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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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sie Marree hinter sich ließen.
    »Es gibt dort immerhin ein Hotel, ein paar Läden, ein kleines Krankenhaus, ein Postamt, eine Polizeistation und eine kleine Gemeinschaft ständiger Einwohner, darunter auch Afghanen und Aborigines.« Er sah Estella an. »Kangaroo Crossing ist nur halb so groß wie Marree.«
    Estella bemühte sich, ihren Schrecken nicht zu deutlich zu zeigen.
    »Soll ich umkehren?«, fragte Michael mit spöttischem Lächeln.
    »Nein.«
    »Ganz sicher nicht?«
    »Ganz sicher nicht.«
    Murphy lachte. »Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben!«

    Zwanzig Meilen nördlich von Marree deutete Michael auf den Lake Harry, der nicht viel mehr war als ein Wasserloch.
    »Am Lake Harry hat die Regierung den ersten Brunnen für die Viehtriebe gebohrt. Die Siedlung ist seit 1951 verlassen.Aber früher war der Lake Harry ein geschäftiger Handelsplatz für die Kamelkarawanen.«
    »Sind das Palmen, was ich da sehe?«
    »Ja, Dattelpalmen. Baron von Mueller, ein berühmter Botaniker, erkannte in diesen Palmen eine gute Futterquelle und obendrein einen Schattenspender für die Wasserlöcher im Outback. Deshalb wurden sie an vielen Wasserstellen angepflanzt.«
    Am Boden sahen sie eine Rinderherde inmitten einer riesigen Staubwolke. Berittene Treiber hielten die Tiere mithilfe von Hütehunden zusammen und trieben sie voran. Estella hatte noch nie eine so große Herde gesehen – sie schätzte sie auf mindestens tausend Stück. »Sie sind sicher unterwegs nach Marree, wo die Tiere in den Zug verladen und zu den Märkten im Süden transportiert werden«, erklärte Michael. »Die Herden sind hier so groß, dass sie aus der Luft überwacht werden müssen.«
    »Und das tun Sie?«
    »Ja – wenn ich nicht gerade den Tierarzt oder den Doktor zu irgendwelchen Farmen fliege.«
    »Den Tierarzt? Sie meinen ... mich?«
    Er hob eine Braue. »Genau.«
    Estella war verwirrt, bemühte sich jedoch, es zu verbergen. Sie hatte nicht gewusst, dass sie so gewaltige Entfernungen würde zurücklegen müssen, um zu den Tieren zu gelangen, die sie behandeln sollte. Wie sollte sie das in hochschwangerem Zustand schaffen? Wenn es erst so weit war, waren weite Flugreisen unmöglich.
    Etwas weiter nördlich passierten sie den so genannten »Dog Fence«, den Michael ihr ebenfalls zeigte. »Er ist fast sechstausend Meilen lang und erstreckt sich von der Grenze zu New South Wales bis zur Great Australian Bight. Man hat ihn gebaut, um wandernde Dingos daran zu hindern, an seiner Südseite grasende Schafe zu reißen.«
    »Und hat es funktioniert?«
    »Die Dingos versuchen immer wieder, sich unter dem Zaun durchzugraben. Aber alles in allem funktioniert es so gut wie erhofft. Allerdings muss alles gut in Stand gehalten werden. Wir überfliegen gerade den Clayton River. Dieser Punkt dort unten ist die kleine Siedlung an der Clayton Station. Übrigens ist eine station eine Riesenfarm, auf der Schafe oder Rinder gezüchtet werden. Manche stations sind so groß wie ein europäischer Kleinstaat.«
    Estella sah nur ein von nichts als rotem Staub umgebenes Haus. Sie fragte sich, was für Menschen an einem so einsamen Ort leben mochten und wie die Herden von Rindern und Schafen hier überlebten.
    Zwanzig Meilen weiter deutete Michael auf den Dulkannina Creek. »Die Dulkannina Station wurde Ende des neunzehnten Jahrhunderts gegründet«, sagte er.
    Estella versuchte ohne Erfolg, den Namen auszusprechen.
    »Viele Bezeichnungen im Outback stammen von den Aborigines«, sagte Michael als Erklärung für die Fremdartigkeit des Namens.
    »Das Flussbett sieht trocken aus«, stellte Estella fest.
    »Das Vieh trinkt an einem artesischen Brunnen«, erwiderte Michael. »Hier draußen würde ohne unterirdische Wasservorkommen niemand überleben. Die jährliche Regenmenge liegt bei weniger als drei Zentimetern. Wenn es im südwestlichen Queensland regnet, schießt das Wasser den Warburton hinunter und in den Cooper Creek, aber es muss schon regelrecht schütten, bevor in diesem Teil des Landes noch etwas von dem Wasser ankommt.«
    »Ist das Wasser aus dem Untergrund nicht heiß, wenn es an die Oberfläche dringt?«
    »Ja, sehr sogar. Am Cannuwaukannina-Brunnen muss es erst zwei Kilometer durch offene Leitungen fließen, bis es sich so weit abgekühlt hat, dass die Tiere es trinken können. Wirfliegen bald über die Etadunna-Siedlung. Dort gibt es eine Gedenktafel für die lutherischen Missionare, die fünfzehn Meilen weiter nördlich die Aborigine-Siedlung in Killalpannina

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