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Ein Himmel voller Sterne

Ein Himmel voller Sterne

Titel: Ein Himmel voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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gegenüber zu empfinden.
    Als er erwachte, fühlte er sich wie zerschlagen. Im wortwörtlichen Sinn. Alles tat ihm weh, der Schädel dröhnte. Nur mit Mühe konnte er den Kopf heben. „Elaine, Liebling … warum hast du das getan?“
    „Machen Sie die Augen mal richtig auf“, forderte eine energische Stimme. Karsten kam der Aufforderung nach – und glaubte im nächsten Moment an eine Halluzination.
    „Was machen Sie denn hier?“
    „Ich lese Strandgut auf“, kam es ironisch zurück. „Wie geht’s Ihnen? Haben Sie Schmerzen?“
    „Mein Kopf …“ Er versuchte sich aufzurichten.
    Bettina beugte sich über ihn. „Der Kopf scheint o. k. zu sein – wenn man von dem gehörigen Kater absieht, denn Sie sicher haben.“ Sie konnte sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen, obwohl der Anblick des Mannes sie im ersten Moment entsetzt hatte. Eine Platzwunde an der Schläfe hatte sein Gesicht zum Teil mit Blut verschmiert. Das Hemd war an der Schulter zerfetzt, das linke Hosenbein voller Blut.
    „Sie sind verletzt.“ Bettina kniete sich in den noch kühlen Sand und versuchte nach dem Bein zu tasten.
    „Lassen Sie das. Ich komm allein zurecht.“ Mühsam rappelte Karsten sich hoch – um in der nächsten Sekunde mit einem unterdrückten Schmerzenslaut zurückzusinken. „Verdammt, was ist das?“
    „Lassen Sie mich mal sehen.“
    „Nein!“
    „Stellen Sie sich doch nicht so an! Ich will Ihnen doch nur helfen. Oder soll ich gehen und Sie hier allein liegen lassen.“ Sie machte eine vage Handbewegung. „Niemand weit und breit zu sehen. Aber wenn Sie wollen …“
    „Nein. Bleiben Sie schon.“ Er zog selbst das Hosenbein etwas hoch – und atmete schneller. Eine tiefe Risswunde zeigte sich am Schienbein. „Verdammt …“
    „Wie haben Sie das denn angestellt?“
    „Keinen Schimmer.“
    Bettina sah sich die Verletzung näher an. „Das muss desinfiziert werden. Sie sind hoffentlich gegen Tetanus geimpft.“
    „Klar doch“, versicherte Karsten – obwohl er nicht die geringste Ahnung hatte. Wenn er nachher in seinem Hotelzimmer war, wollte er sofort in den Papieren nachsehen.
    „Ich helfe Ihnen auf. Und dann sollten Sie zum Arzt gehen.“
    „Ach was“, wehrte Karsten ab, „das verheilt von allein.“
    Das allerdings stellte sich rasch als Irrtum heraus, denn kaum hatten sie ein paar Meter zurückgelegt, brach die Wunde wieder auf und begann zu bluten.
    „Mein Hotel ist gleich dort, hinter der großen Hibiskushecke. Kommen Sie mit, ich verbinde Sie provisorisch, und dann müssen Sie sich in ärztliche Behandlung begeben.“
    Was blieb ihm anderes übrig, als genau das zu tun, was sie vorschlug? Karsten fühlte sich elend, das Bein schmerzte höllisch, und er fragte sich verzweifelt, wie er sich diese Wunde überhaupt zugezogen hatte. Bei einem Kampf mit den Typen, die ihn überfallen hatten? Oder war alles nur ein übermütiges Partygeplänkel gewesen, das dann unter Alkoholeinfluss ausgeufert war?
    Er hätte viel drum gegeben, wenn er darauf eine Antwort gewusst hätte.
    Erst als sie im Hotel angekommen waren und Bettina ihm auf eine Liege auf der Terrasse geholfen hatte, kehrten seine Lebensgeister zurück. „Danke für die Hilfe, aber ich denke, jetzt komme ich allein klar. Wenn Sie ein Taxi für mich rufen würden, fahre ich in mein Hotel und …“
    „Erst verbinde ich Sie.“ Ein ironisches Glitzern trat in ihre Augen. „Keine Sorge, ich hab einen Erste-Hilfe-Kurs belegt. Vielleicht hab ich nicht so zarte Hände wie Ihre Elaine, aber für einen Notverband reicht es.“
    „Wer redet denn hier von Elaine?“
    „Sie. Wenn auch im Tran.“
    „Das … das verbiete ich mir.“
    Bettina zuckte nur mit den Schultern und verschwand im Gebäude. Als sie wenig später zurückkehrte, hatte sie sich eine dünne Bluse übergeworfen und trug eine Kanne mit Kaffee in der Hand. „Den Rest Frühstück können Sie ja dann mit Elaine einnehmen. Das hier ist nur fürs Wecken der Lebensgeister. Und das hier gegen die Schmerzen.“ Sie reichte ihm zum Kaffee zwei Schmerztabletten.
    „Danke.“ Er trank den heißen Kaffee, schluckte die Tabletten und fühlte sich gleich besser. Nicht einmal den Schmerz, der durch seinen Körper zuckte, als Bettina jetzt mit dem Desinfizieren und Verbinden der Beinwunde begann, nahm er so richtig wahr. Das lag allerdings nicht an der sensationell schnellen Wirkung der Tabletten sondern an seiner schönen Samariterin.
    Erst jetzt, da sie ganz dicht vor ihm kniete und ihn

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