Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
Vom Netzwerk:
Richtung aus, sodass sie immer aussahen, als ob der Wind pfiff, selbst wenn er still war. Und die Menschen sahen genauso aus.
    Über Tag hielten wir uns außerhalb auf und aßen im Hotel. Es gab dort ein Restaurant mit Nachtclub, und wir bauten unsere Anlage auf. Bis zum Wochenende waren die Zuhörer ziemlich reserviert, aber dann wurden sie aggressiv. Niemand tat uns was, aber es hätte dazu kommen können, das merkten wir. Wir waren zu jung, um dort zu spielen, das ahnten sie nicht.
    Eines Abends ging es hoch her, und plötzlich bewegte sich der Fußboden! Ein Eisbär war unter dem Hotel! Ein paar Männer gingen hinaus und verscheuchten ihn. Sie feuerten ein paar Schüsse ab, dann lief alles ganz normal weiter. An einem anderen Abend in der Woche hatte sich ein Indianer betrunken und machte sich auf den Heimweg. Er hielt an und lehnte sich an einen Telefonmast, um sich auszuruhen, schlief ein und wachte nicht wieder auf. Erfroren. Am Morgen wurde er gefunden, wie er steifgefroren am Mast lehnte. An den Ort zog es die Squires danach nicht wieder zurück.
    Nach der langen Rückfahrt nach Winnipeg stiegen wir in Mort, den Leichenwagen, und düsten ab nach Fort William. Ich hatte im Zug ein paar Songs über Churchill geschrieben und den Song »The Birds and the Bees« mit Zusätzen über Churchill aktualisiert. Es war ein lustiges Lied. Eine der neuen Stellen handelte von »a penguin I know, and a thing called snow«. An alles Übrige kann ich mich nicht mehr erinnern.
    Wenn wir in einer neuen Stadt auftraten, ging ich immer davon aus, dass wir als Leute, die von außerhalb kamen, irgendwie geheimnisumwittert und interessanter waren als die anderen Bands. Das war auch so, wie sich herausstellte, und die Tage, wenn wir von Fort William aus auf Tour gingen, gehörten zu den besten in der Geschichte der Squires. Wir waren endlich dabei, groß rauszukommen.
    Die Grenze war nur der Himmel.

59. Kapitel

59. Kapitel
Leben in LA
    I n Hollywood gab es auf der Orchid Avenue ein Mietshaus, das sich Commodore Gardens nannte. Dort bekam ich meine allererste Wohnung in LA . Die Springfield spielten im Whisky a Go Go, und ich hatte ein bisschen Geld. Ein paar Mädels, mit denen ich mich im Whisky angefreundet hatte, wohnten dort. Sie hießen Donna Port und Vicki Cavaleri. Ich war gern mit ihnen zusammen. Sie hatten eine sehr nette Freundin, mit der sie mich ständig verkuppeln wollten, aber ich hatte keinen Bock. Wir hingen echt viel zusammen ab.
    Sie stellten mich dem Vermieter der Commodore Gardens vor, und ich bekam eine eigene Wohnung dort. Um sie nach meiner Fasson zu gestalten, verletzte ich sofort sämtliche Vorschriften und hängte irgendwelche Matten an die Wand, die ich bei Pier 1 Imports gekauft hatte. In den Kühlschrank schraubte ich eine blaue Glühbirne. Es war ein alter Kühlschrank. Keine Ahnung, was ich da reingestellt habe. Wahrscheinlich Coke und Cremekuchen. Jedenfalls noch keine Biokost, so viel steht fest.
    Ich schrieb dort viele Songs für die Springfield, und es war für mich eine aufregende Zeit. »Flying on the Ground«, »Do I Have to Come Right Out and Say It« und »Burned« gehörten zu den Songs, die ich dort schrieb. Ich versuchte auch, mit meiner neu festgestellten Epilepsie fertigzuwerden, und wo mir das jetzt einfällt, bin ichmir sicher, dass meine Ernährung nicht gerade förderlich war. Wir kamen gegen drei Uhr morgens vom International House of Pancakes auf dem Sunset Boulevard nach Hause, nachdem wir einen Haufen deutscher Pfannkuchen dick mit Zucker und Zitrone drauf gegessen hatten. Diese Dinger waren klasse, weil sie mich an die Pfannkuchen erinnerten, die ich zu Hause in Kanada immer gegessen hatte, »Rollers« hießen sie bei uns. Butter mit Zucker und Zitronensaft drüber, zusammengerollt und wie ein Hotdog gegessen. Ich zog mir die Dinger fast jede Nacht nach dem Whisky rein, und wir spielten dort oft, meist mehrere Abende hintereinander. Wir waren die Vorband für viele Stars.
    Wir hatten viele Mädels und viel Spaß. Ich zog mir ein paar Geschlechtskrankheiten zu und begann zu begreifen, dass an den Entscheidungen, die ich traf, eine Verantwortung hing. Neue Lebenserfahrungen, könnte man sagen. Ich besuchte ein paarmal die Hollywood Free Clinic. Dort half man den vielen jugendlichen Vagabunden auf dem Sunset, halbwegs clean und gesund zu bleiben. Das waren noch unkomplizierte Zeiten. Ein paar der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen kamen tatsächlich bei den Leuten an.
    Erst nach

Weitere Kostenlose Bücher