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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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den Kopf.
    »Ich dachte, Ihnen würde es vielleicht im hinteren Schlafzimmer besser gefallen.« Sie warf Christina einen Blick zu. »Ober möchten Sie lieber im Zimmer Ihres Vaters wohnen?«
    »Das hintere Zimmer ist okay.«
    Rhona führte sie durch die ovale Eingangshalle und dann links hinunter durch einen kurzen Flur. Die Wände waren in einem Ockerton gestrichen und schmucklos.
    Das Zimmer, in das sie dann kamen, überraschte Christina total. Es sah aus, als hätte man bei seiner Einrichtung an sie gedacht. Ein leichter Stoff in Blau und Eierschalfarbe hing vor den Fenstern und von der Umrandung des Himmelbetts aus Kirschholz. Ein helles Gelb und ein Marineblau fungierten als Kontrastfarben für Kissen, Bettdecke und passende Stühle.
    »Hübsch«, meinte Christina.
    »Sie sind die Erste, die es benutzt. Ihr Vater saß ab und zu hier zum Lesen. Er mochte die Farben.«
    Blau und Gelb waren ihre Lieblingsfarben. Wie leicht wäre es, sich einzureden, er hätte das gewusst. »Hat er von uns erzählt?«
    »Ich habe sehr, sehr lange für Ihren Vater gearbeitet«, antwortete Rhona, ohne das weiter auszuführen. Sie ging zu der Tür gegenüber vom Bett und öffnete sie. Dahinter befand sich das Badezimmer. »Sagen Sie mir bitte, wenn Sie noch etwas benötigen sollten. Und wenn Sie etwas Spezielles essen möchten, legen Sie mir bitte einen Zettel in die Küche. Ich gehe morgen einkaufen.«
    »Mixer?« Christina deutete auf ihren Mund.
    »Ist vorhanden. Es sind auch Eiweißdrinks im Kühlschrank. Sie schmecken ziemlich grässlich, aber seit dem Tod Ihres Vaters hatte ich noch nicht viel Lust zum Kochen.« Sie lächelte. »Es ist schön, dass nun wieder jemand da ist, für den es sich lohnt.«
    »Sie müssen nicht …«
    »Ich weiß, Sie können für sich selbst sorgen. Das hätte Jessie auch gesagt. Aber ich antworte Ihnen dasselbe wie ihm: Es ist meine Arbeit, mich um die Menschen in diesem Haus zu kümmern. Ich mag das und kann es außerdem verdammt gut. Lassen Sie mich meine Sachen machen, und Sie kümmern sich um Ihre, dann kommen wir sicher prima miteinander aus.«
    Na super, wieder jemand, der sie herumkommandieren würde. Christina dachte, sie müsse sofort reagieren, weil es später wahrscheinlich zu spät wäre, und öffnete den Mund. Dann sah sie, wie Rhona sie anblickte, und schloss ihn wieder.
    Was wollte sie schon sagen? Sie hatte einen gebrochenen Kiefer, besaß keinen Cent, keine Wohnung und kaum Klamotten.
    Ja, ganz offensichtlich konnte sie sich um sich selbst kümmern!

29
    Rachel
    Ginger bot Rachel an, sie in die Innenstadt zu fahren. Rachel wollte aber lieber den Zug vom Bahnhof El Cerrito Del Norte nehmen und das letzte Stück zum Büro laufen. Das war schneller, als sich über den Verkehr auf der Bay Bridge zu wühlen.
    Sie kam rechtzeitig zu ihrem Termin, musste sich aber sehr bemühen, den neuesten Entwicklungen im Fall eines Versicherungsbetrugs zu folgen, in den das Unternehmen seit zwei Jahren verwickelt war.
    Es handelte sich um eines der regelmäßig alle drei Monate stattfindenden Treffen für ihre Abteilung. Dabei wurden sie nicht nur über alle Vorgänge informiert, die sie direkt betrafen, sondern auch über den Geschäftsgang in anderen Unternehmensbereichen. Von ihr wurde in der Folge erwartet, die Informationen in angemessener Zeit an die entsprechenden Adressaten weiterzuleiten. Gott sei Dank hatte sie Maria mitgeschleppt, die alles mitschrieb.
    Als das Treffen vorüber war, konnte Rachel zum ersten Mal, seit sie von Jessies Erbe erfahren hatten, in Ruhe über die Auswirkungen und Möglichkeiten nachdenken. Zehn Millionen Dollar. Sogar bei einem Ertrag von nur drei Prozent würde ihr dieser Betrag Einnahmen bescheren, die höher waren als ihr jetziges Gehalt.
    Sie würde nie wieder arbeiten müssen. Sie konnte Hausfrau und Mutter sein, kochen lernen oder sich sogar an der Hausaufgabenbetreuung in der Schule beteiligen. Sie und Jeff … Es gab kein »sie und Jeff«. Wie konnte sie nur immer noch diesen Fehler machen, wo ihr diese Tatsache doch jeden Tag, jede Stunde und jede Minute bewusst war?
    Zum Teufel mit dir, Jeff.
    Das hatte sie schon so oft gedacht, dass es seine Wirkung verloren hatte. Jedenfalls fast.
    Alles, was sie tat, alles, was mit ihr geschah, betraf auch ihn. Und so würde es für den Rest ihres Lebens bleiben. Cassidy und John waren das Band, das sie zusammenhielt. Schulabschlussfeiern, Hochzeiten, Enkel – das alles würden Ereignisse im Leben ihrer Kinder sein, bei

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