Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
Mom schwimmen ging. Ich war noch keine fünf Jahre alt, aber ich erinnere mich noch an die Panik um mich herum und sah Dad in die Brandung springen, als er erkannte, dass Mom in Schwierigkeiten war. Es war eine besonders schlimme Tragödie, weil meine Mutter gerade ein Kind erwartete. Sie muss einen Krampf im Bein gehabt haben und wurde dann von der Strömung in die Tiefe gezogen. Dad wäre selbst beinahe ertrunken, als er versuchte, Mom zu retten. Seitdem hat er mich nie mehr in die Nähe von Wasser gelassen. Allerdings braucht er sich keine Sorgen zu machen, was das angeht – ich habe ohnehin panische Angst vor tiefen Gewässern.«
    »Es muss schwer für ihn gewesen sein, Sie allein großzuziehen. Hat er nie daran gedacht, wieder zu heiraten?«
    »Nein, er ist mit seiner Arbeit verheiratet. Ich hatte einKindermädchen und habe mich oft beklagt, weil ich Dad so selten sah. Aber er hat mir die gleichen Möglichkeiten eröffnet wie einem Sohn, und obwohl ich nicht immer einer Meinung mit ihm bin, gebe ich oft nach, um ihn glücklich zu sehen.«
    Kate war seit zwei Wochen in Kangaroo Crossing und hatte sich schnell in der kleinen Gemeinschaft eingelebt. Die Frauen in der Stadt und auf den Farmen waren froh, eine Frau als Ärztin zu Rate ziehen zu können, und die Männer beschwerten sich nicht, denn sie hatten immer noch Dan. Kate war warmherzig, offen und stand mit beiden Beinen fest auf dem Boden, doch was die meisten besonders für sie einnahm, war ihr positiver Einfluss auf Dan. Er hatte immer schon Pläne für das Krankenhaus gehabt, und Kate sorgte nun dafür, dass Dans Träume von der Wirklichkeit noch übertroffen wurden. Als er vorschlug, moderne Geräte zur Behandlung einheimischer Patienten mit grünem Star anzuschaffen, hatte Kate erwidert: »Warum richten wir nicht eine Station für Augenkrankheiten ein und lassen alle drei, vier Wochen einen Spezialisten aus der Stadt herkommen?«
    Als Dan erkannte, dass so etwas tatsächlich möglich schien, war er überglücklich.
    Gemeinsam stellten sie eine Übersicht der Dinge auf, die für das Krankenhaus dringend benötigt wurden, doch als Dan schließlich die Bestellung ausfüllte, musste er sich selbst in den Arm kneifen: Er konnte kaum glauben, dass bald eine riesige Hercules-Frachtmaschine mit einer Ladung neuer Ausrüstung und Medikamente landen würde. Er war wieder so aufgeregt wie an dem Tag, als er sein Examen als Arzt gemacht hatte.
    Bald nach Kates Ankunft hatte Dan seinen Vater angerufen, um ihm für alles zu danken. Es war ihm schwer gefallen, denn er fürchtete, das Gespräch würde ähnlich steif und gezwungen verlaufen wie die vorangegangenen. Anfangs war es tatsächlich so gewesen. Erst als die Unterhaltung sich um dieneuesten Fortschritte der Medizin gedreht hatte, waren Vater und Sohn lockerer geworden. Dan hatte erkannt, dass sein Vater aufrichtig an seinen Plänen interessiert war: Er hatte sich genauestens nach Dans Plänen für die Modernisierung des Krankenhauses erkundigt und seinem Sohn gesagt, wie sehr er dessen Arbeit bewunderte. Am meisten hatte Dan seine Bemerkung beeindruckt, dass Prestige und Bekanntheit im Arztberuf nicht das Wichtigste seien: Wahre Hingabe an diesen Beruf bestehe darin, auch jenen zu helfen, die nicht die Mittel besaßen, die Behandlung zu bezahlen. Dan hatte sogar das Gefühl gehabt, dass sein Vater ihm gern dabei geholfen hätte, doch er musste sich der Ausbildung neuer Chirurgen zuwenden.
    Nachdem Dan den Hörer aufgelegt hatte, war seine Selbstachtung um das Tausendfache gestiegen. In seinen Augen schimmerten Tränen, und er fühlte einen Kloß in der Kehle. Es dauerte ein paar Minuten, bis er wieder ein Wort herausbrachte.
    »Dad will nach der Modernisierung herkommen und unser Krankenhaus besichtigen«, sagte er zu Kate. »Und er will weiterhin Geld sammeln, um uns zu unterstützen!«
    Kate freute sich sehr mit ihm, doch für Dan bedeutete der Rückhalt durch seinen Vater viel mehr, als er mit Worten ausdrücken konnte. Kate wusste, wie sehr der Respekt eines so angesehenen Mannes einen Menschen beflügeln konnte. Sie selbst hatte lange gebraucht, um zu erkennen, dass auch sie die Achtung ihres Vaters besaß.

    »Dan sagt, er nimmt Murphy heute den Gipsverband ab«, sagte Kate zu Estella. »Murphy wird glücklich sein, endlich die Krücken loszuwerden.«
    »Und er wird Sie mit Sicherheit sofort darum bitten, ihn nach Longreach zu fliegen, damit er sich dort nach einer neuen Maschine umsehen kann«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher