Ein Hippie-Traum
Schotte in der WN Ragland zu verkleiden.
D ie Boot-Geschichte hat aber noch eine andere Seite, die nicht so fröhlich ist, sondern schmerzlich und emotional belastend.
Irgendwann im Jahr 1973, bevor ich die Ragland kaufte, zeitigten das Touren und die ständigen Frauengeschichten Wirkung: Ich entfernte mich immer weiter von Carrie. Während der Aufnahmen zu On the Beach schrieb ich einen Song mit dem Titel »Motion Pictures«. Ich spielte ihn mit Ben Keith und Rusty Kershaw ein, und dabei waren wir alle drei ziemlich high von »Honey Slides«, einer kleinen Köstlichkeit, die Rustys Frau Julie erfunden hatte. »Honey Slides« bestanden aus Gras und Honig und wurden in einer Pfanne verrührt, bis eine zähflüssige Masse entstand. Ein paar Löffel davon, und du warst bis Mitte der nächsten Woche völlig entspannt. Die Platte war langsam und träumerisch, wie unter Wasser, ohne Luftblasen.
Motion pictures on my tv screen
A home away from home, and I’m livin’ in between
But I heard some people have got their dream
I’ve got mine.
I hear the mountains are doing fine.
Mornin’ glory is on the vine.
And the dew is fallin’, the ducks are callin’.
Yes, I’ve got mine.
Well, all the people, they think they got it made
But I won’t buy, sell, borrow or trade
Anything I have to be like one of them.
I’d rather start all over again.
Well, all these headlines, they just bore me now
I’m deep inside myself, but I’ll get out somehow,
And I’ll stand before you, and I’ll bring a smile to your eyes.
Motion pictures, motion pictures.
Ich fragte Larry Johnson, was er davon hielt. Er antwortete, »Das macht mir Angst«. Carrie war zu der Zeit mit Zeke auf Hawaii, und ich im Studio. Sobald wir mit den Aufnahmen durch waren, fuhr ich Hank zur Ranch und sprang in das nächste Flugzeug nach Maui. Vielleicht war es bereits zu spät, aber vielleicht war ja noch etwas zu retten. Als ich dort ankam, fuhr ich ins Pioneer Hotel, woCarrie abgestiegen war, und erfuhr, dass sie und Zeke zusammen mit einem Typ auf einem Segelboot unterwegs waren, von dem ich mal gehört hatte, ein Freund von Crosby, und dass sie erst in ein paar Tagen wiederkehren würden.
Das war der Punkt, an dem mir aufging, dass es möglicherweise vorbei war, und ich wurde wahnsinnig wütend, trank literweise Tequila und versuchte, meinen Kummer in Alkohol zu ertränken. Natürlich trug ich den größeren Teil der Schuld, aber das machte den Schmerz nicht erträglicher. Ich konnte dem Gedanken, dass meine Familie unwiderruflich gescheitert war, nicht mehr ausweichen. Es gab einfach zu viel, was Carrie und mich trennte, von meiner Untreue mal ganz abgesehen. Ich war so betrunken, dass ich einfach ins Chart House in Waikiki ging und für eine Handvoll Touristen ein Soloset spielte. Jedenfalls verstand ich jetzt das Sprichwort »Was man sät, das wird man ernten.«
In diesem Gemütszustand schrieb ich etwa 20 Songs, die ich in der einen oder anderen Form eingespielt habe. Die Bänder sind ein einziges Durcheinander und müssen noch für The Archives Volume 2 sortiert und überarbeitet werden. Ich war viel unterwegs, ging in mich und erforschte mein Gewissen und fuhr nach Europa und Kanada und Hawaii, kreuz und quer, Reisen um des Reisens willen. In dieser Zeit fing ich an, mich nach einem Boot umzusehen, einem eigenen Boot. Ich beschloss, ein Boot zu kaufen und um die Welt zu segeln – in gewisser Weise ein Versuch, Herz und Hirn in Einklang zu bringen –, was ich aber am Ende nicht gemacht habe. Ich habe nie die Welt umsegelt.
Ebenfalls in dieser Zeit, 1974, traf ich zum ersten Mal Pegi Morton. Sie war die Wirtin vom »Alex’«, einem Restaurant mit Bar in den Hügeln oberhalb der Ranch. Ich verliebte mich auf der Stelle in sie, hatte aber Angst, dem Wiederholungszwang folgend, keine längere Beziehung eingehen zu können. Ich weiß noch, wie ich dachte, Pegi würde immer ein schönes Mädchen sein, auch mit hundert noch. Die Zeit verging. Es war eine andere Liebe, betörend wie bei Carrie, aber ich empfand sie als viel tiefer. Pegis blaue Augen sindwie Kristalle. Sehr tief und wahrhaftig. Viel zu gut für mich? In diesen Augen erkannte ich mich selbst und ein Leben, von dem ich hoffte, ich würde es auf die Reihe bekommen.
Mit der Zeit fuhren Pegi und ich ein paar Male zum Boot und unternahmen ein paar Touren damit. Schon auf einer der ersten war Pegi schwanger mit Ben Young. Wir wurden beide fürchterlich seekrank. Wir kehrten nach
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