Ein Hippie-Traum
»Goin’ back« dazu. Für mich war das pure Magie. Diese Szene ist der Wendepunkt in Human Highway, wo man alles andere vergisst und auf der Stelle zur Gegenkultur, den Hippies, den Künstlern, den Indianern überläuft. Für mich dreht sich in diesem Film alles um diese Szene. Und das ist Larrys Verdienst. Eines Tages ging er in den Schneideraum und kam damit wieder heraus. Einfach brillant. Darüber hinaus war er immer positiv und energiegeladen, hielt alle auf Trab und bei Laune. Seine Energie war ansteckend.
Als Larry 2010 von uns ging, arbeitete er gerade mit Toshi Onuki an einer revidierten Fassung von Human Highway. Toshi spielt eine sehr wichtige und kreative Rolle im Team von ShakeyPictures, das jahrelang an der Erstellung des Archivs gearbeitet hat. Larry ärgerte sich, weil ein Teil des Films fehlte, und er konnte die HD -Fassung vor seinem Tod nicht mehr fertigstellen. Er wollte die ursprüngliche Qualität der Bilder von David Myers wiederherstellen. Mir ist das nicht so wichtig wie die Inhalte, trotzdem werden wir versuchen, das Filmmaterial wiederzufinden, und Toshi und ich es hoffentlich schaffen, den Film in einer Form fertigzustellen, die Larry ohne Wenn und Aber gefallen hätte.
Es waren wilde Zeiten. Devo und ich nahmen »Out of the Blue« im Studio auf und eine Menge Material von Trans mit dem Vocoder, außerdem Devos Aufführung von »Worried Man«, dem Klassiker des Kingston Trios. Devo hatten großen Anteil an Human Highway, sie treten drei Mal in dem Film auf. Nimmt man noch ein paar improvisierte Tracks dazu, die wir mit Mark Mothersbaugh von Devo eingespielt haben, ergibt das zusammen einen unvergesslichen Soundtrack, da bin ich mir sicher.
Ich werde froh sein, wenn ich das Kapitel Human Highway abgeschlossen habe. Es gibt sicher noch eine Menge zu tun, bis all die losen Enden eines langen Lebens verknüpft sind, aber ich habe eine hervorragende Mannschaft und bin sicher, dass wir es schaffen. Man muss sich natürlich Zeit nehmen, wenn man Spaß haben will.
K urz vor Ende der Dreharbeiten setzten bei Pegi Kopfschmerzen ein, die richtig schlimm wurden und ihr große Qualen verursachten. Ich muss gestehen, dass ich zu dieser Zeit an meinem absoluten Tiefpunkt angekommen war. Pegi war im Krankenhaus und wurde allen möglichen Tests unterzogen, um herauszufinden, was diese schrecklichen Kopfschmerzen verursachte. Die Dreharbeiten für Human Highway waren vorbei, und wir feierten eine Rap-Party. Ich kiffte mich zu und war viel zu high für einen Besuch im Krankenhaus, fuhr aber trotzdem hin. Es ging Pegi wirklich schlecht, und ihre Mutter war zu Besuch, als ich stoned dort ankam. Pegi sah sofort, in welchem Zustand ich war, und warf mich raus. Ich habe sie wirklich im Stich gelassen. Sie ist immer für mich da gewesen, und ich hatte die Chance, auch mal für sie da zu sein, vertan. Ihre Mutter hatte natürlich keine Ahnung, warum Pegi mich sofort rauswarf. Für sie war das einfach nur verwirrend, für mich dagegen ein echter Tiefpunkt.
Die Untersuchungen brachten jedenfalls zutage, dass Pegi unter einer arteriovenösen Malformation ( AVM ) im Kopf litt, einer angeborenen Fehlbildung der Blutgefäße, die den Blutdruck an der betroffenen Stelle erhöht. Diese Fehlbildung bleibt meistens so lange unentdeckt, bis die Katastrophe in Form eines Schlaganfalls eintritt. Je nach Lage im Gehirn ist eine Operation häufig nicht möglich. Wir hatten also in mehrfacher Hinsicht Glück, denn Pegi, befanden die Ärzte, konnte operiert werden. Die Operation fand im Stanford University Medical Center statt. Leider mussten dafür ihre schönen blonden Haare abgeschnitten werden. Ich sehe sie noch vor mir, wie sie aufrecht in ihrer weißen Krankenhausrobe im Bett saß und wie ein kleines Mädchen aussah, ganz ohne Haare. Sie sah wunderschön und so unschuldig aus. Ich hatte große Angst, dass ihr während der Operation etwas zustoßen könnte, was durchaus möglich war. Jede Operation am Gehirn hat ihre Risiken. Ihr gegenüber versuchte ich zu zeigen, dass alles gut gehen würde, aber ich hatte wirklich Angst. Mir ging kurz durch den Kopf, dass Pegi vielleicht nicht mehr die Gleiche wie vorher sein oder durch die Operation ernsthaft verletzt werden könnte. Ich schob den Gedanken schnell beiseite. Ich verließ das Krankenhaus und ging mit Briggs aus und kiffte mich richtig zu. Als ich am nächsten Tag wieder ins Krankenhaus kam, sah Pegi natürlich, dass ich völlig durch den Wind war. Das muss sehr
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