Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman
ansehen, dass diesen etwas sehr beschäftigte. »Machst du dir Sorgen wegen Dans Flugkünsten?«
»Natürlich. Die alte Mühle hätte schon vor Jahren verschrottet werden müssen!«
Marty schüttelte den Kopf. »Dan würde bestimmt nicht mit der Maschine fliegen, wenn sie nicht sicher wäre. Er wäre nichtdamit bis nach Wilson’s Creek geflogen, um Murphy und Estella zu retten, hätte er daran gezweifelt, dass er heil zurückkommt!«
»Das bedeutet noch lange nicht, dass nicht dieses Mal etwas passieren kann. Für mich war es ein Wunder, dass sie es bis hierher geschafft haben!«
Marty sah ein, dass er Charlie mit Worten nicht würde aufmuntern können. »Du kannst dir nicht den ganzen Tag Sorgen machen.«
»Ich hab aber nichts anderes zu tun!«
»O doch, hast du. Du wirst Wags und mir helfen, und das wird dich ablenken.«
»Was habt ihr denn vor?«
Marty lächelte geheimnisvoll. »Etwas sehr Aufbauendes!«
»Und Rusty ist also Ihr bester Hütehund, Ralph?«, fragte Estella, als sie das Tier auf der vorderen Veranda des Farmhauses untersuchte, während Dan mit Ralphs Frau im Innern verschwand, um Charlie anzurufen. Estella hatte in den Aufzeichnungen ihres Vaters Notizen über Rusty gefunden und wusste deshalb, wie wichtig er für Ralph war.
»Ja, er ist mein bester Hund«, sagte Ralph. »Und er hat sicher noch fünf, sechs gute Jahre vor sich, wenn Sie ihn heilen können. Ein so guter Hütehund ersetzt mehrere berittene Treiber!«
»Tatsächlich? Ich habe gelesen, dass australische Kelpies auf Rinderfarmen eine sehr wichtige Rolle spielen, aber ich wusste nicht, dass sie so wertvoll sind.«
»Ohne gute Hunde könnten wir diesen Besitz nicht bewirtschaften. Rusty hat außerdem mehr als hundert Welpen gezeugt, und deren Verkauf an Farmer im Osten hält uns während der Dürre am Leben.«
Estella war überrascht. »Jetzt weiß ich auch, woher der Ausdruck ›hundemüde‹ stammt.«
»Was ist der Grund für seinen Haarausfall und diesen Ausschlag?«
»Ich fürchte, er hat eine schwere Allergie gegen Flohstiche und Flöhe«, meinte Estella.
Ralph sah sie erstaunt an. »Er hat aber früher schon Flöhe gehabt. Warum reagiert er jetzt so heftig darauf?«
»Das weiß ich nicht. Manchmal verschlimmern solche Reaktionen sich plötzlich.«
»Was können Sie für ihn tun?«
»Ich werde ihm eine Spritze gegen die Entzündung der Haut geben. Wenn sämtliche geröteten Stellen abgeheilt sind, können Sie Flohpuder benutzen. Normalerweise wäre ein Naturprodukt am besten, in dem sie ihn baden könnten, aber ich weiß nicht, was Sie hier draußen in solchen Fällen machen.«
»Martha schwört auf Teebaumöl, aber ich wollte, dass Sie ihn sich ansehen, bevor sie es ausprobiert.«
»Es könnte helfen«, meinte Estella, während sie die Spritze aufzog.
Ralph sah sie erstaunt an. »Sie werden doch wiederkommen, um nach ihm zu sehen, nicht wahr?«
Estella blickte in die braunen Augen in dem von der Sonne gegerbten Gesicht. Ralph, ein stattlicher Mann, konnte noch nicht alt sein, doch wie bei den meisten Bewohnern des Outback hatte das harte Leben Spuren auf seinen Zügen hinterlassen. Seine Haut hatte dieselbe Farbe angenommen wie der Wüstenstaub, ein rötliches Braun, genau wie seine Kleidung und sein Haus. Auch seine Frau, die rote Haare hatte, war sonnenverbrannt. Estella hatte Ralph auf Anhieb gemocht. »Ich weiß nicht genau, wie meine Zukunft aussieht«, sagte sie. »Deshalb kann ich nichts versprechen.«
Ralph war sichtlich verwirrt.
»Vielleicht sollte ich Ihnen sagen, dass ich Ross Coopers Tochter bin.«
»Tatsächlich!« Zu ihrer Überraschung lächelte Ralph. »Da soll mich doch der Teufel holen ...«
»Ich habe es bis gestern keinem erzählt. Die Leute in Kangaroo Crossing sind deshalb verständlicherweise enttäuscht von mir, und ich bin ziemlich sicher, dass sie mich fortschicken.«
Ralph hatte gehört, dass ein Transport mit Tierfutter auf dem Weg zu seiner Farm war und dass Charlie und Estella dafür gesorgt hatten, dass das Futter aus dem Süden heraufgebracht wurde. Er begriff nicht, wie jemand auf eine so tüchtige junge Frau wütend sein konnte, die ihren Beruf offensichtlich liebte.
»Man darf Sie nicht fortschicken! Die Leute bezahlen Ihnen doch kein Gehalt, oder?«
Estella blickte ihn verblüfft an. »Nein.« Sie hatte bisher kaum etwas eingenommen.
»Sie wohnen wahrscheinlich in Ross’ Haus?«
»Ja.«
»Nun, wenn er Ihr Vater war, ist das Ihr gutes Recht. Charlie Cooper wäre
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