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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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braten.«
    Estella war entsetzt. Sie hatte die Tiere aus demFlugzeugfenster gesehen und es possierlich gefunden, wie sie durch die weite Landschaft hüpften. »Kängurusteaks? Das kann nicht Ihr Ernst sein!«
    »O doch, so wahr ich hier stehe! Da draußen sind sie die reinste Plage, aber ihr Fleisch ist sehr gut.«
    »Ich habe keinen Hunger, aber ich könnte etwas zu trinken gebrauchen«, meinte Estella und verbannte den Gedanken an Kängurufleisch, damit die Übelkeit sie nicht übermannte.
    Michael wandte sich in Richtung der Versorgungsstation. »Ich hätte auch nichts gegen ein Bier, aber das muss warten, bis wir in Kangaroo Crossing sind.« Dann blieb er stehen und drehte sich zu Estella um, als wäre ihm gerade ein Gedanke gekommen. »Sie sind doch wohl keiner von diesen seltsamen Menschen, die kein Fleisch essen, oder?«
    »Ein Vegetarier? Nein, aber ich esse kein Wild ...«
    »Kängurufleisch ist eine nette Abwechslung von Rind und Lamm. Es ist erstaunlich, wie schnell man es satt haben kann, immer das Gleiche zu essen.«
    »Ich mag gern Gemüse.«
    Murphy lachte. »Hier draußen gibt es leider nicht allzu viel davon. Aber Grog ist immer genug da.«
    »Grog?«
    »Bier. So nennen wir das hier bei uns.«
    »Ich habe kein Bier gemeint, als ich sagte, dass ich Durst habe ...« Estella verstummte, denn Michael strebte bereits eilig der Versorgungsstation zu. Sie folgte ihm, so schnell sie es auf ihren hohen Absätzen vermochte. Der staubige Boden war steinig, und sie dachte mit Schrecken daran, wie die Sohlen ihrer teuren Schuhe bald aussehen würden. Um die Mietrückstände für sein Büro im Edmund-Foley-Gebäude bezahlen zu können, hatte James die Pelzmäntel und den Schmuck versetzt, den er ihr gekauft hatte. Wenigstens hatte sie einige gute Schuhe und etwas Kleidung behalten können.
    Die Versorgungsstation Mungerannie war nicht viel mehr alseine baufällige Hütte mit einer Veranda, die die ganze Vorderseite einnahm und auf der drei Mischlingshunde ihren Mittagsschlaf hielten. Die Tiere hoben nicht einmal den Kopf, um zu sehen, wer da kam, und die Fliegenschwärme, die auf ihnen herumkrabbelten, schienen sie nicht im Mindesten zu stören. Das große Fenster, das fast die gesamte Vorderfront einnahm, sah aus, als wäre es seit Jahren nicht geputzt worden, und auf der Scheibe klebten unzählige verschiedene Werbeschilder: Nestlé-Milchpulver, Rosella-Tomatensoße, Amscol-Eiscreme, Carters Lebertabletten und Bushell-Tee.
    In einem Zeitungsständer sah Estella ein völlig vergilbtes Don-Bradman-Cricket-Poster – ein weiterer Beweis dafür, wie selten Neuigkeiten ihren Weg in diese Versorgungsstation am Ende der Welt fanden. Es gab auch Werbung für Touren ins Outback und zu den Picknick-Pferderennen in Kangaroo Crossing. Estella fragte sich ängstlich, ob sie sich je daran gewöhnen würde, so weitab von jeder Zivilisation zu leben.
    Als Michael gerade die Fliegengittertür öffnen wollte, hörten sie schrille Schreie. Gleich darauf stürmten ein etwa fünfjähriges Mädchen und ein ungefähr sieben Jahre alter Junge aus dem Haus. Augenblicke später sah Estella, warum das kleine Mädchen so schrie: Der Junge hatte eine Schlange in der Hand, und ebenso entsetzt wie erleichtert sah Estella, dass die Schlange keinen Kopf mehr hatte. Die Kinder rannten über die Veranda, wo sie eine Spur aus Blutstropfen hinterließen, und verschwanden um die Ecke des Gebäudes.
    »Vorsicht, ihr zwei!«, rief Michael, weil die Kinder beinahe Estella umgerannt hätten.
    »Wer mag die Schlange getötet haben?«, fragte Estella.
    »Nun, die Hunde schlafen, also nehme ich an, dass es der kleine Errol war«, erklärte Michael. »Für ihn ist das nichts Besonderes – er hat schon als kleines Kind Tigerschlangen und King Browns getötet.«
    Estella erschrak. Sie hatte gelesen, dass diese Schlangen tödlich giftig waren.
    »Machen Sie sich keine Gedanken wegen der Watson-Kinder«, meinte Michael. »Sie sind ziemlich wild.«
    »Das habe ich gehört«, erklang plötzlich eine Frauenstimme aus dem Innern des Hauses.
    Estella errötete vor Verlegenheit, doch Michael lachte nur.
    »Tag, Hattie!«, sagte er, wobei er Estella durch die Tür schob. »Du hast nicht zufällig etwas auf dem Herd stehen?«
    »Nicht einen einzigen verdammten Topf! Der verflixte Generator ist nicht in Ordnung.« Hattie kam mit einem sehr kleinen Baby auf dem Arm um eine Ecke. Es war nackt bis auf eine Windel, und Estella sah rote Pusteln auf dem kleinen Gesicht und

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