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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Und du hast es nur mit deiner Gedankenkraft gemacht.«
    Mir stockte der Atem. Woher wusste er das? »Das konnten Sie gar nicht gesehen haben! Sie lügen!«
    »Ich muss nicht in meinem Körper stecken, um mich irgendwo umzusehen. Um woanders anwesend zu sein.«
    »Hu-hu«, machte ich spöttisch, »wie gruselig.« Hatte ich denn total den Verstand verloren? Ich musste Jack zu Hilfe rufen, solange ich noch eine Chance hatte.
    »Ich kann mich teleportieren – das bedeutet, ich kann mich unsichtbar irgendwohin begeben.«
    Dieses Mal musste ich laut lachen. »Sie beamen sich durch die Gegend? Wollen Sie mir wirklich weismachen, dass Sie fliegen können? Und Sie glauben allen Ernstes, dass ich Ihnen das abnehme?« Der Mann war total gaga. Ein Spinner.
    Er schaute mich ruhig an. »Kannst du Gegenstände nur durch deine Gedankenkraft bewegen?«
    Das Lachen blieb mir in der Kehle stecken. Wenn er es so klar benennen konnte … Ich kniff die Augen zusammen und betrachtete ihn scharf. Er sah nicht so aus, als könnte er fliegen. Aber anderen Leuten kam auch ich wahrscheinlich ganz normal vor.
    »Sie behaupten also, dass es noch andere gibt?«, fragte ich leise.
    Er nickte und starrte mich unverwandt an – als hätte er Angst, dass ich irgendetwas Verrücktes tun könnte. »Manche sind wie du, andere sind wie ich – es gibt unterschiedliche Fähigkeiten.«
    Ich lachte wieder, aber es klang bitter. Warum war mir nie der Gedanke gekommen, dass es noch andere geben könnte? »Und die …«
    Bevor ich weitersprechen konnte, schnitt er mir mit einer Handbewegung das Wort ab. Seine Stimme klang drängend. »Das ist jetzt nicht so wichtig. Ich brauche deine Hilfe.«
    Ich überhörte ihn einfach. »Und die Einheit? Sie haben gesagt, sie jagt Menschen wie uns. Was meinen Sie damit?«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ich gierte förmlich nach jedem Wort. »Das ist ihr Job, Lila.« Er dachte kurz nach. »Es ist ihre Aufgabe, Menschen wie uns aufzuspüren, die über übernatürliche Fähigkeiten verfügen, und sie dann …«
    Ich schluckte heftig. »Und sie dann – was?«
    Key wandte sich von mir ab. »Ich weiß nicht genau. Aber wen sie gefangen nehmen und in das Camp in Pendleton bringen – das wird Sicherheitsverwahrung genannt –, der kommt da nicht mehr heraus. Deshalb habe ich den Alarm im Camp ausgelöst. Damit er dich nicht in das Gebäude bringt. Ich war nicht sicher, ob ich dich sonst jemals wiedergesehen hätte.«
    Er. Key meinte Alex.
    »Aber …« Ich fand keine Worte. Alex und Jack waren die ganzen Jahre hinter etwas her gewesen – und dieses Etwas war ich. Oder Menschen wie ich.
    »Ich verstehe das immer noch nicht. Warum?«
    Key wich meinem Blick nicht aus und zuckte mit den Schultern. »Furcht vor dem Unbekannten? Die Angst, dass du etwas Ungeheuerliches tun könntest?«
    »Aber warum sollte jemand vor mir Angst haben?« Doch dann fiel mir der Junge ein, dem ich fast das Auge ausgestochen hätte. Der hatte wirklich Angst vor mir gehabt.
    »Lila, nicht alle sind wie du oder ich. Wir versuchen, möglichst unauffällig zu bleiben. Aber die Leute, die meinen Sohn entführt haben, sind anders – hinter ihnen ist auch dein Bruder her. Ihr Anführer ist ein Mann namens Demos und vor ihm muss man tatsächlich Angst haben.«
    »Demos? Noch nie gehört. Wer ist das? Warum muss man sich vor ihm fürchten?«
    »Weil Demos die Macht an sich reißen will – er will alles kontrollieren.«
    Key tat, als sei alles vollkommen klar und logisch, was er mir erzählt hatte, aber ich begriff einfach nicht. Macht? Kontrolle? Über was denn? Ich konnte nur eines denken: Ich musste hier raus und Alex suchen.
    Dann machte es Klick und das kam als echter Schock: Wenn Key die Wahrheit sagte, dann durfte ich nicht einfach losmarschieren und Alex oder Jack zur Rede stellen. Ich durfte ihnen nicht einmal mehr nahe kommen! Sie waren hinter Leuten wie mir her.
    Tränen traten mir in die Augen.
    Key packte mich an den Schultern und schüttelte mich heftig. »Ich brauche deine Hilfe!«, schrie er. Ich zuckte unwillkürlich zurück.
    »Das sagen Sie die ganze Zeit!«, schluchzte ich. »Aber was kann ich schon tun? Sie kommen einfach daher, erzählen mir, dass es noch andere Menschen wie mich gibt, die Schlimmes im Schilde führen, und dass mein eigener Bruder mich einsperren würde, wenn er die Wahrheit über mich wüsste.« Ich lachte bitter auf. »Das ist doch lächerlich, Jack ist mein Bruder! Er würde nie zulassen, dass

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