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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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Geschichte, die Erklärungen liefert, oder einer Legende, die ich glauben, oder einem Ort, an dem ich etwas darüber erfahren kann. An so einem bin ich schon. Wenn nötig, dann spricht der Horizont zu mir, teilt mit mir die endgültige Geschichte des Augenblicks der Veränderung. Ich nehme den Horizont so, wie er ist. Das ist meine Religion.
    Als ich ein kleiner Junge war, brachten mich Mom und Dad in die Sonntagsschule von Omemee. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, aber es war auch schnell wieder vorbei. Ich vermute, sie hatten es bald satt, mich runter zur Kirche zu zerren. Mein Dad sagte vor jedem Essen: »O Gott von dem wir alles haben, wir preisen dich für deine Gaben. Amen.« Für gewöhnlich folgte sofort ein »Neil, nimm die Ellbogen vom Tisch.« Ich weiß nicht einmal, welcher Konfession meine Eltern angehörten.
    Häufig gab es Spaghetti. Mit der speziellen Soße meines Vaters waren die richtig gut. Bevor er die Chilischoten dazugab, wärmte er sie in einem großen Topf an. OMG , roch das toll! Dann kam das Hack dazu, und alles köchelte stundenlang unter dem Deckel vor sich hin. Die Nudeln hatte er am liebsten al dente, und später bekam ich das auch ziemlich gut hin.

    Spaghetti-Rezept meines Vaters Scott Young.
    Das Spaghetti-Rezept meines Vaters hängt heute eingerahmt bei uns in der Küche, drüben auf der Ranch. Es ist so verblasst, dass ich es kaum noch lesen kann, aber es ist seine Handschrift. Pegi hat es ein paarmal gekocht, und es gelang ihr immer großartig. Ich bin froh, dass es noch benutzt wird, und würde es gern mal wieder schmecken. Als Crazy Horse einmal 1975 auf der, wie wir es nannten, Northern California Coastal Bar Tour waren, wohnte mein Daddy bei uns auf der Farm in dem kleinen roten Haus und fuhr meinen 1950er Plymouth. Eines Abends kam er runter zum Weißen Haus und kochte für uns alle Spaghetti. Während er aß, beschlug seine Brille! Es war eine unheimlich tolle Mahlzeit und eine wirklich schöne Erinnerung.
    Erinnerungen an alte Zeiten sind eine wunderbare Sache, man sollte sie sich so lange wie möglich bewahren und – wenn nötig – ausschmücken. Wann immer ich zurück nach Kanada komme, fließt mein Herz davon über – Erinnerung, sprich. Ich freu mich schon darauf, meinen Bruder wiederzutreffen, und Dave Toms oben in Peterborough, wenn ich von der Premiere von Jonathan Demmes neuem Dokumentarfilm zurück bin. Es wird sicher großartig.

    Auf Besuch bei meiner Mom Rassy Young in Winnipeg, Juni 1968.

    Mit meinem Dad im Riverboat in Toronto, Februar 1969.

40. Kapitel

40. Kapitel
    A ls ich Mitte der Sechziger aus Blind River nach Toronto zurückkam, besuchte ich meinen Dad. Ich hatte ihn in den Jahren nach der Trennung unserer Familie kaum gesehen, denn als meine Mutter mit mir nach Winnipeg zog, war ich ungefähr zwölf. Für meine Musik hatte er sich nie groß interessiert, geschweige denn mich darin unterstützt; er hatte mich immer ermahnt, meine schulischen Leistungen zu verbessern, erst dann würde er mir irgendwie dabei helfen. Ich war also nicht überrascht, als er mir vorschlug, mich doch erst mal um einen Job für den Lebensunterhalt zu kümmern, während ich lieber durch Yorkville streunen und mich nach Gigs umsehen wollte. Yorkville war das Künstlerviertel, in dem Musiker und ehemalige Beatniks herumhingen und ihr Ding machten.
    Ich fand einen Job bei Coles Bookstore und eine Wohnung in den nahe gelegenen 88 Isabella Street, so konnte ich zur Arbeit laufen. In der Wohnung gab es eine Kochplatte; meistens machte ich mir Bohnen. Mein Job bei Coles fiel unter das Stichwort »Regalbetreuer«. Ich war derjenige, der alle Bücher mit Preisschildern versehen musste. Länger als zwei Wochen hielt ich das nicht aus. Ich war einfach undiszipliniert, und nichts war mir wichtiger als meine Musik. Ich verbrachte die Tage damit, durch Yorkville zu streifen, versuchte, andere Musiker zu treffen oder einen Gig zu bekommen oder eine Band zusammenzutrommeln.

    Die Wohnung 88 Isabella Street war total versifft, weil ich nie sauber machte. Ich war ein kleines Schwein. Aber ich schrieb dort einen Song mit dem Titel »The Ballad of Peggy Grover«. Das war ein Wortspiel mit Grover pegs – Grover stellte die besten Stimmwirbel her, die man für eine Gitarre bekommen konnte.
    The way the story goes,
    she just ran out of clothes.
    This world just wore the peg down.
    Dann schrieb ich einen Song namens »Nowadays Clancy Can’t Even Sing«. Der hatte schon etwas mehr Tiefgang

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