Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
genoss das Leben, das ihr Geld ihm ermöglichte, so sehr, dass er alles getan hätte, um dieses Leben weiterführen zu können.
    »Ich weiß, wie viel es dir bedeutet, Darling«, sagte er, als er den Salon betrat. »Ich war nicht sicher, ob sie mich sehen wollten. Deshalb habe ich das Treffen mit John McClennon erfunden. Ich wollte dir keine falschen Hoffnungen machen.«
    Davinia antwortete nicht. Sie trommelte weiter mit den Fingern auf die Armlehne des Sessels, und schwang einen Fuß rastlos hin und her, wie sie es immer tat, wenn ihr irgendetwas nicht gefiel. Vergeblich versuchte er sich zu erinnern, wann er sie je so kühl und abweisend erlebt hatte. Ihr Verhalten ließ ihn innerlich frösteln.
    »Jedenfalls soll das Kind im März geboren werden. Also werde ich schon mal Reisepläne machen ... das heißt, wenn du noch immer willst, dass ich hinfahre.«
    Davinia wandte sich ab und starrte in die Flammen des Kaminfeuers. James war klar, dass sie ohne Schwierigkeiten einKind adoptieren konnte, wenn sie wollte. Jetzt, wo sie keine eigenen Kinder mehr bekommen konnte, brauchte sie auch ihn nicht mehr, und das war eine erschreckende Aussicht. Nur eines stand ihr noch im Weg: Die Arztberichte über ihren Gemütszustand in letzter Zeit. Doch mit ihrem Geld und ihren ausgezeichneten Verbindungen konnte sie jedes Hindernis leicht aus dem Weg räumen.
    Estella ihrerseits besaß weder Geld noch Verbindungen. Wenn er also mit einer gerichtlichen Verfügung nach Australien reiste, in der festgehalten wurde, dass sie ihr Kind in ungeeigneten Umständen großzog und dass er, James, das alleinige Sorgerecht beanspruchen konnte, war er sicher, das Baby zu bekommen. Doch wollte er es eigentlich gar nicht, besonders, da er sich nie gewünscht hatte, Vater zu werden. Und er wusste, dass er Estella schon einmal das Herz gebrochen hatte und dass es ein grausamer Schlag für sie wäre, wenn er ihr nun auch noch das Baby nahm. Doch er hätte alles getan, um den Lebensstil aufrechtzuerhalten, der ihm gefiel.
    Außerdem versuchte er sich einzureden, dass er dem Kind einen Gefallen tat: Es würde alles besitzen, was das Herz begehrte. Das Wissen, dass das Kind eine herrschsüchtige Stiefmutter und einen gleichgültigen Vater haben würde, verdrängte er wohlweislich.
    »Ich habe über einige Dinge nachgedacht«, meinte er und setzte sich zu Davinia.
    Sie wandte sich ihm zu und sah ihn abwartend an. »Und welche?«, fragte sie mit einem Anflug von Misstrauen.
    »Sollen wir Giles bitten, bei unserem Kind Pate zu stehen? Ich weiß, dass er ohnehin der Stiefgroßvater wäre, aber er würde sich bestimmt freuen, wenn wir ihn auch zum Paten machten.«
    Davinia antwortete ihm nicht, doch er sah, wie ihre finstere Miene sich aufhellte, und wusste, dass sie an Giles’ Geld dachte.
    »Was meinst du?«, fragte James mit entwaffnendem Lächeln.
    Auch Davinia lächelte jetzt. »Wie rücksichtsvoll von dir, Darling!« Sie umarmte ihn, und James stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.

23
    R alph Talbot legte eine Hand über die Augen, um sie vor dem blendenden Sonnenlicht zu schützen, und blickte zum weiten Himmel hinauf, der sich endlos über ihm erstreckte. Er suchte nach einem kleinen Flugzeug und lauschte auf das Geräusch eines Motors. Doch er sah nichts als den tiefblauen Himmel, an dem sich nicht einmal die Spur eines Wölkchens zeigte. Die einzigen Geräusche, die er hörte, waren der Schrei einer einsamen Krähe und das Gebrüll der Rinder auf der Weide am Haus. Zum zehnten Mal in ebenso vielen Minuten blickte er auf die Armbanduhr. »Wo bleiben sie nur, verdammt?«, murmelte er beunruhigt und ging zu seinem Sessel auf der Veranda zurück. Er vertrieb eine getigerte Katze, die es sich dort bequem gemacht hatte, und blickte auf Rusty, der einst sein bester Hütehund gewesen war. Jetzt bot er einen Mitleid erregenden Anblick, denn sein Körper war voller anscheinend juckender Pusteln, die ihn auch davon abhielten, die Katze zu jagen. An einigen Stellen war er völlig kahl, an anderen sah man schon das rohe Fleisch, weil er sich ununterbrochen kratzte. Ralph beobachtete ihn eine Weile und sagte dann zuversichtlich: »Bald bist du wieder der Alte, mein Freund.«
    Inzwischen war es zehn Uhr, und nach Ralphs Schätzungen hatten Murphy und die neue Tierärztin schon eine halbe Stunde Verspätung. Vielleicht hatte sich ihr Abflug verzögert. Ralph ließ sich in seinen Sessel sinken und sagte sich, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gab. Doch

Weitere Kostenlose Bücher