Ein Hippie-Traum

glotzten. Das Mädchen kreischte und trat um sich! Als weitere Requisite holten wir unsnoch ein LA -Lokalblatt mit einer bemerkenswerten Schlagzeile: SEN . BUCKLEY FORDERT NIXON ZUM RÜCKTRITT AUF . Und schließlich die Palme, die ich bei der Tonight’s the Night- Tour einmal um die Welt geschleppt hatte. Dann arrangierten wir alle Teile sorgsam im Sand am Santa Monica Beach. Bob Seidemann machte die Fotos; er war es auch, der das berühmte Blind-Faith-Cover mit dem nackten jungen Mädchen schoss, das ein Flugzeug hält. Das verrückte Muster der Innenseite des Sonnenschirms verwendeten wir außerdem auf der Innenseite der Hülle, in der die LP steckte. So viel zum kreativen Prozess. Gary und ich gingen ganz und gar darin auf, und das tun wir noch immer.

    LP -Cover von On the Beach.
    Mit Gary zusammenzuarbeiten, ist in all den Jahren eine Freude für mich gewesen. Bis zum heutigen Tag verbindet uns eine wunderbare Freundschaft, unabhängig davon, wo auf diesem Planeten wir uns gerade befinden. Nach meiner Trennung von Susan und bevor ich hoch in den Norden auf die Ranch zog, habe ich viel Zeit mit ihm verbracht. Mein Haus in Topanga habe ich an ihn verkauft. Und als Gary vor ein paar Jahren Jenice Heo heiratete, eine Künstlerin, die er bei Reprise Records kennengelernt hatte, war ich sein Trauzeuge.
    Mit dem Aufkommen der CD wurden wir in Sachen Kunst vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Die CD -Verpackung hat nur etwa 25 Prozent der Fläche einer LP . Alles musste jetzt klein sein. Die Texte waren ohne Brille kaum noch lesbar, jedenfalls ab einem bestimmten Alter. Die Palette unserer Möglichkeiten veränderte sich durch die CD radikal. Natürlich schmierte auch die AudioQualität ab, da maximal nur noch 15 Prozent des Volumens der Masterbänder genutzt wurden – und falls ihr immer noch nicht wisst, wie ich dazu stehe, dann solltet ihr das Buch aus der Hand legen. Geht schnurstracks zum Arzt und lasst eure Augen und Ohren untersuchen.
    Jetzt, da die Musik online durch Spotify, Rhapsody und andere Anbieter verfügbar ist, haben sich die Anforderungen wieder geändert. Die Qualität ist noch einmal abgesackt, und ob ein kunstvollgestaltetes Album, das man in die Hand nehmen kann, überhaupt noch eine Zukunft hat, ist unter diesen Umständen nicht absehbar. Die Dinge ändern sich. Ich glaube einfach daran, dass es einen Platz für Bücher und Albencover, die man in die Hand nehmen kann, gibt und dass wir uns auf etwas Neues, aber Wiedererkennbares einstellen müssen. Völlig sicher bin ich mir allerdings nicht. Ich glaube aber, dass die Zukunft des Buchs in einer größtmöglichen Qualität liegt, was Druck, Papier, Bindung und Bildmaterial angeht. Der hohe Preis solcher Qualitätsprodukte ermöglicht dem gedruckten und gebundenen Buch vielleicht das Überleben.

39. Kapitel

39. Kapitel
Meditationen
    I ch stehe draußen am Wasser und betrachte den Meeressaum. Die Wellen schwappen an den Strand. Sie fließen zurück. Wenn das Wasser hereinkommt, wirbelt es kleine Korallenstücke durcheinander. Die Leichteren am stärksten, die anderen ineinander verkeilten nur ein bisschen, sie bewegen sich kaum, werden nur nass. Dieses Muster wiederholt sich stundenlang, bis die Ebbe einsetzt und der Wasserspiegel wieder sinkt. Die Wellen kommen nicht mehr so weit herein, lassen ab von den kleinen Korallenstückchen, die ich beobachtet habe. Während sie trocknen, ändern sie in der Sonne ihre Farbe oder funkeln ein wenig im Licht des Mondes. Alle zusammen sind sie da: große, kleine, zerbrochene und solche, die wie kleine Fische aussehen.
    Wenn die Flut wiederkehrt, wird sie höher oder niedriger ausfallen als beim letzten Mal, und die kleinen Stücke werden wieder durcheinandergewirbelt werden. Wenn die Wellen besonders hoch sind, werden die Korallenstücke vielleicht ausgewaschen oder zerbrechen in kleinere Stückchen, werden schließlich völlig formlos. Wenn die Flut schwächer ist und die Wellen kleiner, dann passiert nicht viel, außer den ganz kleinen Stücken. Es ist schwierig zu verfolgen, was mit jedem der Stücke passiert, aber doch vorhersehbar, dass sie schließlich alle ausgewaschen werden und verschwinden, um dann von anderen Stücken ersetzt zu werden.

    Das ist ein gutes Beispiel dafür, was Heidentum für mich bedeutet, vielleicht auch Buddhismus, jedenfalls eine Möglichkeit, zu lernen, wie man Veränderungen durch die Natur und den Lauf der Dinge akzeptiert. Ich bin nicht auf der Suche nach einer