Ein Hippie-Traum
zwei Häuser und eine wunderschöne alte Scheune. Es gehörte zwei Anwälten, Long und Lewis, und es hieß Lazy Double L.
»Woher hat ein Jungspund wie du das Geld für so ein Anwesen?«, fragte Louis.
»Hab wohl einfach Glück gehabt«, erwiderte ich.
Später, in meinen ersten Monaten dort, schrieb ich über Louis den Song »Old Man«. Mein Dad hat immer geglaubt, er wäre ihm gewidmet, und ich habe nie etwas gesagt, denn ein Song ist immer für den, bei dem er ankommt. Es war wunderschön, dort zu leben. Ich war absolut vernarrt in meine Ranch und nannte sie schließlich Broken Arrow Ranch.
Von Südkalifornien aus nach Norden hochzufahren, um dort hinzuziehen, das war ein großartiger Trip. Ich hatte einen 51er Willys Jeepster, den ich in Santa Ana, Kalifornien, gekauft hatte. Er brachte es auf maximal 55 Meilen die Stunde. Mit all meinen weltlichen Besitztümern, größtenteils Goldenen Platten und Musikinstrumenten, im Gepäck brach ich damals in LA auf. Seit der Trennung von meiner ersten Frau Susan hatte ich im Chateau Marmont Hotel gewohnt, und dieser Aufbruch zu einem Neuanfang an einem anderen Ort fühlte sich gut an. Johnny Barbata, der CSNY -Schlagzeuger (und ehemaliges Mitglied der Turtles), wollte auch in den Norden ziehen und kam mit, um sich dort umzusehen. Als wir aus LA herausfuhren, loderte auf beiden Seiten des Highway 101 ein Feuer. Durch den Rauch und die Flammen ging es auf in die Zukunft!
Hinter mir fuhren die CSNY -Roadies Guillermo Giachetti undBruce Berry in dessen weißer Cadillac-Limousine von 1958. Wir brauchten ungefähr elf Stunden. Am 23. September 1970 kamen wir spätnachts auf der Ranch an. Es roch unwirklich, all die Pflanzen und der Wald voller Redwoods; und irgendwas an diesem Geruch liebte ich einfach. Zu Hause. So roch zu Hause. Ich war endlich da.
K aum dort angekommen, begann ich zusammen mit meinen Freunden Johnny, Bruce und Guillermo, die mit mir dort in der Gegend wohnen würden, das Haus auseinanderzunehmen. Es war bloß ein kleines Ranchhaus an einem der beiden Teiche, in den Fünfzigern gebaut und mit einer Sperrholzverkleidung, und auch die Innenausstattung war teilweise ziemlich schäbig. Wir rissen die billigen Fasergipsplatten mit dem falschen Holzfurnier von den Wänden und ersetzten sie ein paar Tage später durch wunderschönes Redwoodholz, das ich auf dem Holzplatz eigenhändig auswählte. Ich ging Stapel um Stapel dreißig Zentimeter breiter Bretter aus unbearbeitetem Redwood-Kernholz durch und nahm nur die mit der sattesten Farbe und der schönsten Maserung – vielleicht eins von zwölf. Dann lud ich sie vorsichtig hinten auf meinen 51er Willys Pickup. Als wir sie auf der Ranch und im Haus hatten, sägten wir sie vorsichtig auf die passende Länge und überlegten uns vorher genau, welcher Ausschnitt der Maserung an der Wand zu sehen sein sollte. Ich wählte jedes Brett sorgfältig aus, begutachtete es ausgiebig und entschied dann, wo es hinsollte. Das Holz hatte jede Menge Saft und eine einzigartige Maserung. Es war zwar nicht die erste Wahl zum Bauen, aber es hatte mir am besten gefallen, und ich benutzte es ja nur als Wandverkleidung. Pegi und ich erfreuen uns heute noch in unserem Wohnzimmer daran.
Da wir auch die niedrige Decke herausgerissen und den Dachstuhl und die Balken aus Kiefernholz freigelegt hatten, kam mir die Idee, sie mit Teak-Espresso-Beize zu behandeln. Ich kannte dieseBeize aus meinem ersten Haus in Topanga. Auch das war innen mit Redwood-Kernholz verkleidet gewesen. Aber nachdem ich etwas davon aufgetragen hatte, merkte ich, dass es nicht gut aussah, viel zu dunkel. Ich hörte sofort auf. In einer kleinen Ecke des Wohnzimmers ist es heute noch zu sehen. Ich schaue es mir gern an, denn es erinnert mich daran, wie unschuldig ich damals war. Es ist schön, an diese Zeit zurückzudenken. Sie war richtig gut für mich. Ich liebe Neuanfänge.
Das Haus blieb im Großen und Ganzen etwa acht Jahre lang so, bis Pegi und ich 1978 heirateten. Wir bauten einen neuen Flügel an, in dem die ganze zukünftige Familie unterkommen sollte. Er war viermal so groß wie das ursprüngliche Haus, aber wer hätte selbst bei so viel Platz ahnen können, dass wir Ben Young bekommen würden, unseren spastischen, an allen vier Extremitäten gelähmten und nicht sprechenden geistigen Anführer mit seinen ganzen technischen Hilfsmitteln und seinem Pflegerteam? Also machten wir weiter, gestalteten einen Bereich für Ben und seine Crew …
Wenn ich irgendwas fast
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