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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Sohn sämtliche Glieder, Finger und Zehen besaß.
    »Alles perfekt, und er scheint eine gesunde und kräftige Lunge zu haben«, meinte Kate. Sie legte Estella das Baby auf die Brust. »Bitte helfen sie mir, ihn festzuhalten, während ich die Nabelschnur durchtrenne«, bat sie Flo. Sie fürchtete, Estella könne zu geschwächt sein. Ihr Sohn war kein Leichtgewicht, und es war auch keine leichte Geburt gewesen.
    Flo stand mit zitternden Beinen auf und griff nach dem Baby, während Kate zur Tat schritt.
    Das Gesicht des Kindes war Estella zugewandt, und es hatte die Augen geöffnet. Seine dunklen Haare lockten sich um daskleine, noch feuchte Köpfchen, und seine Unterlippe zitterte. Mutter und Sohn sahen einander an, und der Blick des Kindes schien über Estellas Züge zu wandern. Sie fragte sich, was der Kleine wohl denken mochte. Für sie jedenfalls war es das schönste und niedlichste Baby, das sie je gesehen hatte.
    Sie wischte sich die Tränen ab und lächelte ihrem Sohn zu. »Hallo«, flüsterte sie beinahe ungläubig, während sie seinen Kopf streichelte. »Du bist so hübsch ...« Dann nahm sie seine winzige Hand und bewunderte die kleinen Finger. »Ist es nicht das schönste Baby, das du je gesehen hast, Tante Flo?«
    Flo liefen die Tränen über die Wangen, doch sie wagte nicht, das Kind loszulassen, um sie abzuwischen. »Und ob«, sagte sie mit halb erstickter Stimme. »Allerdings kann ich mich noch an dich erinnern, als du gerade geboren warst, und du warst genauso hübsch.« Sie hatte Caroline nur ein paar Stunden nach Estellas Geburt besucht und kaum fassen können, was für ein niedliches Baby Estella gewesen war. Jetzt kam eine neue Generation auf die Welt – eine Welt voller Probleme.
    Kylie kam mit frischen Handtüchern und einer Wanne heißen Wassers. Behutsam nahm sie das Kind, um es zu waschen, während Kate sich um Estella kümmerte.
    Nachdem das Baby sauber, gewogen und in Windeln gewickelt war, reichte Kylie es lächelnd seiner Mutter. »Herzlichen Glückwunsch, Missus. Er wiegt stolze dreitausendvierhundert Gramm!«
    Estella nahm ihren Sohn in die Arme und lächelte ihn an. Alles, auch ihre Probleme, versank um sie herum, als sie ihn ansah. Sie küsste ihn, streichelte seine Wange und versicherte ihm leise, wie sehr sie ihn liebte.
    Kate zog die Vorhänge auf und ließ die Nachmittagssonne ins Zimmer. Sie sah die Einwohner von Kangaroo Crossing fast vollzählig versammelt auf der Veranda des Hotels stehen und begriff, dass die Menschen ungeduldig auf eine gute Nachricht warteten. Lächelnd sah sie Charlie an, der nervösauf und ab ging, wie man es von einem Großonkel in spe erwarten durfte.
    »Es ist ein Junge!«, rief sie aus dem Fenster.
    Jubel und Freudenschreie waren die Antwort.

    James wanderte durch die Zimmer von Estellas Haus, als er die Freudenschreie hörte, und hielt abrupt inne. Er nahm an, dass das Kind geboren war – doch er fühlte nichts, so sehr er auch in sich hineinhorchte. Er wusste auch nicht recht, was er hätte fühlen sollen, denn die Situation hatte mittlerweile unwirkliche Züge angenommen. Er war Vater geworden, doch tief in seinem Innern war ihm klar geworden, dass er dieser Rolle nicht würdig war.
    Nach dem Gespräch mit Murphy war er erschüttert zum Krankenhaus zurückgekehrt und hatte gefragt, wo er sich Gesicht und Hände waschen konnte. Mit Estellas Zustimmung hatte Kylie ihm den Weg zu ihrem Haus gezeigt. Erstaunt hatte James festgestellt, dass es nicht abgeschlossen war, und noch mehr hatte ihn gewundert, wie klein und einfach möbliert Estellas Heim wirkte.
    Auf seinem Rundgang durch die frisch gestrichenen Räume erkannte er Estellas Versuch, allem eine persönliche Note zu geben: Einige gerahmte Fotografien ihrer Familie und die Tierbilder an den Wänden. Das Haus war der krasse Gegensatz zu Davinias luxuriöser Villa und sogar zu dem Haus, das er und Estella in Mayfair bewohnt hatten. Hier gab es keine teuren Gemälde, keine eleganten Vasen auf antiken Beistelltischchen neben barocken Sofas. An der Tür zum Kinderzimmer blieb James kurz stehen und sah die kleine Wiege und einen Stapel Babykleidung. Sogar aus der Entfernung sah er deutlich, dass alles selbst gemacht war. Er versuchte sich Estella vorzustellen, wie sie kleine Nachthemden nähte, und die Nachbarn, die ihr dabei halfen.
    Dann dachte er an das Kinderzimmer in Davinias Villa, andie teure Wiege und die modischen Kindersachen. Der Raum war voll gestopft mit allen nur erdenklichen Spielzeugen.

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