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Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Titel: Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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ihr redet, ist es, als wenn man mit sich selbst redet … nur, daß man noch dümmere Antworten kriegt.«
    »So?«
    »Was soll ich sagen? Sie ist phantastisch im Bett. Die beste botte, die ich je gehabt habe. Sie starrt einfach an die Decke, kneift ihre dicken Titten zusammen und kommt und kommt und kommt. Endlos! Und dabei wälzt sie sich über das ganze Bett. Man muß sie festhalten und bändigen und sie reiten wie ein wildgewordenes Krokodil. Das ist ein herrliches Gefühl – du weißt, was ich meine? Da wirst du stolz auf dich, da kommst du dir vor wie der beste Liebhaber der Welt.«
    LaPointe schaut rüber zu dem traurig trägen Mädchen, das ziellos zum dritten Tisch hinschlurft. »Und du würdest töten, um sie zu behalten?«
    Carrot schwieg eine Weile. »Ich weiß nicht, LaPointe. Ich weiß wirklich nicht. Vielleicht. Kommt drauf an, wie wild ich werde. Aber ich habe diesen Spaghetti-Scheißer nicht getötet, und das schwör' ich bei allem, was mir heilig ist. Glaubst du mir denn nicht?«
    »Hast du ein Alibi?«
    »Ich weiß nicht. Das kommt darauf an, wann diese Drecksau sich hat abstechen lassen.«
    Das ist eine gute Antwort, denkt LaPointe. Oder eine geschickte.
    »Er wurde vorgestern nacht getötet. Kurz nach Mitternacht.«
    Carrot denkt nur eine Sekunde nach. »Da war ich hier.«
    »Mit dem Mädchen?«
    »Ja. Das heißt, ich hab' ferngesehen. Sie lag oben im Bett.«
    »Du warst also allein?«
    »Klar.«
    »Und das Mädchen hat geschlafen? Das bedeutet, sie kann nicht beschwören, daß du nicht weg warst.«
    »Aber ich war doch hier. Ich sag' dir doch. Ich saß auf diesem Stuhl und hatte auf den anderen die Füße gelegt. Der letzte Gast war so gegen elf gegangen. Ich hab' ein bißchen aufgeräumt. Dann hab' ich den Fernseher angestellt. Ich war nicht müde. Zuviel Kaffee, nehm' ich an.«
    »Warum bist du nicht rauf zu ihr ins Bett?«
    Carrot zuckte die Achseln. »Sie hat gerade ihre rote Woche. Wenn sie die hat, hat sie keine Lust. Ist ja schließlich noch ein halbes Kind.«
    »Was hast du dir angesehen?«
    »Was?«
    »Im Fernsehen. Was hast du dir angesehen?«
    »Ah – Moment mal. Schwer zu sagen. Ich meine, man sieht da eigentlich gar nicht hin. Ist ja nicht wie im Kino. Du glotzt sozusagen nur so drauf. Moment mal. Ach, ja! Da lief im englischen Kanal ein Film, da hab' ich auf den französischen umgeschaltet.«
    »Und?«
    »Und – Scheiße, ich weiß nicht mehr. Ich hab' den ganzen Tag gearbeitet. Dieses Lokal macht morgens um sieben auf, verstehst du? Ich glaube, ich bin eingeschlafen, mit den Füßen hoch. Warte mal. Ja, stimmt. Ich bin eingeschlafen. Ich weiß das deshalb, weil ich gefroren habe, als ich aufwachte. Ich hatte den Ofen abgeschaltet, um Brennstoff zu sparen, und da …« Ihre Stimme verweht, sie wendet sich ab und schaut aus dem Fenster auf die leere Straße, die kalt und nüchtern unter der bleiernen Wolkendecke Hegt. Ein kleines Mädchen läuft vorbei, gejagt von einem Jungen, und kreischt vor gruseligem Vergnügen. Das Mädchen läßt sich fangen, und der Junge haut sie heftig auf den Arm, in der Absicht, sie zu streicheln. Carrot inhaliert einen Strom blauen Rauches durch die Nase. »Klingt nicht gerade gut, was, LaPointe?« Ihre Stimme ist matt und abgeschlafft. »Erst erzähl' ich dir, ich habe ferngesehen. Und wenn du mich fragst, was es war, sag' ich, ich bin eingeschlafen.«
    »Vielleicht von dem ganzen Kaffee, den du getrunken hast.«
    Sie schaut ihn an und lächelt grau. »Ja, stimmt. Kaffee macht einen fertig.« Sie schüttelt den Kopf. Dann holt sie tief Luft. »Was ist mit deinem Kaffee, Kumpel? Soll ich ihn noch mal aufwärmen?«
    LaPointe will keinen Kaffee mehr, aber er möchte ihr keinen Korb geben. Er trinkt den Rest aus und schiebt ihr die Tasse hin.
    Während sie, mit dem Rücken zu ihm, den Kaffee eingießt, fragt sie mit der wenig überzeugenden Forschheit eines Halbstarken: »Bin ich die einzige, die in Frage kommt?«
    »Nein. Aber die Beste.«
    Sie nickt. »Na ja, darauf kommt es an. Sei die Beste bei allem, was du tust.« Sie dreht sich um und grinst ihn an, eine schwache Imitation des frechen Grinsens, das sie als Kind auf der Straße hatte. »Wohin gehen wir?«
    »Nicht in die Stadt, wenn du das meinst. Jedenfalls nicht jetzt.«
    »Du sagst, du glaubst mir?«
    »Ich sage das überhaupt nicht. Ich sage, ich weiß es nicht. Du kriegst es fertig zu töten, bei deinem Temperament. Auf der anderen Seite kenn' ich dich nun schon achtundzwanzig Jahre,

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