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Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Titel: Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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wollen.«
    »Jetzt nicht. Nennen Sie mir die Namen der Frauen, die hiergewesen sind.«
    »Wie ich Ihnen schon sagte, die meisten kenne ich nicht. So 'n Pack von der Straße, weiter nichts.«
    »Aber ein paar kennen Sie doch.«
    Sie schaut voll Unbehagen weg. »Ich will niemanden in Schwierigkeiten bringen.«
    »Verstehe.« LaPointe lehnt sich zurück und macht sich's gemütlich. »Ich hab' so das Gefühl, wenn ich hier noch 'ne halbe Stunde sitze, treff ich vielleicht Ihren Arnaud. Das wird eine rührende Szene, ihr beiden nach einmonatiger Trennung. Er wird denken, ich hab' so lange gewartet, weil Sie mir von dem Fernseher erzählt haben. Da wird er aber wütend werden; na, ich bin sicher, er gehört zu der verständnisvollen Sorte.«
    LaPointe läßt seine Augen ausdruckslos auf der nervösen Concierge ruhen.
    Sie schweigt eine Weile und traktiert dabei mit der Fingerspitze nachdenklich ihre gesprungene Lippe. Schließlich sagt sie: »Ich glaube, drei kenne ich.«
    LaPointe nickt Guttmann zu, der sein Notizbuch aufschlägt.
    Die Concierge nennt die Namen einer frankokanadischen Puppe, die LaPointe kennt. Den Namen der zweiten Frau weiß sie nicht, aber sie nennt die Adresse einer portugiesischen Familie, die um die Ecke wohnt.
    »Und die dritte?« fragt LaPointe.
    »Wie die heißt, weiß ich auch nicht. Das ist die Frau, die das billige Restaurant gleich hinter der Rue de Bullion hat. Da wo –«
    »Ich weiß, wo. Sie wollen mir erzählen, daß die hierhergekommen ist?«
    »Einmal, ja. Natürlich nicht, um sich selber stopfen zu lassen. Ist ja auch 'n kesser Vater.«
    Ja, LaPointe weiß das. Darum hat er sich auch gewundert.
    »Sie hatten Krach«, fährt die Concierge fort. »Man konnte sie bis hier runter brüllen hören. Dann raste sie davon.«
    »Und Sie kennen sonst niemanden, der bei diesem Verdini war?«
    »Nein. Nur flottes. Ach ja – sein Cousin, natürlich.«
    »Sein Cousin?«
    »Ja. Der Bursche, der das Zimmer überhaupt gemietet hat. Verdini sprach nicht gut Englisch und fast gar kein Französisch. Sein Cousin hat das Zimmer für ihn gemietet.«
    »Erzählen Sie doch mal von diesem Cousin.«
    »Ich weiß nicht mehr, wie er hieß. Ich glaube, er hat es gesagt, aber ich weiß es nicht mehr. Er hat mir auch seine Adresse gegeben, im Falle es Probleme geben sollte. Wie ich schon sagte, sprach dieser Verdini nicht gut Englisch.« Sie sitzt auf Kohlen. Arnaud muß gleich wiederkommen.
    »Wie war die Adresse?«
    »Ich habe nicht darauf geachtet. Ich hatte Besseres zu tun, als mir über die Schlawiner hier den Kopf zu zerbrechen.«
    »Sie haben die Adresse nicht aufgeschrieben?«
    »Das war mir doch egal. Ich weiß nur, es war irgendwo hinterm Hügel, wenn Ihnen das weiterhilft.«
    Mit ›hinterm Hügel‹ meint sie den italienischen Teil der Main zwischen dem trübseligen kleinen Park im Carré Vallières oben auf der Anhöhe und der Eisenbahnbrücke hinter der Van Horne.
    »Wie oft haben Sie diesen Cousin gesehen?«
    »Nur einmal. Als er das Zimmer gemietet hat. Ach ja, noch mal, vor 'ner Woche. Sie hatten Krach und – he! Schokolade!«
    »Was?«
    »Nein … nicht Schokolade. Das war's nicht, 'ne Sekunde hab' ich gedacht, mir fällt der Name ein. Er lag mir schon auf der Zunge. Irgendwas mit Schokolade.« Sie kann nicht anders, sie spielt sich ans Fenster und lugt durch die Vorhänge.
    LaPointe steht auf. »Na schön. Das ist für heute alles. Wenn Ihnen dieser ›Schokoladen‹-Name wieder einfällt, rufen Sie mich an.« Er gibt ihr seine Karte. »Und wenn ich nichts von Ihnen höre, bin ich wieder da. Und werde mit Arnaud darüber sprechen.«
    Sie nimmt die Karte, ohne draufzuschauen. »Was hat denn der Spaghetti getan? 'n Mädchen angebufft?«
    »Das geht Sie nichts an. Sie denken lieber über den Fernseher nach.«
    »Ehrlich, Lieutenant –«
    »Ich will nichts mehr davon hören.«
    Sie sitzen in dem gelben Sportwagen. LaPointe ist offenbar tief in Gedanken versunken, und Guttmann weiß nicht, wohin er zuerst fahren soll.
    »Sir?«
    »Hm-m?«
    »Was ist eine plotte?« In Guttmanns Schul-Französisch kommen Straßenausdrücke in Joual nicht vor.
    »'ne Art Hure.«
    »Und eine guidoune?«
    »Dasselbe. Nur kein Profi. Macht's für 'n Drink.«
    Guttmann sagt sich diese Worte in Gedanken noch mal vor, um sie zu behalten. »Und ein sauteux de … wie war das gleich?«
    »Ein sauteux de clôtures. Das ist ein altmodischer Ausdruck. Die Concierge kommt wahrscheinlich von Downriver. Er bedeutet so was

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