur Neugier war.
    Gingers Bedürfnis, etwas über Barbara zu erfahren, hatte verschiedene Phasen durchlaufen – von der stolzen Zurückweisung der Frau, die sie weggegeben hatte, bis zu dem Wunschgedanken, Barbara hätte ihre Entscheidung für den Rest ihres kurzen Lebens bereut. Jessie war ihre letzte und einzige Chance, die Wahrheit zu erfahren.
    Ginger zog sich die Jacke gerade, strich den Rock glatt und ging zur Eingangstür. Sofort wurde sie von einer Frau im mittleren Alter mit Pferdeschwanz, in Freizeithosen und Polohemd begrüßt, die sie bereits zu erwarten schien.
    »Mein Name ist Ginger Reynolds. Ich habe eine Verabredung mit Mr Reed.«
    »Er erwartet Sie.« Sie trat zur Seite, um Ginger hereinzulassen. »Ich bringe Sie zu ihm.«
    Gingers Absätze klapperten auf dem Travertinboden der Eingangshalle und störten die Stille. Am Übergang in einen kleinen Flur wurde der Travertin von einem dicken Wollteppichboden abgelöst. Die Frau hielt an einer offenen Tür inne und klopfte leise an den Rahmen. »Miss Reynolds ist da.«
    Sie sah Ginger mit einem warnenden Blick an. Offensichtlich hatte die Loyalität von Jessies Angestellten nichts mit ihrer Bezahlung zu tun. »Ich bin in der Küche, falls Sie etwas benötigen. Mein Name ist Rhona.«
    »Danke.«
    Ginger betrat das Zimmer gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sehr das Aufstehen Jessie anstrengte. Sie unterdrückte das aufsteigende Mitgefühl, weil Jessie Reed ihr nicht leidtun sollte. Sie wollte überhaupt keine Gefühlte für ihn entwickeln. »Bleib doch bitte sitzen.«
    »Ich stehe auf, solange ich noch

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