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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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öffnete mühsam die Lider und verzog vor Schmerz das zerschundene Gesicht. Einen Moment lang blickte er verwirrt um sich. »Wir leben ...!«, flüsterte er dann ungläubig.
    Dass es ihn so überraschte, machte Estella erst richtig klar, wie viel Glück sie gehabt hatten. Es grenzte an ein Wunder, dass sie überlebt hatten.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Ist das Baby ... ist es ...« Er wagte es nicht auszusprechen.
    »Dem Baby geht es gut. Im Moment mache ich mir mehr Sorgen um dich.«
    Murphy blickte auf seine Beine und den Motorblock, der die Wand des Cockpits durchbrochen hatte. »O Gott«, stieß er keuchend hervor. Sein eines Bein brannte wie Feuer, während das andere sich beängstigend taub und geschwollen anfühlte. Wenn er es zu bewegen versuchte, ließ der Schmerz ihn fast wieder das Bewusstsein verlieren. Vielleicht würden sie trotz der gelungenen Notlandung sterben. Murphy starrte auf die Stelle, wo das Funkgerät gewesen war, doch das Instrumentenbord war fast völlig zertrümmert.
    Warum habe ich nicht vor der Landung unsere Position durchgegeben?, fragte er sich verzweifelt. Wie konnte ich so dumm sein! An sich war es eine Routinehandlung.
    Plötzlich fiel ihm wieder ein, dass er nicht mehr klar hatte denken können, nachdem Estella ihm gesagt hatte, dass sie schwanger war. Er hatte einen folgenschweren Fehler begangen, der sie nun beide das Leben kosten konnte.
    Estellas Gedanken rasten. Zwar waren das Instrumentenbord und das Funkgerät zerstört, doch sie tröstete sich damit, dass Murphy bestimmt wusste, wie weit es bis zur nächsten station oder zu einem Lager der Aborigines war. Außerdem würde man nach ihnen suchen, wenn sie nicht in Yattalunga eintrafen. Murphy war schon jahrelang über das Outback geflogen und kannte die Wüste wie seine Westentasche. Es gabkaum einen Ortskundigeren als ihn. Estella weigerte sich, auch nur daran zu denken, dass sie die Notlandung überlebt hatten, nur um in der Wüste qualvoll an Hunger und Durst zu sterben.
    Murphy war weit weniger zuversichtlich. Er wusste, dass sie mindestens fünfzig Meilen von Yattalunga Station entfernt waren und dass es in diesem Gebiet keine Lager der Aborigines gab. Wenn Charlie und Dan erfuhren, dass sie nicht angekommen waren, würden sie über Funk Longreach anrufen und ein Suchflugzeug anfordern. Die Maschine würde jedoch nicht vor dem nächsten Morgen starten, und es würde Stunden brauchen, um die Simpson-Wüste überhaupt erst zu erreichen. Murphy war sicher, dass sein Bein gebrochen war und dass es fast unmöglich sein würde, sie in der Weite dieser Landschaft auszumachen. Aber wie sollte er Estella beibringen, dass ihr Überleben vielleicht gar kein Segen, sondern ein Fluch war?

    Als James nach Hause kam, wartete Davinia schon auf ihn. Überraschenderweise war sie angezogen, schien jedoch in düsterer Stimmung zu sein.
    »Hallo, Darling«, begrüßte James sie und legte die Zeitung auf die Kommode in der Eingangshalle. Davinia saß im Salon am Kamin und blickte ihm durch die offene Tür entgegen. Sie hatte die Lippen fest zusammengepresst und trommelte mit den Fingern auf die hölzerne Lehne ihres Sessels.
    Die herzliche Begrüßung, die James erwartet hatte, blieb aus. »Stimmt etwas nicht, Davinia?«
    Seine Müdigkeit war nicht zu überhören. Oder war es sein schlechtes Gewissen? »Wie war dein Termin?«, fragte sie, und der stählerne Klang in ihrer Stimme ließ ihn erschauern. Man konnte Davinia vieles nachsagen, aber eine Närrin war sie nicht.
    »Ich hatte gar keinen Termin mit John McClennon«, sagte er in der Annahme, dass sie es längst wusste.
    »Was hast du dann getan?«
    Er überlegte fieberhaft. Anscheinend hegte Davinia einen bestimmten Verdacht. Vielleicht vermutete sie, dass eine andere Frau im Spiel war – und wenn Davinia glaubte, dass er sie auf irgendeine Weise hinterging, würde sie ihn davonjagen. »Ich habe mich mit Caroline und Marcus Wordsworth getroffen«, sagte er rasch. Dass dieses Treffen gar nicht geplant gewesen war, musste er ja nicht erwähnen.
    Davinias Augen wurden schmal. »Weswegen?«
    »Wegen des Geburtstermins natürlich.«
    Davinias Miene hellte sich kaum auf, was James zu der Überzeugung brachte, dass sie wirklich schlecht aufgelegt war. Er hatte das Gefühl, dass sie ihre Beziehung längst als beendet betrachtete. Bei diesem Gedanken musste er eine aufkeimende Panik niederkämpfen. Davinia hatte ihn in letzter Zeit oft zu sehr vereinnahmt, doch er

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