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Ein Herzschlag bis zum Tod

Ein Herzschlag bis zum Tod

Titel: Ein Herzschlag bis zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara J. Henry
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ins Nichts führte, und man hatte es säuberlich zugespachtelt.
    Dann hörte ich die Schritte der Frau und richtete mich auf. »Die Wohnung ist nett. Frisch gestrichen, was?«
    »Ja. Sie war so dunkel und brauchte dringend einen Anstrich.«
    »Steht sie schon lange leer?«
    »Nein, nicht lange. Ein paar Monate. Wir haben sie übernommen, als meine Schwiegermutter ins Pflegeheim musste. Sie hatte sie an Leute vermietet, die einfach ausgezogen sind, ohne etwas zu sagen. Sie hat es erst gemerkt, als sie runtergegangen ist, um die fällige Miete zu kassieren. Sie hatten die Wohnung in einem schlimmen Zustand hinterlassen, das kann |290| ich Ihnen versichern. Sie würden nicht glauben, wie manche Leute hausen.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie die Mieter gekannt?«, fragte ich beiläufig.
    »Nein, nein. Ich habe sie nur einmal vom Garten aus gesehen, zwei Männer, waren wohl Ausländer. Jedenfalls mit irgendeinem Akzent.«
    Mein Puls ging schneller. Ich zwang mich, ruhiger zu sprechen. »Ach ja? Das könnten die Männer sein, die ich kenne.«
    »Das werden wir nie erfahren.« Sie verzog das Gesicht. »Oma hat nie Referenzen verlangt und die Leute bar bezahlen lassen. Jetzt kann sie sich nicht mehr an ihre Namen erinnern. Ich kann Ihnen sagen, wenn ich die in die Finger bekäme, dürften sie die Reinigung und das Anstreichen und die Müllentsorgung bezahlen. Sie haben einen Schweinestall hinterlassen.«
    »Auch Möbel?«
    Sie nickte. »Lauter Müll. Ein paar alte Matratzen, ein altes Sofa. Wir mussten alles zur Müllkippe bringen.«
    Ich sah mich in den kleinen Zimmern um. Ich meinte, hinter der Farbe und den Reinigungsmitteln das Böse zu riechen. Plötzlich fiel mir das Atmen schwer. Ich sagte, die Wohnung sei wohl doch nichts für mich, und trat die Flucht an.
    Niedergeschlagen fuhr ich zu Thomas. Sicher, ich hatte eine wichtige Entdeckung gemacht – aber was würde das nützen? Die Wohnung war so gründlich gesäubert worden, dass man vermutlich keinerlei brauchbare Spuren mehr finden würde.
    Andererseits könnte die Polizei mit ihren Methoden womöglich Dinge entdecken, die mir entgangen waren, und die Vermieterin und die Nachbarn befragen. Ich mailte Jameson wie versprochen die Informationen und schrieb per Post eine weitere Nachricht an die Polizei von Burlington. Dann rief ich Alyssa zu Hause an und hinterließ eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter.
    In dieser Nacht träumte ich, dass der grüne Van langsam an mir vorbeifuhr. Im Rückfenster sah ich Pauls verzweifeltes |291| Gesicht. Ich schrie und fing an zu laufen, jagte dem Auto hinterher und hämmerte mit den Fäusten dagegen. Ich rannte so schnell ich konnte, aber der Van verschwand.
    Als ich aufwachte, war ich mit kaltem Schweiß bedeckt.

|292| 43
    Alyssa arbeitete schnell. Als ich am nächsten Morgen anrief, hatte sie bereits mit der Polizei gesprochen. »Sie haben also die Wohnung gefunden?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es die zweite ist, in der Paul gefangen gehalten wurde. Aber leider sieht es nach einer Sackgasse aus.«
    Sie stieß einen Pfiff aus. »Wieso Sackgasse? Ist doch eine tolle Entdeckung.«
    »Die Wohnung ist von oben bis unten gereinigt und renoviert worden. Die Männer haben bar bezahlt, die Besitzerin ist im Pflegeheim und kann sich offenbar nicht an ihre Namen erinnern.«
    Sie stöhnte. »Sie machen Witze. Sie müssen Witze machen. So viel Pech kann man gar nicht haben.«
    »Doch. Ich habe mit der Schwiegertochter gesprochen. Dann habe ich die Polizei benachrichtigt, auch wenn es nichts bringt.«
    »Unglaublich. Ach, ich habe die Polizeiberichte gelesen und ein bisschen herumgefragt. Sie haben recht, im Grunde haben sie keine Ahnung, aber sie haben Ihre Nachricht wegen des Autos bekommen. Ich habe der Polizei vorgeschlagen, sich mal mit Dwight zu unterhalten und vielleicht die Wohnung zu überprüfen, deren Adresse Sie mir genannt haben.«
    »Sie haben der Polizei von mir erzählt?«, fragte ich beunruhigt.
    »Nein, nur, dass jemand mir gegenüber diese Dinge erwähnt |293| hat. Ich bekomme ständig anonyme Tipps; daran ist die Polizei gewöhnt. Wenn Ihre Nachricht morgen eintrifft, wissen sie sowieso Bescheid. Ich werde gerade angerufen, ich muss noch etwas überprüfen. Ich melde mich.« Damit beendete sie das Gespräch.
    Als ich meine E-Mails abrief, entdeckte ich eine Nachricht von Alyssas privatem Account. »Hi, Sie können mich hier erreichen; ist sicherer als die Zeitungsadresse.«
    Außerdem hatte ich eine

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