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Ein Himmel voller Sterne

Ein Himmel voller Sterne

Titel: Ein Himmel voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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verarztete, bemerkte er den sanften Schimmer ihrer Haut. Ihre Wimpern warfen Schatten auf die leicht gebräunten Wangen. Die Haare waren zwar im Nacken zusammengebunden, doch ein paar lockige Strähnchen hatten sich gelöst und ringelten sich um das aparte Gesicht.
    Und jetzt ihre kleine Zunge … sie lugte hin und wieder vorwitzig hervor, wenn die junge Frau sich – so wie jetzt, da sie den Verband befestigte – konzentrierte.
    Immer wieder musste Karsten auf diese Zungenspitze – und den sanft geschwungenen Mund sehen!
    „Hey, stillhalten!“ Die Stimme war alles andere als sanft.
    „Schon gut. Machen Sie nicht so viel Aufhebens um den Kratzer.“
    „Gut. Dann sehen Sie doch zu, wie Sie zurechtkommen.“ Mit einem Ruck stand Bettina auf, raffte das Verbandsmaterial zusammen und ging zur verglasten Tür, die ins Innere ihres kleinen Hotels führte. Die Hotelanlage war nicht zu vergleichen mit dem Prachtbau, in dem Karsten logierte, aber alles wirkte sehr gemütlich und gepflegt. Links von der Terrasse rankten sich zwei alte Bougainvilleasträucher an einer hellen Wand empor, ihre lilafarbenen Blüten rieselten wie Kaskaden bis zum Boden.
    In Terrakottakübeln wuchsen Wandelröschen und weiße Petunien, flankiert von hellroten kleinen Hibiskussträuchern.
    Die wenigen Liegen, die unter der Terrasse standen, waren mit weiß-gelben Auflagen belegt. Genau darauf lehnte sich Karsten jetzt zurück und schloss die Augen. Ihm war ein bisschen schwindelig geworden, und die beiden Stiche, die wie Dolchstöße durch seinen Körper schossen, ließen ihn erkennen, dass die Beinwunde doch nicht so harmlos war, wie er gern angenommen hätte.
    „Verdammter Mist!“, zischte er.
    Bettina, schon an der Tür, drehte sich kurz um. „Schmerzen?“, fragte sie bissig.
    „Ja. Zufrieden?“
    „Warum sollte mich das zufrieden stellen?“ Sie kam zu ihm zurück, sah ihn forschend an. Und jetzt war wieder dieser samtdunkle Glanz in ihren Augen, der ihn schon beim ersten Sehen so fasziniert hatte. „Sagen Sie mal, für wen halten Sie mich eigentlich?“
    „Ich … na ja, zurzeit für meine Samariterin.“ Er versuchte sich an diesem verführerischen Lächeln, mit dem er normalerweise bei den Frauen viel Erfolg hatte. Aber entweder war es noch zu früh am Tag und er zu verkatert oder Bettina war immun gegen seinen Charme.
    „Ich denke, Sie sollten sich ein bisschen menschlich machen und dann zum Arzt fahren. Die Wunde muss fachmännisch behandelt, vielleicht sogar genäht werden, wenn sie nicht immer wieder aufreißen soll.“
    „Kommen Sie mit?“ Bittend sah er sie an. Und ob sie wollte oder nicht – tief im Innern schmolz Bettina dahin. Dieser Mann hatte etwas, das sie berührte. Mal reizte er sie bis aufs Blut, dann hätte sie ihn ebenso gern zusammengeschrieen wie ignoriert, dann wieder ließ er ihr Herz einen Schlag schneller pulsieren.
    „Ihre Freundin Elaine eignet sich sicher auch gut zur Krankenschwester. So ein Häubchen putzt ungemein“, fügte sie ironisch hinzu.
    Geplatzt! Die friedliche Atmosphäre, die für einen Moment zwischen ihnen geherrscht hatte, war zerstoben wie eine Seifenblase.
    „Ich will Ihnen keineswegs länger als nötig zur Last fallen“, erklärte Karsten steif und versuchte sich aufzurichten. „Danke nochmals für Ihre Hilfe. Sicher komme ich jetzt allein zurecht.“
    „In Ordnung.“
    Als er stand, schwankte er leicht – und spontan streckte ihm Bettina die Hände entgegen. Karsten grinste verhalten. Na also, es funktionierte ja doch noch, das alte Spiel! So, als suche er Sicherheit, zog er Bettina ein bisschen näher zu sich heran. Er roch den Duft ihres Haares, spürte ihre Haut auf seiner Haut.
    „Guten Morgen! Kann ich helfen?“ Eine junge Portugiesin kam zur Terrasse, mit Wischlappen und einem Besen bewaffnet.
    Freundlich sah sie von Karsten zu Bettina – und ahnte nicht, dass sie von beiden in diesem Moment zum Teufel gewünscht wurde.
    Bettina fing sich als erste. „Wir brauchen bitte ein Taxi, das den Herrn hier zum Arzt bringt. Er hat sich verletzt.“
    „Ich sage sofort an der Rezeption Bescheid, dort wird man Ihnen ein Taxi rufen.“
    „Danke.“ Bettina lächelte dem Mädchen zu, Karsten nickte nur knapp.
    Während sie auf das Taxi warteten, fragte Bettina: „Haben Sie sich endlich dran erinnert, wie Sie an den Stand und zu den Verletzungen gekommen sind? Hat man Sie überfallen? Fehlt Ihnen Geld?“
    Verflixt, daran hatte er noch gar nicht gedacht! Sein Blick ging zum

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