Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman
Herzen tun und so gut wir können.« Kate beschloss, Dan eines Tages zu erzählen, wie ihr Vater reagiert hatte, nachdem er ihre Mutter nicht hatte retten können. Eine Zeit lang hatte es so ausgesehen, als wäre seine Karriere zu Ende, und als würde auch er sich in den Alkohol flüchten. Dann aber hatte seine Liebe zu ihr ihm geholfen, seine Krise zu überwinden.
»Du bist ein besonderer Mensch«, stellte Dan fest, und er meinte es genau so, wie er es gesagt hatte. Ihm wurde klar, dass Kate ganz anders war als Estella, in deren Gesellschaft er sich immer wie ein Bittender gefühlt hatte – doch sie traf keine Schuld, weil sie seine Gefühle nicht auf dieselbe Art erwidernkonnte, wie ihm jetzt klar wurde. Kate dagegen gab ihm das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, und das tat ihm unglaublich gut. Er war noch nie einer Frau begegnet, die ihm so viel Selbstvertrauen gegeben hatte.
»Es kommt mir vor, als würde ich dich schon seit Jahren kennen.«
»Das tust du ja auch«, gab Kate lächelnd zurück.
»Du weißt, wie ich es meine.«
»Ja. Wir leben und arbeiten Seite an Seite und sehen uns öfter als manches Ehepaar.«
»Und wir verstehen uns gut.«
»Und haben sehr viel gemeinsam. Wir sind einander auch als Menschen ähnlich.« Kate lächelte spitzbübisch. »Ich muss dir etwas gestehen: Im Studium war ich in dich verliebt.«
Dan blickte sie verwundert an. »Wirklich? Wenn ich das gewusst hätte!«, gab er scherzhaft zurück.
»Ich wäre gestorben, hättest du’s herausgefunden. Aber wenn du es gewusst hättest – was hättest du getan?«
»Ich war nicht gerade ein Ausbund an Selbstbewusstsein, also hätte ich wohl nicht den Mut aufgebracht, dich anzusprechen und mich mit dir zu verabreden.«
Kate lachte. »Da hast du’s. Zwei Menschen, die füreinander bestimmt waren, haben ihre Chance auf das Glück verpasst.«
Dan schüttelte den Kopf. »Seltsam, wie das Schicksal manchmal spielt. Ich frage mich nur, warum dich nicht längst einer von den angehenden Chirurgen eingefangen hat, Kate Jones.«
Kate lächelte. »Sie haben mich kaum wahrgenommen. Die Karriere ging vor. Aber ich hoffe, dass ein Arzt, der mit beiden Beinen fest im Staub steht, mich ein wenig mag!« Sie blickte viel sagend auf den Boden und hob dann den Kopf und schaute Dan an. Er erwiderte ihren Blick, bevor er sie an sich zog und sie leidenschaftlich küsste.
Als sie sich voneinander lösten, lächelte Dan. »Wo haben Sie so gut küssen gelernt, Dr. Jones?«
»Ich war inspiriert durch den gut aussehenden Dr. Dugan und den Mondschein in der Wüste!« Sie blickte hinauf zum silbrig leuchtenden Mond.
»Hmmm – dann muss ich dich wohl öfter hierher bringen!«
»Tu das«, erwiderte Kate übermütig. »Und wie wäre es jetzt mit einem Tanz?«
Dan bot ihr seinen Arm an, und sie machten sich auf den Rückweg in die Stadt.
»Ich bin zwar ein wenig eingerostet, aber darf ich trotzdem um diesen Tanz bitten?«, fragte Murphy.
»Ich bin wahrscheinlich nicht so beweglich, wie ich sein sollte«, gab Estella mit einem Blick auf ihren gewölbten Leib zurück, doch sie ergriff die Hand, die Murphy ihr hinstreckte. Als er mit seiner neuen Maschine und reichlich Bier zurückgekehrt war, hatten die Männer in der Stadt ihre Begeisterung kaum zügeln können. Jetzt saßen sie um einen Tisch herum und genossen das Ende ihrer »Enthaltsamkeit«.
»Wo ist Dan?«, wollte Marty wissen.
»Murphy sagte, er kommt«, erwiderte Charlie, der beobachtete, wie Murphy immer wieder zur Tür blickte. Sie alle wussten, dass diese Party für Dan eine wichtige Probe sein würde.
Kev war für die Musik zuständig. »Du hast die Aufgabe, mein Glas immer wieder neu zu füllen!«, rief er Charlie zu.
»Ich werde vor allem meins immer wieder neu füllen«, gab Charlie zufrieden und mit Gerstenschaum auf der Oberlippe zurück.
Marjorie hatte Conny und Phyllis eingeteilt, ihr beim Auftragen der Teller fürs Abendessen zu helfen, doch Phyllis war mehr mit dem Paar auf der Tanzfläche beschäftigt. Es gefiel ihr gar nicht, dass Murphy und Estella seit ihrem»Wüstenabenteuer« praktisch unzertrennlich waren, und sie schien enttäuscht darüber, dass »Dr. Jones« sich als Frau entpuppt hatte. Immerhin hatte Kate versprochen, ihr Flugstunden zu geben, wenn sie die Zeit dazu fand – doch im Moment gab es im Krankenhaus viel zu organisieren. Kate war im Grunde froh darüber, denn sie empfand Phyllis gegenüber ein leises Unbehagen. Sie fand sie nicht unsympathisch, doch sie
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