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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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überhaupt?«
    Sein Blick flog zwischen uns hin und her und ich hätte schwören können, dass darin zum ersten Mal Misstrauen lag.
    »Was hast du mit meiner Schwester mitten in der Wüste auf einem Berggipfel zu suchen?«
    »Wir sind vor Demos geflohen. Und wie ich dir am Telefon gesagt habe, war das Camp keine Option. Wir mussten uns möglichst weit von der Einheit entfernen.«
    Ich konnte sehen, wie Jack versuchte, Alex’ Worte zu verarbeiten. Er schüttelte den Kopf und zog die Augenbrauen zusammen. »Ihr musstet euch von der Einheit entfernen? Warum?«
    »Lila ist eine von ihnen, Jack.«
    Das also verstand Alex darunter, Jack das Geheimnis schonend beizubringen? Er lächelte mich entschuldigend an.
    »Wovon redest du?«, wollte Jack gereizt wissen.
    »Jack – Lila ist eine Psy.«
    Verblüfft schaute Jack mich an. Ich grinste nervös und verlegen. Meine Füße scharrten auf dem Waldboden und meine Wadenmuskeln spannten sich, bereit zum Sprint.
    »Blödsinn«, sagte Jack. »Lila – das ist doch ein Witz!«
    Ich schluckte heftig, als ich sah, wie sich seine Miene verfinsterte. »Nein, das ist kein Witz.«
    Ich konnte genau beobachten, was sich in Jacks Kopf abspielte. Unter seinem Auge zuckte ein kleiner Muskel und seine Miene wurde tödlich ernst. Und plötzlich war Alex da, stellte sich zwischen mich und meinen Bruder.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Jack. Er schien sich mühsam zu beherrschen, jedenfalls klang seine Stimme ein wenig ruhiger als zuvor.
    »Lila, du musst es ihm beweisen«, sagte Alex.
    Ich zögerte. Aber es war zu spät, um noch etwas zu leugnen. Ich schaute mich auf der kargen Lichtung um und entdeckte die Folie eines Schokoriegels, die ein paar Meter entfernt auf dem Boden lag. Ich ließ sie aufsteigen, zu Jack fliegen und vor seinem Gesicht in der Luft schweben. Dann streckte ich die Hand aus und fing sie auf.
    Jacks Gesicht war verzerrt vor Schock und blankem Horror. Es war wohl mehr Horror als Schock.
    »Du … du bist …« Jack war sprachlos und dafür war ich ausgesprochen dankbar.
    Abrupt wandte er sich um und stürmte auf den nächsten Baum zu. Er hob die Faust und schmetterte sie mit aller Kraft gegen den Stamm. Ich zuckte zusammen, als ich etwas knacken hörte.
    »Jack, beruhige dich.« Alex machte einen Schritt auf ihn zu, blieb dann aber stehen. Offenbar wollte er sich nicht zu weit von mir entfernen. »Sie ist deine Schwester! Und sie ist immer noch Lila. Glaub mir, ich war genauso geschockt wie du. Als ich es herausfand, wollte sie mir gerade einen Tisch an den Kopf schleudern.«
    Jack presste die Hand zwischen die Schenkel.
    »Was man uns über die Psy erzählt hat, stimmt einfach nicht!«
    Jack wirbelte herum und stapfte wütend zu uns zurück. Ich ging hinter Alex’ Rücken in Deckung. »Wie ist es passiert?«, fragte er.
    Ich fuhr zusammen, so hasserfüllt klang seine Stimme.
    »Das weiß sie nicht«, antwortete Alex für mich. »Die Gene schlagen irgendwann durch. Jack, wir haben uns geirrt! Es kann nicht anders sein! Was wissen wir denn eigentlich über die Psy? Nur das, was uns gesagt wurde. Und wir haben es einfach geglaubt! Aber was ist, wenn es gar nicht stimmt?«
    Jack wurde noch wütender. »Wenn es nicht stimmt? Willst du mir etwa weismachen, dass alles erlogen ist, was wir über Demos wissen? Dass er meine Mutter gar nicht umgebracht hat?« Seine Stimme überschlug sich. »Dass jeder Einzelne von diesen … verdammt, was sind diese Psy überhaupt? Sind sie überhaupt Menschen? Du behauptest allen Ernstes, dass wir alles … was denn? – nur ein bisschen falsch verstanden hätten?« Seine Augen schienen Funken zu sprühen. »Du hast selbst die Berichte gelesen. Diese Leute sind mehr als nur wahnsinnig. Das sind Soziopathen!« Seine Miene war eine einzige, hasserfüllte Maske.
    Ich spürte, wie meine Knie nachgaben. Erst war ich ein Freak, jetzt sogar eine Soziopathin! Mehr als wahnsinnig. Oh mein Gott!
    Alex legte mir den Arm um die Schultern und stützte mich.
    »Ja, ich kenne die Berichte so gut wie du. Aber das heißt doch nicht, dass sie wahr sind. Es passt einfach nicht zusammen.«
    »Es passt nicht zusammen? Die ganze Arbeit, die Sara geleistet hat …? Wie viele Beweise brauchst du denn noch?«, brüllte Jack.
    »Ich kenne Saras Arbeit. Aber seit wann glaubst du alles, was du liest? Und hier steht der lebende Gegenbeweis.« Alex nickte in meine Richtung.
    Jack drehte sich um. »Ach ja? Und du meinst also, Sara hätte sich alles ausgedacht? Du

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