Ein Himmel voller Sterne
lag Karsten im Bett, drehte leicht den Kopf und sah Bettina zärtlich an. „Jetzt brauche ich Champagner.“
„Der ist immer gut.“ Sie erhob sich leicht. „In so einer vornehmen Suite befindet der sich sicher in der Bar.“
„Du sagst es!“ Er schwang sich hoch. „Ich mach das schon.“
„Und ich rufe mal bei James an, ob alles in Ordnung ist.“
Prompt runzelte Karsten die Stirn. „Braucht er ein Kindermädchen?“
Bettina stützte sich auf den linken Arm und sah ihm zu, wie er die Flasche öffnete und zwei Gläser füllte. „Du bist eifersüchtig auf einen Homosexuellen – albern!“
„Ich weiß.“ Er grinste und hielt ihr ein Glas hin. „Ich bin auch zum ersten Mal … na, du weißt schon.“ Er trank sein Glas in einem Zug leer.
„Wolltest du sagen – verliebt? Das Wort scheint dir wirklich nicht über die Lippen zu gehen. Typisch Casanova.“
„Was weißt du schon …“ Karsten setzte sich aufs Bett und starrte in sein Glas. Er war selbst überrascht von der Heftigkeit seiner Gefühle. Natürlich, es hatte ihn von Anfang an gereizt, Bettina zu erobern. Sie war auf eine ganz besondere Art schön – nicht so glatt und aufreizend wie die Schönheit von Elaine, zum Beispiel. Aber sie war apart. Ihre Augen … wie Seen. Die Wimpern unendlich lang. So was hatte er mal bei einem Baby gesehen. Verrückt, dieser Vergleich, aber er stimmte.
Und im Bett … Himmel, das hätte er nie gedacht!
„Gibst du mir noch einen Schluck?“ Ihre Stimme schreckte ihn auf.
„Natürlich. Sofort.“ Er registrierte mit Entsetzen, dass seine Hand leicht zitterte, als er ihr den Champagner eingoss.
Bettina sah es auch, sagte aber nichts. Langsam, in kleinen Schlucken, trank sie ihr Glas aus. Es wirkte so, als müsse sie sich – und Karsten – eine Galgenfrist verschaffen. Als er nichts sagte, stand sie auf und holte ihr Handy aus der Tasche.
„James … alles in Ordnung bei euch?“
„Sicher doch. Die Mädels haben an der Bar gesessen und sich von einigen Touristen über das Unwetter hinwegtrösten lassen. Ben und ich haben uns an Whiskey gehalten. Marie-Claire ist übrigens nicht abgereist. Sie sitzt glaub ich, immer noch mit einem der Jungs zusammen und diskutiert über die Vor- und Nachteile einer Kreuzfahrt. Ich glaube, ihr Verehrer hat ne Yacht und will sie zu einem Trip überreden. Also – alles in bester Ordnung. Bei dir auch, meine Süße?“
„Ja … doch …“
„Das klingt nicht nach rosaroter Wolke oder siebtem Himmel. Was hat der Kerl mit dir gemacht? Ich werde ihn zum Duell fordern.“
„Du bist ein Verrückter. Aber es ist wirklich alles in Ordnung. Dank dir – und gute Nacht.“ Ehe James noch etwas sagen oder gar lästern konnte, beendete sie das Gespräch.
„Du bist als Kindermädchen wohl nicht mehr gefragt heute, oder?“ Er wusste, dass es falsch war, das zu sagen, aber Karsten konnte einfach nicht aus seiner Haut. Seine Gefühle fuhren Achterbahn. Er konnte nicht mehr klar denken. Da war diese starke Leidenschaft für Bettina. Und die Erinnerung an Elaine … und so viele andere schöne Frauen, die ihn zwar kurzfristig gereizt, aber nie so stark emotional berührt hatten wie Bettina. Es war wie verhext – seit er sie kannte, beherrschte sie sein Denken. Auch, wenn er es nicht zugeben wollte und verflucht viel dazu getan hatte, sie zu vergessen.
Vergebens …
„James kommt klar. Ob das bei dir auch der Fall ist – das ist wirklich fraglich. Ich jedenfalls hör mir deinen Unsinn nicht länger an.“ Schon war sie aufgestanden, raffte ihre noch feuchten Klamotten auf und verschwand im Bad.
+ + +
Sie war blass, tief Schatten lagen unter ihren Augen, doch ihr Lächeln war voller Liebe. „Schön, dass du da bist. Was … was ist mit mir?“
Andreas Fabian beugte sich über Annette. „Du hattest einen Unfall … erinnerst du dich?“
Kurzes Stirnrunzeln. „Ja … dieser Sportwagen … er kam direkt auf uns zu.“
„Und hat dich erwischt.“ Andreas nahm ihre rechte Hand, in der keine Infusionsnadel steckte, und küsste jede einzelne Fingerspitze. „Ich bin so froh, dass dir nicht noch mehr passiert ist!“ Er biss sich kurz auf die Lippen. „Zum ersten Mal im Leben war ich versucht, einen anderen Menschen zusammenzuschlagen. Dieser unreife Kerl … hat seinem Vater den Wagen gestohlen und eine Spritztour gemacht. Natürlich ohne Führerschein. Und du bist sein Opfer geworden.“
„Was hab ich denn?“ Ängstlich sah Annette Berger ihn an. Dass man sie
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