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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Aufstehen zu bewegen. Tatsächlich kam er auf die Beine, begann jedoch gleich mit den Hufen auf dem Boden zu scharren, wandte den Kopf immer wieder zu seiner Flanke hin und zog die Oberlippe hoch.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Marty drängend.
    »Er scheint Koliken zu haben – aber ich verstehe nicht,warum!« Verzweifelt versuchte Estella, die Müdigkeit aus ihrem Kopf zu vertreiben, damit sie wieder klar denken konnte. »Wir haben ihm seit Wochen das gleiche Futter gegeben.« Sie warf einen Blick in den Futtertrog. Die wenigen Krümel, die übrig waren, sahen aus wie immer. Marty überprüfte das Wasser: Es war vollkommen sauber.
    »Ich hole mein Stethoskop«, erklärte Estella, die auf Nummer sicher gehen wollte. Als sie zurückkam, hörte sie Stargazers Unterbauch ab und vernahm laute Darmgeräusche. »Er hat Blähungen.«
    Marty stöhnte auf. »Das kann doch nicht wahr sein! Er wird heute nicht laufen können, stimmt’s?«
    Estella wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie maß die Temperatur, die leicht erhöht war, und stellte zudem einen beschleunigten Puls fest. Außerdem begann der Hengst jetzt zu schwitzen und streckte sich, als wolle er urinieren. Estella zuckte zusammen, als er mit der Hinterhand ausschlug. Zwar hatte er nicht auf sie gezielt, doch es war ein Zeichen dafür, dass er große Schmerzen litt.
    »Tut mir Leid, Marty.«
    »Verdammt!«, stieß er hervor und trat mit Wucht gegen einen der Zaunpfosten. » Du bist die Tierärztin, also erklär mir bitte, warum er auf einmal Koliken hat!«
    »Du sagtest, er habe manchmal vor einem Rennen unter Magenproblemen gelitten ...«
    »Verdammt, ja! Aber was können wir für ihn tun ?«
    Estella überlegte fieberhaft. »Ich könnte ihm mineralische Öle als Abführmittel geben. Das würde den Darm reinigen. Aber ich brauche mindestens vier Liter, und es ist nur noch ein halber da, den Ross hinterlassen hat.«
    »Kannst du nicht irgendetwas anderes nehmen?«
    »Bier würde vielleicht auch helfen, oder Magnesiumsulfat ...«
    »Das Bier in der Bar ist gestern Abend schon zu Endegegangen. Aber vom Magnesiumsulfat habe ich noch einen Vorrat im Laden.«
    »Dann lass es uns damit versuchen. Hol es her.«
    »Würde es nicht helfen, wenn du ihn massierst?«
    »Nein, nicht in diesem Fall. Aber wir könnten etwas anderes tun. Dafür brauchen wir allerdings zwei starke Männer.«
    »Dann rufe ich Murphy«, erklärte Marty und eilte davon.
    Während er fort war, ging Estella die Möglichkeiten durch, die zu Stargazers Koliken geführt haben konnten. Eine Ursache konnten Parasiten sein, doch sie hatte ihm schon Mittel gegen Blutwürmer und Ringwürmer verabreicht. An seiner Ernährung hatte sich seit Wochen nichts geändert, und er hatte stets ausreichend frisches Wasser gehabt. Er hatte sein Futter regelmäßig bekommen und es nicht hinuntergeschlungen, sondern gut gekaut. Es gab also nur noch eine andere Möglichkeit: Jemand musste ihm etwas gegeben haben, das er nicht vertragen hatte. Aber was? Und wer hatte es getan?
    Während Estella auf Marty und Michael Murphy wartete, führte sie Stargazer langsam herum, damit die Blähungen nachließen. Bleischwer lag ihr das Herz in der Brust. Wochenlang hatte sie befürchtet, es könne noch irgendetwas geschehen, das Stargazers Start verhinderte – und genau das war nun eingetreten. Estella mochte gar nicht an die Kommentare der Leute denken; außerdem fühlte sie sich tatsächlich schuldig: Zuerst hatte sie den Leuten Hoffnungen gemacht, um sie nun im Stich zu lassen.
    Nachdenklich rieb sie mit der Hand sanft über Stargazers weiche Nüstern. »Es tut mir Leid«, flüsterte sie und fühlte sich elend, weil sie ihm die Schmerzen nicht nehmen konnte.
    Als Marty mit Murphy zurückkehrte, ließ Estella sie mit den Armen und ineinander verschränkten Händen den Leib des Hengstes umfassen und diesen mehrere Male kräftig nach oben drücken. Während sie langsam die Sekunden zählte, hoben und pressten die beiden Männer.
    »Wozu soll das gut sein?«, fragte Marty schließlich atemlos, nachdem sie es etwa ein Dutzend Mal versucht hatten.
    »Um das Gas aus seinen Därmen zu drücken.«
    »Wir können ebenso gut gleich kapitulieren. Es wird nichts nützen!«, stieß Marty entmutigt hervor. »Ich kann es zwar nicht glauben, aber jemand muss ihn absichtlich außer Gefecht gesetzt haben.«
    »Das würde doch niemand tun!«, sagte Estella.
    »Wie erklärst du es dir dann?«, rief Marty wütend.
    »Du warst letzte Nacht nur ein paar

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