Ein Haus zum Traumen
schenke.«
»Cilla, wie sehen Ihre Pläne aus? Werden Sie das Haus für die Öffentlichkeit öffnen? Es heißt, Sie wollen hier Erinnerungsstücke ausstellen.«
»Nein. Ich habe vor hier zu leben. Ich lebe hier«, korrigierte sie sich. Sie sprach mit kalter, klarer Stimme, obwohl die Wut in ihr brodelte. »Das Anwesen ist seit Generationen im Besitz meiner Familie, von Seiten der Hardys wie der Mc-Gowans. Ich renoviere und baue es um, und es wird das sein, was es immer gewesen ist, ein Privathaus.«
»Stimmt es, dass Sie während Ihrer Restaurierungsarbeiten hier von Einbrüchen und Vandalismus heimgesucht wurden?«
»Es hat Zwischenfälle gegeben, aber ich würde sie nicht als Heimsuchung bezeichnen.«
»Was sagen Sie zu der Behauptung, dass Janet Hardys Geist in dem Haus spukt?«
»Der Geist meiner Mutter ist hier«, sagte Dilly, bevor Cilla antworten konnte. »Sie liebte ihre kleine Farm, und ich glaube daran, dass ihr Geist, ihre Stimme, ihre Schönheit und ihre Anmut immer hier sein werden. Wir sind der Beweis dafür.« Dilly zog Cilla an sich. »Ihr Geist ist in uns, in mir, in meiner Tochter. Und in gewisser Weise sehen Sie jetzt drei Generationen von Hardy-Frauen vor sich. Und jetzt muss ich mit meiner Tochter hineingehen, damit sie sich ausruhen kann. Als Mutter bitte ich Sie, unsere Privatsphäre zu respektieren. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, wird mein Mann versuchen, sie zu beantworten.«
Dilly neigte ihren Kopf dicht zu Cillas und ging mit ihr zurück zum Haus.
»Du hast die Mutter ein bisschen sehr raushängen lassen«, sagte Cilla.
»Ich finde nicht. Was ist mit dem Baum passiert?«
»Was für ein Baum?«
»Der da, mit den roten Blättern. Er war größer. Viel größer.«
»Er war kaputt, tot und abgestorben.«
»Es sieht überhaupt anders aus. Da waren viel mehr Blumen.« Dillys Stimme bebte, aber Cilla wusste, dass es jetzt nicht kalkuliert war. »Mama liebte Blumen.«
»Wenn alles fertig ist, gibt es hier wieder mehr Blumen.« Bei jedem Schritt spürte Cilla, wie sich die Dynamik verschob, bis schließlich sie Dilly stützte. »Du hast dich selber in die Zwickmühle gebracht. Jetzt musst du auch hineingehen.«
»Ich weiß. Die Veranda war weiß. Warum ist sie nicht mehr weiß?«
»Ich musste das meiste ersetzen. Sie ist noch nicht angestrichen.«
»Die Tür ist nicht richtig.« Ihr Atem ging schneller, als wenn sie gelaufen wäre. »Das ist nicht ihre Tür. Warum ist alles verändert?«
»Es gab Beschädigungen, Schimmel und Schwamm. Mein Gott, Mom, in den letzten zehn Jahren ist kaum etwas am Haus getan worden, und in den zwanzig Jahren vorher auch nicht besonders viel. Man kann ein Haus nicht so vernachlässigen, ohne dass Schaden entsteht.«
»Ich habe es nicht vernachlässigt. Ich wollte es vergessen. Das kann ich ja jetzt wohl nicht mehr, oder?«
Cilla spürte, wie ihre Mutter zitterte, und wollte sie beruhigen, aber als sie hineingingen, schob Dilly sie weg.
»Das ist falsch. Es ist alles falsch. Wo sind die Wände? Der kleine Salon? Es ist auch die falsche Farbe.«
»Ich habe Veränderungen vorgenommen.«
Sie wirbelte auf ihren hohen, eleganten Schuhen zu Cilla herum. »Du hast gesagt, du renovierst es.«
»Ich habe gesagt, ich renoviere es und baue es um, und genau das tue ich. Ich mache es zu meinem Haus, ohne darüber zu vergessen, was es einmal war.«
»Wenn ich gewusst hätte, dass du es auseinanderreißt, hätte ich es dir nie verkauft.«
»Doch, das hättest du«, erwiderte Cilla kühl. »Du wolltest das Geld, und ich will hier leben. Wenn du es in Bernstein hättest einschließen wollen, Mom, dann hättest du das schon vor Jahrzehnten tun können. Du liebst dieses Haus nicht, es birgt schlimme Erinnerungen für dich. Aber ich liebe es.«
»Du weißt gar nicht, was ich fühle! Ich hatte mehr von ihr als irgendjemand sonst. Abgesehen von Johnnie natürlich, immer abgesehen von ihrem geliebten Sohn.« Tränen erstickten ihre Stimme. »Aber ich hatte mehr von ihr, wenn wir hier waren, als woanders. Und jetzt ist alles verändert.«
»Nein, nicht alles. Ich habe den Gipsputz wiederherstellen lassen, und auch die Dielen werden neu abgeschliffen werden. Die Böden, auf denen sie gegangen ist. Und den Herd und den Kühlschrank, die sie benutzt hat, lasse ich aufarbeiten und werde sie auch wieder benutzen.«
»Der große, alte Herd?«
»Ja.«
Dilly presste die Finger an die Lippen. »Manchmal hat sie versucht, Plätzchen zu backen. Das konnte sie überhaupt
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