Ein Hippie-Traum
auf sie zu behalten. Habt ihr jemals die Redensart »Wie könnt ihr mich vermissen, ich bin doch gar nicht weg?« gehört? Genau deshalb beschäftige ich mich auch mit anderen Dingen. Ich liebe die Abwechslung, und die Projekte sind sowieso alle miteinander verknüpft. Es gibt eigentlich keinen Grund, immer nur das Gleiche zu machen. Als wir nach LA kamen, ließen wir uns in einem Hotel nieder, das wir damals immer gerne aufsuchten und L’Hermitage hieß, nicht zu verwechseln mit meinem Lieblingshotel in Nashville, The Hermitage.
Genau wie in längst vergangenen Hollywood-Filmen verwendeten wir Sets, die aussahen wie die reale Welt. Nur so lässt sich Märchenbuchqualität erreichen, und genau das wollte ich. Es ist schwieriger, wenn nicht gar unmöglich, diese Qualität mit Aufnahmen im Freien zu erhalten. Für uns bedeutete das Konzept von Human Highway, indoor an einem Set zu drehen, der wie die Tankstelle an einer Ecke in einem fiktionalen Ort namens Linear Village aussah. Megapolitan City war am Horizont erkennbar, und ein Atomkraftwerk nur eine Meile entfernt im Hintergrund. Zum Setgehörten auch Eisenbahnschienen, auf denen hin und wieder ein Zug vorbeifuhr. Die Geschichte drehte sich um die Leute an der Tankstelle und das dazugehörige Café, das in einem ausgemusterten Eisenbahnwaggon untergebracht war.
Im Café arbeiteten drei Kellnerinnen, die von Geraldine Baron, Sally Kirkland und Charlotte Stewart gespielt wurden. Den Part des Kochs übernahm Dennis Hopper. Dean Stockwell, der mit mir Regie führte, spielte den Besitzer. Ich war Lionel, der trottelige (in der Art von Jerry Lewis) Mechaniker, der an der Tankstelle arbeitet, und Russell Tamblyn gab Fred, einen Freund von Lionel, der auf Jobsuche war. Pegi hatte einen kurzen Auftritt als Bikerin. Unser Kameramann war David Myers, Larry Johnson Regieassistent und Jeanne Field Produzentin. Es war eine Ein-Tag-im-Leben-von-Geschichte, die also an einem einzigen Tag spielte, einfach einem ganz normalen Tag, dem Tag, an dem die Welt unterging. Es war eine Komödie.
Das Skript schrieben wir in den Nächten, und drehten die Szene am nächsten Tag. Was für ein Spaß! Wir machten ein paar wirklich verrückte und lustige Sachen, fuhren auf Fahrrädern herum und setzten Rear-Screen-Projections ein – echt altmodische Sachen. Jeden Tag fielen uns ein paar neue beknackte Sachen ein. Ein paar der Ideen waren wirklich alte Schule, andere einfach nur daneben. Vieles wurde improvisiert, und am Set tobte das Leben. Wir hatten viel Mühe darauf verwendet, dass es wie ein Set aussieht, nicht real.
Wir drehten sechs Wochen und waren eine große Familie. Ich habe die ganze Sache selbst finanziert, weil wir niemanden fanden, der bei unserer Produktionsweise mit in die Finanzierung einsteigen wollte. Es war eine typische Shakey-Pictures-Produktion! Für Larry, David Myers und mich war es definitiv die Krönung. Manchmal brachte Pegi Ben Young mit zum Set, er sollte auch seinen Spaß haben, und wir alle amüsierten uns blendend.
Nach Abschluss der Dreharbeiten durchlief der Film beim Schneiden die verschiedensten Fassungen. In San Diego veranstalteten wir eine Testvorführung und verteilten Karten an die Besucher, die darauf ihre Meinung kundtun sollten. Es war eine Katastrophe, aber eine witzige. Die Leute waren empört, mich in einer idiotischen Rolle zu sehen, und einige rieten uns, den Film schnell verschwinden zu lassen, weil er meine Karriere ruinieren würde. Ich nahm das positiv auf – es war ein gutes Zeichen, dass meine Figur so starke Reaktionen hervorrief. Ich hatte ein merkwürdig gutes Gefühl dabei.
Der Film entsprach im Großen und Ganzen meinen Vorstellungen, aber am meisten am Herzen lag mir eine Traumsequenz, die nicht so ausgefallen war, wie ich sie geplant hatte. Es gab verschiedene Schnittversionen des Films, und eine wurde sogar als LaserDisc veröffentlicht. Aber noch immer gefällt mir meine erste Fassung am besten, der Directors Cut. Zurzeit bereiten wir eine Wiederveröffentlichung im Rahmen der Shakey Pictures Collection auf Netflix vor, dem großen DVD und Video-Verleih. Ich werde mir die Traumsequenz noch einmal vornehmen und unter Dach und Fach bringen, wenn ich wieder zu Hause bin.
Larrys großartiges Talent beim Filmemachen bestand nicht zuletzt darin, dass er einer Szene im Schneideraum die richtige Emotionalität verleihen konnte, Magie und Gefühl. In Human Highway nahm er sich die Lagerfeuer-Szene in Puya vor und schnitt meinen Song
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