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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Supergirl im Schlepptau.«
    Ich hörte Sara lachen. Alex gab keine Antwort. Ich hielt die Karte noch dichter vor die Augen und tat so, als wollte ich das Kleingedruckte lesen. Er hatte sie also hierher eingeladen. Zu einem Date. Ich fühlte mich, als wäre ich soeben mit einem stumpfen Gegenstand in zwei Hälften zerlegt worden.
    Der Kellner kam und nahm unsere Bestellungen auf. Miserables Timing. Ich war noch so aufgebracht, dass ich meine Kraft nicht zurückhalten konnte. Schon schoss ihm der Kugelschreiber aus der Hand wie eine außer Kontrolle geratene Rakete. Der Stift flog an die Decke, prallte ab und fiel dem Kellner vor die Füße, der sich hastig danach bückte.
    Ich wartete ängstlich, ob jemand etwas bemerkt hatte. Nur Alex sah ein wenig erstaunt aus. Aber als er meinen Blick auf sich gerichtet sah, schaute er schnell weg.
    Seit Jacks Kommentar hatte Alex kaum etwas gesagt. Zweifellos wünschte er sich, Rachel säße jetzt neben ihm und nicht ich. Ihr perfektes Gesicht hätte er bestimmt öfter angesehen. Ich streifte die High Heels von den Füßen und hätte mir am liebsten die Nadeln aus dem Haar gerissen und das Make-up abgewischt. Wozu der ganze Aufwand? Selbst wenn ich hier splitternackt säße, mit einem großen Schild um den Hals, auf dem stand »Ich liebe dich«, er würde mich trotzdem ignorieren. Für ihn war ich Jacks kleine Schwester und würde es immer bleiben.
    Wütend starrte ich zu der Schwingtür hinüber, die das Restaurant mit der Küche verband. Eine nicht enden wollende Reihe von Kellnern eilte hinein und hinaus. Geschickt balancierten sie Stapel von Tellern. Wieder konnte ich meine Kraft nicht rechtzeitig beherrschen. Schon schlug die Schwingtür so plötzlich zu, als wäre ein Tornado durch den Raum gefegt. Einem Kellner wurden die Teller aus den Händen gerissen. Der Unglückliche konnte nicht verhindern, dass einer davon wie eine Diskusscheibe quer durch den Raum flog und eine wirre Spur von Spaghetti bolognese auf dem Boden hinterließ. Als hätte Jackson Pollock ein abstraktes Gemälde geschaffen. Wie auf Kommando drehten sich alle zu ihm, Dutzende Augenpaare wanderten zwischen den Scherben und Essensresten auf dem Boden und dem unglückseligen Kellner hin und her, der mit tomatensoßenbespritzter Hose wie erstarrt dastand.
    Während ich mir so hart auf die Unterlippe biss, dass sie zu bluten anfing.
    Auf dem Weg vom Restaurant zum Club wurde meine Verzweiflung noch größer. Beim Essen hatte mich Alex kaum eines Blickes gewürdigt; jetzt redete er überhaupt nicht mehr mit mir. Jack und Sara gingen voraus und wir folgten in mehreren Schritten Abstand und eisigem Schweigen. Ich kickte Saras High Heels von den Füßen, die mich fast zum Krüppel machten, und ging barfuß weiter. Als ich die Schuhe vom Boden aufhob, glaubte ich den Anflug eines Lächelns auf Alex’ Gesicht zu sehen, aber er hielt den Blick stur geradeaus gerichtet und hatte die Hände tief in den Taschen vergraben.
    Ich zitterte in dem dünnen Kleid. Alex wandte sich mir zu und ich hoffte schon, dass er mir den Arm wärmend um die Schultern legen würde, aber er behielt seine Hände in den Taschen. Sein Haar wirkte im Mondlicht fast weiß. Bestimmt war er genau diesen Weg auch mit Rachel gegangen. Ich hätte jede Wette abgeschlossen, dass sie in High Heels eine perfekte Figur machte. Und dass er ihr den Arm um die Schultern gelegt hatte. Nur mit knapper Not konnte ich mich davon abhalten, ihm einen Laternenmast vor die Füße zu schleudern.
    Der Club war ziemlich voll. Die Leute standen dicht gedrängt an der Bar oder hockten eng beieinander wie Ölsardinen an den winzigen Cocktailtischen. Die gesamte Spezialeinheit war aufgelaufen. Auch in Zivil sahen sie wie Soldaten aus. Die übrigen männlichen Gäste machten einen großen Bogen um die Gruppe, als müssten sie einer Meute von bissigen Wildhunden ausweichen.
    Alex marschierte sofort zu einem ihrer Tische. Ich starrte ihm nach; er hatte mich einfach allein stehen lassen. Mir blutete das Herz.
    »Hey, super, dich hier zu treffen!«
    Ich drehte mich um – der junge Bursche vom Camp. Wie hieß er noch mal? Jonas oder so ähnlich?
    »Darf ich dir einen Drink holen?«
    »Äh, hm, also …«
    »Nein danke, wir kommen schon zurecht. Diese Runde geht auf mich«, sagte Jack. Es klang fast wie ein Knurren.
    Ich zuckte leicht die Schultern in Jonas’ Richtung und warf Sara einen Blick zu. Sie verdrehte nur die Augen.
    »Was willst du denn nun?«, fragte Jack und

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