Ein Haus zum Traumen
Sie fuhr mit Fords Wagen in den Ort. Um sechs Uhr dreißig war sie wieder zurück und brachte den Polizisten eine Schachtel Doughnuts und zwei große Becher Kaffee.
Der Polizist am Steuer kurbelte die Scheibe herunter.
»Ich weiß, es ist ein Klischee«, sagte sie. »Aber trotzdem …«
»Hey. Das ist aber nett von Ihnen, Miss McGowan. Es war alles ruhig.«
»Und eine lange Nacht für Sie beide. Es sieht so aus, als ob die Eindringlinge das Feld geräumt hätten. Ich fange jetzt an zu arbeiten. Gegen sieben kommen die ersten Handwerker.«
»Es ist schön hier.« Der andere Polizist nahm sich ein Doughnut. »Im ersten Stock ist ein tolles Badezimmer. Meine Frau möchte unseres auch unbedingt renovieren.«
»Rufen Sie mich an, wenn Sie es machen wollen. Ich berate Sie kostenlos.«
»Das mache ich gerne. Danke. Unsere Schicht ist bald vorbei. Sollen wir einen anderen Wagen anfordern?«
»Nein, ich glaube, wir kommen jetzt alleine klar. Danke, dass Sie auf mich aufgepasst haben.«
Drinnen machte sie sich an die Fußleisten. Gegen acht waren alle Handwerker da, und Cilla wandte ihre Aufmerksamkeit dem dritten Schlafzimmer zu, um dort den Einbauschrank auszumessen. Sie hängte gerade die Tür aus, als Matt hereinkam.
»Cilla, Sie sollten mal nach draußen gucken.«
»Warum? Gibt es ein Problem?«
»Das sollten Sie selber entscheiden.«
Sie lehnte die Tür an die Wand und eilte hinter ihm her. Als sie aus dem vorderen Fenster des großen Schlafzimmers blickte, riss sie die Augen auf.
Sechs Reporter waren lästig gewesen, wenn auch nicht unerwartet. Aber sechzig waren eine Katastrophe.
»Sie sind auf einmal von überall her aufgetaucht«, sagte Matt. »Als ob es irgendwo ein Signal gegeben hätte. Brian hat mir gesagt, dass sie seinen Leuten Fragen zurufen. Überall sind Fernsehkameras und so.«
»Okay, okay. Ich muss nachdenken.« Mindestens ein Dutzend Leute arbeiteten drinnen und draußen auf der Baustelle. Ein Dutzend Personen, die sie unmöglich kontrollieren konnte.
»Es ist doch eigentlich gar nicht so interessant, dass ich angegriffen worden bin, noch nicht einmal unter diesen Umständen. Ein paar Fotos und ein paar Artikel in der Lokalpresse. Ich muss telefonieren. Matt, wenn Sie versuchen könnten, die Leute daran zu hindern, mit den Reportern zu reden, wenigstens für den Moment. Ich brauche ein paar Minuten, um …« Sie brach ab, als sie die glänzend schwarze Limousine sah, die in ihre Einfahrt einbog.
»Mann, sehen Sie sich das an.«
»Ja, Mann«, wiederholte Cilla. Sie brauchte gar nicht erst abzuwarten, bis Mario hinten ausstieg. Sie wusste, wer hier war. Und warum.
Als Cilla auf die Veranda trat, ließ Bedelia Hardy sich gerade von ihrem Ehemann aus dem Wagen helfen. Sie neigte ihren Kopf in einem perfekten Winkel, dachte Cilla neidisch, so dass die Kameras ihren Gesichtsausdruck gut einfangen konnten. Ihre offenen Haare schimmerten in der Sonne über dem Leinenjackett, das die gleiche Farbe wie ihre Augen hatte.
Als sie Cilla erblickte, breitete sie ihre Arme aus und rückte auch ihren Körper ins rechte Licht. »Baby!«
Auf ihren spektakulären Jimmy-Choo-Sandalen mit den siebeneinhalb Zentimeter hohen Absätzen kam sie auf sie zu, und weil Cilla nichts anderes übrig blieb, ging sie ihr in ihren Arbeitsstiefeln entgegen und versank in einer Wolke von Soir de Paris , weil Janets Lieblingsparfüm natürlich auch das ihrer Tochter geworden war.
»Mein Baby, mein Baby!«
»Du hast das hier zu verantworten«, flüsterte Cilla in Dillys Ohr. »Du hast die Presse informiert, dass du herkommen wolltest.«
»Natürlich. Jede Presse ist gute Presse.« Sie lehnte sich zurück, und durch die getönten Gläser von Dillys Sonnenbrille sah Cilla, wie sich ihre Augen aufrichtig besorgt weiteten. »Oh, Cilla, dein Gesicht. Du hast doch gesagt, du wärst nicht verletzt. Oh, Cilla .«
Wahrscheinlich war es dieser eine Moment aufrichtiger Besorgnis, der Cilla nachsichtiger stimmte, dachte sie. »Es sind nur ein paar Prellungen, mehr nicht.«
»Was hat der Arzt gesagt? Oh, dieser schreckliche Mann, dieser Hennessy. Ich kann mich noch gut an ihn erinnern. Verkniffener Bastard. Cilla, du bist verletzt .«
»Mir geht es gut.«
»Nun, warum legst du denn dann nicht wenigstens Makeup auf? Jetzt ist dazu keine Zeit mehr, aber wahrscheinlich ist es auch besser so. Komm. Ich habe alles vorbereitet. Du folgst einfach meinem Beispiel.«
»Du hast sie mir auf den Hals gehetzt, Mom. Das wollte ich
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