Ein Hippie-Traum
und einer hieß »I wonder«. Den sang ich am besten, aber wir beschlossen – weil ich so »anders« klang –, dass die Squires eine reine Instrumentalgruppe bleiben sollten, zumindest im Studio. Mir war klar, dass ich an meinem Gesang arbeiten musste, aber ich wusste auch, wie gut ich mich fühlte, wenn ich sang. Die Songs bedeuteten mir viel. Aber ich hatte auch noch diverse Instrumentalstücke in petto.
Von den Stücken, die wir vorgespielt hatten, wurden zwei ausgewählt: »The Sultan« und »Image in Blue«. Während der zweiten Aufnahmesession arbeiteten wir an den Arrangements. Dabei wurde entschieden, dass »Image in Blue« umbenannt werden musste, damit Bob Bradburn den Titel am Ende mit Echo einsprechen konnte: »Aurora« sollte es jetzt heißen. Die Idee dafür kam von den anderen. Ich war so jung und beflissen, dass ich keinen Einwand erhob. Ich war einfach nur glücklich, eine Platte zu machen. Was ich nicht mochte, war der Gong, der an den Anfang von »The Sultan« geschnitten wurde, der sollte eine orientalische Stimmung erzeugen, als käme er aus einem Zelt in der Wüste – darüber wussten wir damals in Winnipeg natürlich bestens Bescheid!
Nach einigen langen Wochen der Vorfreude wurde die Platte schließlich auf V-Records veröffentlicht, einem lokalen Label, das auf Polkas spezialisiert war, jetzt aber in den Rock ’n’ Roll einstieg. Wir waren total aufgeregt. Und dann kam der große Moment, wir hörten »The Sultan« im Radio! Ich saß im Auto und fuhr mit meinem Bandkollegen Ken Koblun irgendwohin. Ich fühlte mich unglaublich gut. Wochenlang fühlte ich mich wie im siebten Himmel. The Squires waren jetzt Musiker mit einer Platte. Meine Mutter erzählte es jedem, den sie kannte. Sie rief alle ihre Freunde an und war dabei nicht zu überhören. Sie war mein größter Fan!
Ab und an taucht eine dieser Singles bei eBay auf. Ich selbst habe eine von Jack Harper, unserem ursprünglichen Drummer, die er von der Band signieren ließ: Ken Koblun am Bass, Ken Smyth am Schlagzeug, Allan Bates an der Gitarre und Neil Young an der Gitarre. Völlig irre! Wenn ich mir das heute anhöre, kann ich nur sagen: Wir waren ziemlich gut. Wir hätten eine bessere Anlage gebraucht, aber wir haben gut gespielt, und das Stück ist ein gutes Instrumental. Was für ein Hammer!
A uch wenn die Squires-Single völlig schmucklos daherkam, das Cover eines Albums ist mir sehr wichtig. Es verleiht dem Projekt eine Art Gesicht. Ich weiß, dass viele heutzutage dasAlbum als solches für passé halten, aber ich bin nun mal ein Album-Künstler und noch lange nicht bereit, diese Form aufzugeben. Ich glaube, das Album hat sowohl eine Zukunft als auch eine Vergangenheit. Das Cover und die Begleittexte stellen eine Verbindung zum Musikfan her, liefern ihm Bilder und helfen dabei, die Geschichte hinter der Musik zu erläutern, die Gefühle des Künstlers. Mein erstes Albumcover hat eine Menge über mich erzählt – ganz ohne Worte.
Gary Burden lernte ich beim Fotoshooting für das Déjà Vu- Cover kennen, meinem ersten Album mit CSN . Wir wurden gute Freunde und gestalteten schon kurze Zeit später das Cover für After the Gold Rush. Es war einfach großartig, was er mit den Fotos anstellte. Seitdem arbeiten Gary und ich zusammen, und der größte Teil meiner Albumgestaltung, meiner Werbung und meiner Songbooks entstammt dieser gemeinsamen Arbeit. Er ist einer meiner engsten Kumpel. Gary und seine Frau Jenice arbeiten immer noch mit mir an jedem Cover. Wir verrichten unser Lebenswerk gemeinsam.
Das Cover von On the Beach gehört zu meinen absoluten Favoriten. Natürlich gibt es den gleichnamigen Film, und ich habe den Titel für mein Album geklaut, aber das spielt keine Rolle. Die Idee für das Cover kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Dann sind Gary und ich herumgefahren, um die einzelnen Teile zusammenzubekommen. Die Heckflossen samt Schlusslichtern und Kotflügel eines 1959er Cadillac fanden wir auf einem Schrottplatz in Santa Ana und sahen zu, wie der Wagen für uns auseinandergeschnitten wurde; dann fuhren wir zu einem Laden für Terrassenmöbel und kauften den Tisch und den Sonnenschirm. Die schreckliche gelbe Polyesterjacke und die weiße Hose besorgten wir uns in einem schäbigen Laden für Männerbekleidung und wurden dort Zeuge, wie eine Ladendiebin auf frischer Tat ertappt und verhaftet wurde. Gary und ich waren völlig breit von einem granatenmäßigen Grasjoint und standen entgeistert daneben und
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