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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Puzzleteilchen fiel auf einmal an seinen Platz; ich hätte fast laut aufgelacht: Alex war nicht mein Babysitter, er war mein Bodyguard!
    Meine Gedanken überschlugen sich: Jack hatte mich unbedingt ins nächste Flugzeug setzen und loswerden wollen, Alex wollte mit mir joggen, beide machten ein Riesengetue um Alarmanlagen und Sicherheit und Alex führte sich als mein angeblicher Babysitter wie ein Geheimagent auf. Zuerst verspürte ich riesige Erleichterung, dass all das nichts mit mir zu tun hatte. Oder damit, dass er in mir nur ein Kind und Jacks kleine Schwester sah.
    Dann dämmerte mir etwas anderes: Wenn ich beschützt wurde, musste ich tatsächlich in Gefahr sein. Und die musste ziemlich groß sein, wenn rund um die Uhr Soldaten zu meinem Schutz abkommandiert waren.
    Suki? Ich lachte auf und schüttelte unwillkürlich den Kopf. Brauchte man wirklich ein ganzes Team, um mir Suki vom Leib zu halten? Gegen sie konnte ich mich zur Not auch noch alleine wehren. Zumal sie mit ihren Plateauschuhen und den hohen Absätzen vermutlich nicht sehr schnell laufen konnte. Ich würde nicht einmal meine telekinetischen Kräfte einsetzen müssen.
    Das Wasserrauschen verstummte. Wenig später kam Alex in den Raum. Er trug saubere Shorts und war barfuß; Wasser tropfte ihm aus dem wirren Haar und rann ihm über die Schultern. Beim Anblick seiner Muskeln auf dem nackten Oberkörper bekam ich Schmetterlinge im Bauch. Dann zog er sich ein T-Shirt über den Kopf und ich seufzte enttäuscht.
    »Zeig mir mal deine Hände«, sagte Alex und setzte sich neben mich.
    »Was?«
    »Zeig mir deine Hände!«, wiederholte er.
    Zögernd hielt ich ihm die nach unten gedrehten Handflächen hin. Mein Herz schlug höher, als er sie behutsam umdrehte und etwas Jod auf die Schürfwunden tupfte. Es brannte und ich zuckte zurück.
    »Also – vielleicht erzählst du mir mal, warum du so plötzlich abgehauen bist?«
    Ich sah zu, wie er meine Hände weiter verarztete. Dann hob ich den Blick und sagte: »Oder solltest du mir erst mal erklären, weshalb du mir gefolgt bist?«
    »Weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe.« Er runzelte die Stirn, als hätte ich das wissen müssen. Unvermittelt gab er meine Hände frei.
    »Was meinte Rachel mit ›Viel Spaß beim Babysitten‹?«, fragte ich kühl und beobachtete seine Reaktion genau.
    »Was meinst du wohl?« Alex’ Tonfall ließ vermuten, dass er sich über mich lustig machte und sich absichtlich dumm stellte. »Glaub mir, Lila, ich bin nicht dein Babysitter. Erstens brauchst du keinen, zweitens bin ich einfach gerne mit dir zusammen und drittens zahlt mir Jack für diese nervenaufreibende Arbeit keinen müden Dollar.«
    Ich boxte ihn leicht gegen die Brust und er wich mir lachend aus.
    »Okay«, sagte ich, »ich glaube dir.«
    Alex grinste mich erleichtert an und schien sich ein wenig zu entspannen.
    »Aber du bist mein Bodyguard.«
    »Was?«, fuhr er hoch. Dann warf er den Kopf zurück und lachte laut auf.
    Mir war jedoch nicht entgangen, dass sich sein Blick verändert hatte – zuerst war Alex erschrocken, dann hatte er sofort dichtgemacht.
    Ich ließ nicht locker. »Du bist kein Babysitter, du bist mein Leibwächter.«
    Er wurde ernst. »Na gut, du hast Recht.«
    Jetzt war ich an der Reihe, verblüfft dreinzuschauen. Das hatte er nun wirklich zu schnell und zu leicht zugegeben.
    »Natürlich bewachen wir dich. Die Jungs in der Einheit würden dich umgeben wie ein Schwarm Fliegen, wenn wir nicht ständig auf dich aufpassen würden. Jack würde sie alle umlegen, wenn er wüsste, wie sie dich heute angestarrt haben.«
    Also hatte ich richtig vermutet. Alex versuchte die Sache zu verharmlosen. Eine unbestimmte Furcht kroch in mir hoch. »Das habe ich nicht gemeint«, sagte ich und gab mir Mühe, so kühl wie möglich zu klingen. »Es gibt noch eine andere Gefahr.«
    Er seufzte. »Nein, wir beschützen dich nur vor einer ganzen Horde junger Männer mit Testosteronüberschuss.«
    Allmählich wurde ich wütend; ich schüttelte den Kopf. »Mach mir nichts vor, Alex, ich bin nicht blind! Und manches kann ich mir zusammenreimen. Das schwarze Auto bewacht nicht Jacks Haus, sondern mich. Und darum steht es jetzt dort unten.«
    Alex blickte verblüfft auf.
    »Du wolltest mich nicht mal allein hier im Viertel joggen lassen, deshalb musste ich mit dir im Camp laufen. Du und Jack, ihr beide lasst mich keine Minute aus den Augen. Jack dreht fast durch, weil ich hier bei ihm bleiben will, und du klebst an mir wie eine

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