Ein Herz voll Liebe
im kleinen Kreis stattfinden, und nur die engsten Freunde waren davon unterrichtet worden. Ein Empfang war nicht geplant. Megan hatte sich um das Arrangement in der Kirche gekümmert, Maribeth und ihre Freunde hatten Blumen-und Kerzengestecke angefertigt, um den Raum zu schmücken. Mollie dagegen sah zu, dass sie all ihre Sachen zusammenpackte, damit sie nach der Hochzeit so schnell wie möglich umziehen konnte.
Megan war diese Tortur erspart geblieben. Sie lebte immer noch in demselben Haus, in dem sie geboren war. Es fiel Mollie viel schwerer, als sie gedacht hatte, sich von der O’Brien-Ranch für immer zu verabschieden, anstatt zu wissen, dass sie nach dem nächsten Semester wieder heimkommen konnte.
Mollie hörte, dass jemand sachte an die Tür klopfte. Dann sagte Maribeth: „Mollie, ich bin’s.”
„Komm rein”, antwortete Mollie und schüttelte vorsichtig eine Falte ihres Kleides zurecht.
Maribeth schlüpfte ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Oh, Mollie, du siehst einfach wundervoll aus.”
Mollie grinste. „Alle Bräute sehen wundervoll aus, wusstest du das nicht?”
Maribeth ließ sich in einen der Sessel sinken. „Vermutlich hast du recht”, sagte sie weise.
Mit verschränkten Armen betrachtete sie Mollie und fügte hinzu: „Ich kümmere mich nicht darum, was Megan sagt. Ich finde es so romantisch, was du tust.”
Mollie warf Maribeth einen forschenden Blick zu, indem sie in den Spiegel sah. Zwischen ihnen bestand nur ein Altersunterschied von zwei Jahren, doch Mollie hatte das Gefühl, sie wäre wesentlich älter als Maribeth. Sie konnte nichts dafür, dass Megan und Mollie sich nach Kräften bemüht hatten, alle Widrigkeiten des Lebens so weit wie möglich von ihr abzuschirmen. Sie war das Nesthäkchen gewesen, als sie die Eltern verloren. Maribeth war nicht verwöhnt, denn sie gehörte nicht zu den Menschen, die viel für sich forderten. Sie war gern mit ihren Freunden zusammen, engagierte sich in der Schule und hatte keine Ahnung, wie aufsehenerregend sie auf Männer wirkte. Im Gegenteil, sie benahm sich wie ein Junge, und nichts tat sie lieber, als mit den Jungs vom Four-Horses-Club zu fachsimpeln oder mit ihren Freunden das Lassowerfen zu Pferd zu üben.
Für die Hochzeit hatte Megan ihrer jüngsten Schwester ein zart goldfarbenes Kleid gekauft, das perfekt zu ihren Augen passte. Mollie steckte das flammendrote Haar in einer Lockenkaskade auf Maribeths Kopf zusammen. Keine ihrer Anstrengungen bewirkte allerdings, dass Maribeth sich bewusst wurde, wie umwerfend gut sie aussah. Es war ihr ganz einfach egal.
Mollie lächelte, als sie sah, wie Maribeth ihr Hochzeitskleid betrachtete. „Wartest du bereits auf den Tag, an dem du es tragen wirst?” wollte sie neugierig wissen. Wenig wusste sie von den Träumen und Sehnsüchten ihrer kleinen Schwester.
„Sicher. Na ja, ich meine …” Maribeth hob die Schultern. „Vermutlich schon, wenn die Zeit erst gekommen ist. Bobby und ich wollen zuerst fertig studieren, aber danach wird es ein Riesenspaß werden, sich in Schale zu werfen und ein riesiges Fest zu feiern. Bist du nicht ein wenig traurig, dass es keine große Feier wird?”
„Überhaupt nicht. Ich mache mir nichts aus solchen Dingen.” Sie blickte Maribeth einen Moment nachdenklich im Spiege l an, dann drehte sie sich um und ging zu ihr. „Hattest du eigentlich jemals irgendwelche Zweifel daran, dass du Bobby heiraten willst?”
Maribeth lachte. „Natürlich nicht. Seit Urzeiten ist doch klar, dass wir eines Tages heiraten werden.”
„Hast du nie irgendein Interesse an einem anderen Mann gehabt? Zu keiner Zeit?”
„Machst du Witze? Die meisten Jungs benehmen sich so kindisch, wenn sie mit mir reden sollen. Sie machen mir absurde Komplimente über mein Haar, vergleichen seine Farbe mit dem Sonnenuntergang oder fragen mich, ob ich Kontaktlinsen tragen, weil meine Augen so blau sind. Lauter Schwachsinn.”
„Macht Bobby dir jemals Komplimente?”
Maribeth sah sie erstaunt an. „Ja, klar. Er lobt mich über den grünen Klee, wenn ich einen guten Ritt hingelegt habe oder meine Trefferquote beim Lassowerfen wieder mal besonders hoch war. Weißt du noch, wie er sich gefreut hat, als ich auf dem Jahrmarktsrodeo den Reiterslalom gewonnen habe? Er war irrsinnig stolz auf mich.”
Mollie grinste und schüttelte leicht den Kopf. „Hört sich an wie wahre Liebe.”
„Warum fragst du? Macht Deke dir nicht eine Unmenge Komplimente?” -
Mollie bemühte sich, bei
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