Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Titel: Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
Vom Netzwerk:
die fast unleserlich sind. Doch Guttmann hält lieber den Mund.
    LaPointe gibt einen gutturalen Laut von sich und schiebt einen Stoß Formblätter beiseite: grüner Durchschlag, gelber Durchschlag, blauer Durchschlag, Scheiß rosa Durchschlag …
    »Ich geh' mal runter in Bouviers Laden auf 'ne Tasse Kaffee, falls jemand nach mir fragt. Sie machen hier brav weiter.« Damit lädt er den ganzen unbearbeiteten Kram in Guttmanns Einlaufkorb ab.
    »Danke bestens, Sir.«
    Das Telefon klingelt gerade, als LaPointe schon in der Tür steht. Guttmann geht an den Apparat, halbwegs in der Hoffnung, daß es etwas ist, worüber sich der Lieutenant ärgert. Er hört eine Weile zu und legt dann die Hand über die Sprechmuschel. »Es ist der Empfang. Da möchte einer mit Ihnen sprechen. In der Sache Green.«
    »Wie heißt er denn?«
    Guttmann nimmt die Hand weg und wiederholt die Frage. »Jemand, der Sie kennt. Ein Mister W ---.« Er nennt den Namen einer der reichsten altenglischen Familien in Montreal. »Ist das der Mr. W ---?«
    LaPointe nickt.
    Guttmann zieht in gespielter Überraschung die Augenbrauen hoch. »Ich wußte gar nicht, daß Sie Verbindungen zu höchsten Kreisen unterhalten, Sir.«
    »Ja, nun … Ich sag' Ihnen was. Während ich unten bei Bouvier bin, unterhalten Sie sich mit Mr. W ---. Sagen Sie ihm, Sie seien mein Assistent und daß ich Ihnen in jeder Weise vertraue. Der merkt bestimmt nicht, daß Sie lügen.«
    »Aber, Sir …«
    »Sie wollen hier doch Erfahrungen sammeln, oder? Man lernt am besten schwimmen, wenn man vom Kai runterspringt.«
    LaPointe geht und schließt die Türe hinter sich.
    Guttmann räuspert sich zunächst und sagt dann ins Telefon: »Schicken Sie Mr. W --- bitte herauf.«
    »Noch eine Tasse, Claude?« fragt Dr. Bouvier, greift rasch nach einem Aktendeckel, der gerade von dem hochaufgeschichteten Stapel auf seinem Schreibtisch rutschen will, hält ihn sich dicht vor das helle Brillenglas, um den Titel zu lesen, und steckt ihn dann weiter unten wieder hinein.
    »Nein, ich glaube nicht, daß ich noch eine schaffe.«
    Bouvier lacht pflichtschuldigst und schiebt seine Brille wieder auf die Wurzel seiner Knollennase. Sie rutscht allerdings sofort wieder runter, weil das Klebeband, mit dem er sie repariert hat, wieder abgegangen ist. Irgendwann muß er sie zur Reparatur geben. »Haben Sie den Bericht über die Stecherei gelesen, den ich Ihnen raufgeschickt habe? Wir haben seine Kleider durch das Labor gejagt, das Ergebnis war gleich Null.«
    »Ich hab' den Bericht zwar nicht gelesen, aber überraschen tut mich das nicht.«
    »Wenn Sie nicht hergekommen sind, um über den Bericht zu sprechen, warum dann? Etwa, um in Stimmung zu kommen? Oder macht das Wetter Sie fertig? Einer von meinen jungen Leuten hat heute früh auf das Wetter geschimpft und besonders darüber, immerzu mit Schnee zu drohen und ihn dann nicht zu liefern. Entweder, hat er gesagt, scheißen oder runter vom Topf! Eine entmutigende Vorstellung für einen barhäuptigen Fußgänger. Ich habe den Burschen vor den Gefahren einer unbesehenen Vermenschlichung gewarnt, zweifle aber, ob er sich das zu Herzen genommen hat. Also gut, schießen Sie los. Ich nehme an, Sie sind sauer, daß Ihre Stecherei so früh in die Zeitungen gekommen ist. Das tut mir leid, aber in meinem Büro ist die undichte Stelle nicht. Irgend jemand im Laden des Commissioners hat die Sache rausgegeben.«
    »Diese Arschlöcher.«
    »Ein scharfsichtiges Urteil, wenn nicht gar so was wie ein anatomisches pars pro toto. Immerhin, so schlimm ist das auch wieder nicht. Nur 'n paar kurze Zeilen. Kein Foto. Keine Einzelheiten. Sie haben immer noch die Überraschungstrümpfe in der Hand. Was ist übrigens bei Ihrem kleinen Spaziergang herausgekommen?«
    LaPointe zuckt die Achseln. »Nicht viel. Das Opfer muß ein ziemlicher Haufen Scheiße gewesen sein – die Sorte, die wohl jeder gerne umgelegt hätte.«
    »Soso. Sie haben Arschlöcher als Chefs und einen Haufen Scheiße als Opfer. Die Sache ist in sich durchaus stimmig. Wie ich höre, hat Ihr Joan heute morgen einen Namen und ein Pseudonym durch den ID gejagt. Ihr Opfer?« Bouvier richtet sein Gesicht auf LaPointe, das eine Auge hinter der Nikotinlinse verborgen, das andere riesig und verdreht. Er gibt ein bißchen an mit seiner Masche, alles zu wissen, was vor sich geht.
    »Ja, das ist das Opfer.«
    »Hm-m. Ein Italienerbengel mit einem Anglo-Pseudonym. Fingerabdrücke nicht registriert. Kein legaler Einwanderer. Was

Weitere Kostenlose Bücher