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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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die Hexen dort mit Cam anstellten, ein Ende machen. Aber würde er denn bleiben wollen und die Hilfe der Hexen ablehnen, wenn er von ihrer Liebe erfuhr? Oder würde er trotzdem gehen?
    Das würde sie nie erfahren, denn sie würde jetzt nicht nach nebenan laufen. Die Berichte über seine Familie hatten ihn völlig niedergeschlagen. Er hatte um Hilfe gefleht, und nun war die Hilfe in Gestalt von zwölf Hexen erschienen.
    Am unteren Ende der Treppe hielt sie inne und lauschte dem seltsam eintönigen Singsang aus dem Laden. Sie holte tief Luft und zitterte. Die Luft schmeckte nach Ozon. Sie warf einen Blick über die Schulter. Ja, es war besser, wenn sie gar nicht wusste, ob er bleiben oder gehen würde.
    Die bis eben zurückgehaltenen Tränen liefen ihr über beide Wangen. Das war sein Wunsch, sein Leben, nicht ihres. Wenn er jetzt aufbrach, ohne die Hoffnungen und Ängste zu kennen, die sie empfand, dann konnte sie weiter glauben, dass er geblieben wäre, hätte er nur um ihre Gefühle gewusst.
    Der Beschwörungssingsang klang ihr in den Ohren, als sie die Treppe hinaufging, und wurde immer lauter statt leiser. Als sie im ersten Stock auf dem Treppenabsatz ankam, begann die Lampe über ihr zu flackern, und sie zögerte. Lieber Gott, bitte behüte ihn. Falls er seinen Vater nicht davon abbringen konnte, würde er in die Schlacht ziehen und einer von Tausenden aufständischen Jakobiten sein. Bei dem Gedanken wurde ihr übel. Sogar sie wusste, dass niemand dem Schlachtfeld von Culloden lebendig entkommen war.
    Sie schlüpfte in ihre Wohnung und machte leise die Tür zu. Ihr Herz überschlug sich. Als die Lampe erlosch und eine tödliche Stille sich über das Haus senkte, pochte es heftig. Sie riss den Teddybären vom Couchtisch, das Einzige, was sie an ihn erinnerte, und rollte sich auf der Couch zusammen. Die Schluchzer brachen mit Gewalt aus ihr hervor, und sie vergrub ihr Gesicht im weichen Bärenfell. Oh Gott, Cam, ich habe solche Angst um dich.

19
    Drei entsetzliche Stunden später zog Cam die Tagesdecke von Claires Bett und deckte sie über die zusammengerollt schlafende junge Frau, die seinen Teddy fest an die Brust gepresst hielt. Er ließ sich ihr gegenüber auf einem Sessel nieder und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    Es war vorüber. Die Hexen hatten ihr Äußerstes versucht, dessen war er sich sicher, und doch war er noch immer hier. Seine bodenlose Enttäuschung hatte sich in Sandra Powers Gesicht widergespiegelt, und sie hatte sich dafür entschuldigt, dass sie Hoffnung erweckt hatte, wo keinerlei Hoffnung bestand. Sie war noch geblieben, nachdem die anderen aufgebrochen waren, um ihm falls möglich beizustehen, aber mit dem Trost war es wie mit der Hoffnung: Es gab keinen. Schließlich versicherte er ihr, dass er sich mit seinem Los abgefunden hätte, und bat sie, zu gehen. Er befürchtete, dass Claire ihn aufstöbern würde, solange er in keiner vorzeigbaren Verfassung war, und war in den Keller gegangen. Dort focht er mit seinen Dämonen und Ängsten, betrauerte seine Familie ein weiteres Mal und trug ihre Geister zu Grabe. Wenigstens hoffte er das.
    Aber wie ging es jetzt weiter?
    Er war in der Kriegskunst bewandert, kräftiger als die meisten, ein gewandter Reiter. Seine Talente waren einem schottischen Lehnsherrn ein Vermögen wert, aber hier und jetzt so gut wie wertlos. Er hatte bei Claire im Fernsehen die Werbesendungen für Soldaten gesehen, hatte die gepanzerten Wagen, Flugzeuge und Schiffe dieses Jahrhunderts voller Ehrfurcht bewundert, alles Dinge, die diese Soldaten als selbstverständliche Waffen hinnahmen. Aber er verstand von alledem nichts.
    Doch wie wäre es, wenn er sich als Söldner verdingte? Die wurden bei jedem Heer gebraucht. So viel war sicher: Er würde keiner Frau weiter auf der Tasche liegen. Das war schon für kurze Zeit kaum auszuhalten. Ein Leben lang war es ihm unvorstellbar.
    Bei dem Versuch, ihn zu trösten hatte Mrs Power ihm aufgezählt, was sie die guten Seiten an seiner Lage nannte. Sie hatte ihm gesagt, dass er nun wahrscheinlich sein neunzigstes Lebensjahr erreichen würde. Wer sollte denn so lange leben wollen?
    Er brauchte etwas zu trinken.
    Er stand auf und ging in die Küche. Aus dem Schrank über Claires Kühlschrank nahm er die letzten beiden Flaschen Merlot. Dann kramte er in der Schublade nach dem Flaschenöffner. Nach zwei Umdrehungen fluchte er laut, zog den Korken mit den Zähnen heraus und trank die Hälfte einer Flasche leer, ehe er mit einer

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