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Ein Haus geteilt durch 8

Ein Haus geteilt durch 8

Titel: Ein Haus geteilt durch 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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das etwas für Holldorf?«
    »Ich glaube, das wäre sein Traum.«
    »Hat er Familie?«
    »Eine nette Frau und zwei Kinder.«
    »Ich werde ihn gelegentlich einmal kommen lassen.«
    »Und nun zu mir, Vater. Ich weiß nicht, wieweit Sabine Mama über meine Pläne und Absichten unterrichtet hat, und was Mama wiederum dir darüber erzählt hat.«
    »So viel, daß ich mir ein Bild machen kann.«
    »Und das Bild gefällt dir nicht sehr, wie?«
    »Doch, Werner, ich finde nur das Verfahren ein wenig zeitraubend«, sagte sein Vater zögernd, »und wenn ich ganz ehrlich sein soll...«
    »... dann stören dich die Rasierapparate, nicht wahr?«
    »Wenn du es schon so leicht errätst, dann scheinst du meine Gefühle bis zu einem gewissen Grade zu teilen, mein Junge?«
    »Ja und nein, Vater. Der Artikel, mit dem ich reiste, und das Unternehmen, für das ich reiste, lag mir nicht ganz. Aber ich war ziemlich tüchtig.« Er sagte es ohne falsche Bescheidenheit.
    »Ich weiß es.«
    »So?« fragte Werner überrascht. »Woher?«
    »Nun, man hat so seine Querverbindungen«, murmelte sein Vater unbestimmt.
    »Vor acht Tagen sollte die Reise wieder losgehen. Diesmal mit einem Bügelautomaten. Und ich sollte bei dieser Tour eine Kolonne übernehmen - wenn du weißt, was das bedeutet?«
    »Ich weiß es.«
    »Dieser Posten hätte mir drei Prozent vom Gesamtumsatz meiner sechsköpfigen Kolonne eingebracht. Aber dann kam die Geschichte mit Holldorf dazwischen. Und ich lernte dabei den Segen körperlicher Arbeit kennen.« Es sollte leicht und spöttisch klingen und den schweren Worten ihr Gewicht nehmen.
    »Es scheint dir gut bekommen zu sein.«
    »Verdammt gut, Vater! Besser, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Und deshalb möchte ich auf das Verfahren nicht verzichten, auch wenn es - wie du sagst - zeitraubend ist.«
    Er legte die Hand mit einer herzlichen Geste auf die Schulter seines Vaters: »Ich weiß nicht, ob du mich recht verstehst - aber seit ich für Henrici Rasierapparate verkaufte und mit Holldorf am Kugelfang nach Blei grub, habe ich das Gefühl, eine größere Schuhnummer zu haben, breitere Füße, einen sicheren Stand.«
    »Ich verstehe dich sehr gut, mein Junge, wenn es mich auch ein wenig bedrückt, daß du die Bedeutung geistiger Arbeit ein wenig zu unterschätzen und das Geldverdienen zu überschätzen scheinst.«
    »Durchaus nicht. Ich habe vor jeder Leistung mächtigen Respekt. Aber gerade deshalb möchte ich noch eine Weile in der Art der letzten Monate weitermachen. Und eines Tages werde ich zu dir kommen und dich bitten, mich als Lehrling anzunehmen. Ist es dir recht?«
    »Ja, Werner! Trotzdem wünschte ich mir, daß du zu mir kämest wenn du einmal etwas Besonderes brauchst. Eure Wohnung zum Beispiel.«
    »Mama war entsetzt, wie?« grinste Werner.
    »Hm, nicht gerade entsetzt, aber sie meinte doch, man könnte ein wenig gemütlicher und bequemer wohnen. Nimm es mir nicht übel, mein Junge.«
    »Bitte«, sagte Werner mit einer salutierenden Handbewegung, »dir steht nichts im Wege, Sabine zu Weihnachten, Ostern, zu Geburtstagen und sonstigen Anlässen zu beschenken. Im Augenblick wünscht sie sich den Kinderwagen, der bei Röhrig im Schaufenster steht. Er ist in Stromlinienform gebaut und hat Stoßstangen aus Nickel hinten und vorn und sieht aus, als ob Sabine damit im Hundertkilometertempo durch die Straßen jagen will. Und er kostet einen Haufen Geld.«
    Zwei Schatten gesellten sich zu ihnen.
    »Es war nicht mehr Zeit genug, ein ganzes Kalb schlachten zu lassen«, ließ sich Werners Mutter vernehmen, »aber wenn ihr mit ein paar Kalbsschnitzeln zufrieden sein wollt, dann kommt zu Tisch.«
    Der Vater nahm Sabines Arm, und Werner führte seine Mutter. Das Mädchen Erika, mit einer schneeweißen Schürze und einem Servierhäubchen auf dem Haar, trug die Platte an ihnen vorüber. Werner wedelte sich den Duft in die Nase.
    »Jägerschnitzel mit frischen Champignons?« fragte er lüstern.
    »Mein Gott, Wernerchen«, seufzte Sabine, »tu mir einen Gefallen und blamier mich nicht. Wenn man dich hört, könnte man meinen, du hast bei mir seit vierzehn Tagen nichts zu essen bekommen.«
    »Hast du es gehört, alter Herr Fröhlich?« fragte Werner seinen Vater. »Das ist der Segen körperlicher Arbeit!«

    Genau fünfzehn zwölfstündige Arbeitstage hatten Friedrich Holldorf und Werner gebraucht, um die Kugelfänge des alten Schießplatzes bis auf den Grund auszuräumen. An einem Freitag war es soweit, daß Willi

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