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Ein Haus geteilt durch 8

Ein Haus geteilt durch 8

Titel: Ein Haus geteilt durch 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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sagte er grimmig, »diese verdammte Juristerei! Weißt du, Bienchen, mein Traum ist es immer gewesen, etwas Praktisches zu tun und nicht im Büro am Schreibtisch zu sitzen. Und da gibt es hundert Möglichkeiten für mich. Schau dir nur einmal eine Samstagszeitung daraufhin an. Was da Leute gesucht werden.«
    »Ja, Werner, ich weiß, daß du es schaffen wirst. Und jetzt zünde dir deine Zigarette an, bitte! Du mußt ja nicht zehn am Tage rauchen oder noch mehr, aber hin und wieder eine, wenn es dich danach gelüstet.«
    »Also - wenn du meinst. Und wenn es durchaus sein muß. Aber es wäre mir bestimmt nicht schwergefallen, das Rauchen aufzugeben. Die Mediziner sind sich außerdem neuerdings ziemlich einig darüber, daß der Rauch Stoffe enthält, die Krebs erzeugen, Teerprodukte.«
    »Wahrhaftig?« fragte sie ängstlich. »Krebs?«
    »Nun ja«, beruhigte er sie, denn er hielt das Feuerzeug schon in der Hand, und die Zigarette hing ihm zwischen den Lippen, »bei
    Kettenrauchern. Und auch da erst nach zwanzig oder sogar erst nach dreißig Jahren.«

    Bei Holldorfs gab es Bratheringe und Röstkartoffeln zum Abendbrot. Ein Essen ohne Bratkartoffeln wäre für Herrn Holldorf kein Essen gewesen. Frau Holldorf begnügte sich mit einem Stück Brot, seit sie zu bemerken glaubte, daß die fettigen Kartoffeln bei ihr allzusehr anschlugen und es notwendig machten, daß sie an ihren Kleidern ab und zu etwas an der Taille ausließ. Sie hielt sich zurück, obwohl ihr Mann immer wieder versicherte, er hätte gegen den Wiener Typ, worunter er eine mollige Fülle verstand, nichts einzuwenden. Er hatte als Soldat ein paar Wochen in Wien gelegen und dort Erfahrungen mit dem Wiener Typ gesammelt, an die er sich nicht ungern zu erinnern schien, während Frau Holldorf schon nervös wurde, wenn sie im Radio nur einen Wiener Walzer hörte, denn schließlich war sie mit ihrem Fritz zu jener Zeit schon verlobt gewesen!
    »Ob man dem Flocki schon ein paar Bratkartoffeln zerdrücken und ihn daran lecken lassen könnte?« fragte die Anni.
    »Du kannst ihn ja auch einmal am Heringsschwanz lecken lassen«, knurrte Herr Holldorf ein wenig ungeduldig, denn das Getue um den Hund ging ihm allmählich leicht auf die Nerven. Es war tatsächlich, als hätten sie Familienzuwachs bekommen, denn auch bei seiner Frau war jedes zweite Wort der Hund, und Holldorf fühlte seine Stellung als Mittelpunkt der Familie in leisen Eifersuchtsaufwallungen bedroht.
    »Ich habe heute Herrn Siebenlist angeläutet«, sagte Frau Holldorf.
    »Na und?« fragte er gespannt, ob das Problem vielleicht durch Großhändler Siebenlist eine für die Kinder zwar traurige, für ihn aber gar nicht so unliebsame Lösung erfahren würde.
    »Wenn der Hund sich anständig beträgt und wenn niemand im Hause sich darüber beschwert, dann soll es ihm recht sein, hat er gesagt.«
    »Und wenn ich jetzt entdecken tue, daß dem Herrn Oberst sein Waldi was auf die Treppe macht«, sagte die Anni eifrig, »dann lege ich gleich einen Zettel daneben, daß das der Waldi und nicht unser Flocki gewesen ist. Und dann wissen die Leute auch, daß das der Waldi schon immer gemacht hat, besonders unten am Kellereingang, wo sie einmal den Peter beschuldigt haben, er wäre es gewesen.«
    »Das mit dem Zettel wirst du schön bleiben lassen«, sagte Herr Holldorf und mußte ein Grinsen verbeißen, »denn das gäbe den schönsten Stunk im Haus.«
    »Und jetzt darf ich dem Flocki die Flasche geben, Mutti?« bat der Peter. »Noch nie habe ich dem Flocki die Flasche geben gedurft!«
    »Haha, das täte dir so passen«, rief Anni und bohrte sich den Zeigefinger gegen die Schläfe, »wer den Hund bezahlt hat, darf ihn auch füttern!«
    »Noch ein Wort, und ihr fliegt mitsamt dem Flocki raus!« knurrte der Vater.
    »Ins Bett mit euch beiden«, rief Frau Holldorf energisch, »aber ein bißchen plötzlich, ja? Und den Flocki füttere ich!«
    Die Kinder zogen beleidigt in ihre Kammer ab.
    »Dann soll sie mir auch die fünf Mark zurückgeben, wenn sie tut, als ob es ihr Hund ist«, maulte die Anni in sich hinein. Laut durfte man der Mutter mit solchen Reden nicht kommen, denn dann fing man gleich eine Schelle, und sie schrieb eine gute Handschrift.
    »Du, Fritz, nebenan sind die neuen Mieter eingezogen.«
    »So? Was sind’s denn für Leute?« fragte er und schob gesättigt den Teller zurück, um das Essen mit einem Schluck Bier aus der Flasche hinunterzuspülen.
    »Die reinen Kinder«, antwortete Frau Holldorf und

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