Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
Vom Netzwerk:
auszunutzen. Allerdings wollte ich nicht, dass er es sich noch einmal anders überlegte, deshalb sagte ich kein Wort.
    In der Bergstation kam die Gondel ruckelnd zum Stillstand. Alex nahm meine Hand und drückte sie ermutigend.
    Meine Beine fühlten sich an wie nach einer Seereise. Unsicher und wackelig stolperte ich auf den Metallsteg, der zum Ausgang führte. Wir traten hinaus. Es war kühler, viel kälter als unten in der Wüste. Eine frische, dünne Luft. Ich zog meinen Sweater an. Hatte Alex schon im Einkaufszentrum gewusst, dass wir hierherfahren würden?
    Wir blieben stehen. Der Bergrücken war mit Kiefern und Föhren bewachsen, die sich in den blauen Himmel streckten. Alles war still. Wir hätten ebenso gut in einer Märchenwelt oder auf einem anderen Planeten sein können, wenn da nicht noch ein alter Ausflügler herumgeschlendert wäre und ein Paar an einem der Holztische gepicknickt hätte.
    Und wenn Jack nicht da gewesen wäre. Auf einmal stand er direkt vor mir und zog mich in die Arme, hob mich vom Boden hoch. Vor Angst wurde ich ganz steif.
    Dann ließ er mich wieder los und stellte sich zwischen mich und seinen besten Freund.
    »Also, was zum Teufel soll das?«, wollte er wissen.
    Mein Magen verkrampfte sich. Der gefürchtete Augenblick war gekommen.
    »Wir mussten weg. Demos und seine Leute kamen zum Haus«, erklärte Alex mit leichtem Seufzen.
    »Aber warum hast du sie nicht sofort ins Camp gebracht? Dort hätten wir sie doch in Sicherheit bringen können! Du warst allein gegen die ganze Bande! Wenn Lila auch nur ein Haar gekrümmt worden wäre, dann … ich schwöre, ich hätte …«
    »Es geht ihr gut, Jack, ihr ist nichts passiert. Ich konnte sie nicht zum Camp zurückbringen. Warte doch erst mal, bis ich dir alles erklärt habe.«
    Alex drehte sich um und ging weiter in den Wald hinein. Ich blickte ihm verblüfft nach. Irgendwo zwischen meinen Rippen verspürte ich ein schmerzhaftes Zerren und ich ging ihm nach. Jack blieb nichts anderes übrig, als uns zu folgen.
    »Wo ist mein Auto?«, fragte er hinter mir.
    Ich hatte nicht die geringste Lust, diejenige zu sein, die ihm die Wahrheit beibringen musste. »Steht an einem … sicheren Ort«, stotterte ich. »Es war zu auffällig.« Na, wenigstens war das nicht gelogen.
    »Hat Alex es etwa geschrottet?«
    »Nein. Nein, er hat es nicht geschrottet.«
    Er hatte es nur verkauft. Aber zu Schrott gefahren hatte er das Auto nicht.
    Wir folgten Alex auf eine kleine Lichtung. Hier war es so still, dass ich die trockenen Kiefernnadeln unter unseren Füßen knirschen hörte. Kein Lüftchen bewegte sich.
    Alex lächelte mir ermutigend zu. Ich brachte es nicht über mich, sein Lächeln zu erwidern. Viel lieber hätte ich seine Hand gehalten. Aber das schien mir keine gute Idee zu sein. Jack glühte schon jetzt vor Wut, das konnte ich deutlich sehen. Noch mehr Kohlen auf die Glut zu werfen, war gefährlich. Erneut kamen mir Zweifel, ob es wirklich ein guter Plan war, ihm meine seltsame Kraft zu beichten. Gut möglich, dass er mir auf der Stelle einen Elektroschocker in die Rippen rammen würde.
    »Hast du Lilas Pass mitgebracht?«, fragte Alex.
    »Ja.« Jack deutete auf die Tasche, die er neben sich abgestellt hatte.
    »Gut. Deine Papiere sind hier drin«, sagte Alex und stieß seine eigene Tasche mit dem Fuß an.
    Jack nickte. »Erklärst du mir endlich, was hier eigentlich abgeht?«
    Ich wich zurück, für den Fall, dass Alex die Sache vermasselte und ich mich schnell aus dem Staub machen musste.
    Alex holte tief Luft. »Wir sind aus gutem Grund nicht zur Basis zurückgegangen, Jack. Aus demselben Grund habe ich dich gebeten, allein zu kommen. Du musst mir versprechen, ruhig zu bleiben und dir erst mal alles anzuhören, was ich zu sagen habe.«
    Jack hörte gar nicht zu. »Was ist hier los?«, schrie er aufgebracht. »Warum hast du mich nicht schon früher angerufen? Ich war krank vor Sorge! Die ganze Einheit ist in Bewegung! Hast du überhaupt eine Ahnung, was du ausgelöst hast?«
    Unwillkürlich schaute ich zum Himmel. War da nicht schon ein Hubschrauber zu hören, von dem sich Männer in schwarzer Kampfmontur auf die Lichtung abseilen würden?
    »Du hast hoffentlich keinem gesagt, wo wir uns treffen?«, fragte Alex und nahm mir damit die Worte aus dem Mund.
    Jacks Augen blitzten vor Wut. »Nein. Das habe ich dir ja versprochen. Antworte endlich! Ich musste Sara und Rachel anlügen. Warum seid ihr nicht zum Camp zurückgegangen? Wo wart ihr

Weitere Kostenlose Bücher