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Ein Haus geteilt durch 8

Ein Haus geteilt durch 8

Titel: Ein Haus geteilt durch 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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ja, fast ein Diebstahl, aber ein Diebstahl für mich und unser Kaninchen, seitdem ist er erst recht ein richtiger Mann geworden. Und seitdem lieben wir uns, wenn das möglich ist, noch mehr als früher. Aber ich schwatze und schwatze...«
    »Ach, Sabine, ich höre dir so gern zu. Und ich verspreche dir, daß ich dafür sorgen werde, daß ihr euer Leben so weiterführen werdet, wir ihr es weiterführen wollt!«
    Sie streifte den Saphir vom Finger, den ihr Werners Vater zur Verlobung geschenkt hatte, und steckte ihn Sabine an den Ringfinger: »Nimm ihn bitte an, auch wenn du ihn im Augenblick noch nicht tragen kannst. Oder willst du Werner sogleich erzählen, daß ich hier war?«
    »Weshalb soll ich es ihm verschweigen, Mutter? Aber ich könnte es ja auch gar nicht, er sähe es mir ja doch an.«
    »Dann trage den Ring - ich bin so froh, ihn dir schenken zu können. Und läute mich morgen an. Ich werde auf deinen Anruf warten. Deinem Schwiegervater wird es wohl nicht recht gefallen, wenn ich ihm erzähle, wie ihr euch euer Leben einrichten wollt, aber verlaß dich darauf, Kind, er wird es einsehen, daß es so richtig ist, wie ihr es euch denkt.«
    Werners Mutter war kaum gegangen, als Frau Holldorf für >einen kleinen Sprung< herüberkam, um sich zu erkundigen, was es bei Sabine zum Abendessen gebe. Es war ein sehr durchsichtiger Vorwand, denn sie rückte mit dem eigentlichen rasch heraus.
    »Es war ja eine direkt vornehme Dame, die bei Ihnen zu Besuch war, Frau Fröhlich.«
    »Meine Schwiegermutter«, sagte Sabine schlicht.
    »Was Sie nicht sagen«, rief Frau Holldorf verblüfft und schaute sich in der Wohnung um, als müsse sie eine Veränderung darin entdecken. Aber es waren Trödelmöbel und blieben Trödelmöbel, und der Teppich blieb ebenfalls ein schäbiger, etwas verschossener Bouclé, der nie auch nur in der Nähe eines Persers gelegen hatte. »Und ich hätte geschworen, daß das Kleid, was die Dame anhatte, reine Seide war und ihr Armband aus echtem Gold!«
    »Das war es wohl auch«, sagte Sabine.
    »Na, hören Sie mal, aber...«
    »Ach, wissen Sie, Frau Holldorf, meinen Schwiegereltern geht es recht gut. Aber wir, mein Werner und ich, möchten eben nach unserer Nase leben und selig werden.«
    »Soso«, murmelte Frau Holldorf, »also saure Nierndl kochen Sie heute. Auf Innereien ist meiner nicht besonders scharf. Ich habe ihm ein Stück fettes Schweinefleisch ins Kraut gelegt. Dem kann es gar nicht fett genug sein«, und sie verschwand wieder, aber sie konnte ihr Kopfschütteln nicht ganz verbergen.
    Sabine hatte den Saphir nach innen gedreht. Nun, nachdem sie wieder allein war, ließ sie den Stein ein wenig funkeln und erfreute sich an seinem blauen, sprühenden Glanz. Er war in einen Kranz von Brillanten gefaßt und sicherlich sehr wertvoll, was aber Sabine nicht hinderte, ihn am Finger zu lassen, als sie die Kartoffeln zu schälen begann. Einmal war es ihr, als höre sie das Klirren von zerbrechendem Geschirr, aber es war nicht zu unterscheiden, ob das Geräusch von nebenan oder aus der Wohnung des Oberst von Krappf kam.
    Es kam von unten. Dort hatte Cäsar in einem unbewachten Moment nicht nur die Reste des kalten Huhns gefressen, von dem Fräulein Elfriede von Krappf ihrem Bruder zum Abendessen einen Geflügelsalat vorsetzen wollte, worauf es zwischen ihnen wieder einmal eine Auseinandersetzung wegen des Hundes gegeben hatte, sondern Schlimmeres war geschehen. Nachdem sie schon gezwungen worden war, umzudisponieren und noch einmal zu Kaufmann Baldauf zu laufen, um Wurst und Käse für ein kaltes Abendbrot zu holen, hatte Cäsar in dem Moment, in dem sie das Tablett mit dem Teegeschirr - Kanne, zwei Tassen und zwei Teller nebst Bestecken - auf dem niedrigen Tischchen neben dem Eßtisch abstellte, einmal mit dem Schweif gewedelt und mit ihm, der beim Wedeln Schläge wie eine Nilpferdpeitsche auszuteilen vermochte, das gesamte Geschirr vom Tablett gefegt. Wurst, Käse, Zucker, Brot und Butter lösten sich in einem Liter kochend heißen Tees auf der kostbaren Perserbrücke, die ihr persönliches Eigentum war, zu einer fettigen Brühe auf. Das war zuviel.
    »Aurel«, sagte Fräulein von Krappf mit zitternder Stimme, »jetzt habe ich genug! Du hast die Wahl zwischen diesem Ungeheuer und mir. Wenn der Hund nicht aus dem Hause kommt, gehe ich ins Damenstift!« Und sie schlug die Tür hinter sich zu, um sich in ihrem Zimmer auf ihr Bett zu werfen und das Kissen mit einem Tränenstrom zu durchfeuchten. Der Oberst

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