Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
oder zwei kleine Löcher, doch Murphy schien erleichtert, weil es nicht allzu schlimm aussah.
    Als sie zum hinteren Teil der Maschine kamen, blicktenEstella und Michael die staubige Piste hinunter, die als Rollbahn diente. Es war fast schon dunkel, doch sie sahen, dass überall auf der Piste Kadaver lagen. Es war ein schrecklicher Anblick.
    »O Gott!«, stieß Estella hervor und presste entsetzt eine Hand auf den Mund. Dann wandte sie sich ab, um sich zu übergeben. Ihr Magen war leer, und sie würgte qualvoll.
    Murphy wartete, bis das Schlimmste vorbei war. Nun war er sicher, dass sie mit einem so schwachen Magen nie eine gute Tierärztin abgeben würde. »Willkommen in Kangaroo Crossing«, sagte er. »Jetzt wissen Sie, woher der Ort seinen Namen hat.«
    Estella richtete sich auf, und alles Blut schien aus ihrem Kopf zu weichen. Es war unklug gewesen, den ganzen Tag nichts zu essen, und sie hätte mehr trinken müssen. Jetzt war sie von der Hitze wie ausgetrocknet.
    »Ich sollte ... mich setzen«, versuchte sie zu sagen.
    »Wie bitte?«, fragte Murphy.
    Estella fühlte, dass sie ohnmächtig wurde. Sie wandte sich um und streckte Murphy die Hände entgegen. Er fing sie gerade noch rechtzeitig auf.
    »Na, toll«, sagte er. »Die Tierärztin braucht einen Arzt.«

5
    E stella schlug die Augen auf und sah, dass sie sich in einem spärlich möblierten Raum befand, der vom Schein einer Petroleumlampe erhellt wurde. Links von ihr war ein offenes Fenster; dahinter strahlten Myriaden funkelnder Sterne an einem tiefschwarzen Himmel. Sie hatte noch nie einen so spektakulären Ausblick genossen, doch die Sterne sagten ihr, dass es spät sein musste. Erschrocken stellte sie fest, dass sie keine Erinnerung an die Stunden hatte, die seit ihrer Landung in Kangaroo Crossing vergangen waren.
    Trotz der Dunkelheit war es nicht kühler geworden, und keine noch so leichte Brise bewegte die Vorhänge am Fenster. Estella lag auf der bezogenen Matratze einer eisernen Pritsche. Sie trug nichts als ein ärmelloses Nachthemd, das ihr kaum bis zu den Knien reichte. Sie versuchte, sich aufzurichten und mit dem Laken zuzudecken, doch sie fiel sofort wieder in die Kissen zurück, weil alles um sie herum sich zu drehen begann.
    Sie blickte sich in dem beinahe klinisch nüchternen Raum um und versuchte sich zu erinnern, wie sie hierher gekommen war. Doch ihre letzte Erinnerung schien der Moment zu sein, als sie auf einer von Kadavern übersäten Landepiste aus Murphys Flugzeug geklettert war. Allein der Gedanke an die Hitze, die Fliegen und die gefährliche Landung ließ sie schaudern, und sie erinnerte sich wieder, wie schwach sie sich gefühlt hatte und wie übel ihr gewesen war. Das hier musste Ross Coopers Haus sein, und wahrscheinlich hatte Michael Murphy sie ausgezogen.
    »O Gott ...«, stöhnte sie.
    Ein Geräusch zu ihrer Rechten ließ sie zusammenfahren. Als sie sich umwandte, schwang die Tür auf, und eine lächelnde junge Frau kam auf sie zu.
    »Endlich sind Sie wieder bei uns, Missus. Ich dachte schon, Sie wachen nie mehr auf.«
    Estella blickte die andere verwirrt an.
    Das Mädchen war eine Aborigine, die erste, die Estella in ihrem Leben sah. Sie wirkte nicht älter als achtzehn oder neunzehn Jahre und war in eine zwar nicht makellos weiße, jedoch vollständige Schwesterntracht gekleidet. Ihre ebenholzfarbene Haut glänzte, und in ihren dunklen Augen spiegelte sich das schwache Deckenlicht. Estella starrte die Frau verwundert an, während diese das feuchte Kissen aufschüttelte.
    Schließlich brachte Estella mühsam hervor: »Sind Sie ... wirklich Krankenschwester?« Sie ahnte nicht, dass das Mädchen an solche Reaktionen gewöhnt war; alle Patienten hielten sie anfangs für eine Helferin, die niedere Arbeiten verrichtete. »Ja, Missus. Ich heiße Kylie.«
    »Oh, das tut mir Leid, Kylie ... ich bin nur überrascht, hier eine Krankenschwester zu sehen. Ich dachte, ich sei an einem anderen Ort ...«
    Kylie schenkte Estella einen mitfühlenden Blick. Sie nahm an, dass diese noch nicht wieder ganz klar war.
    »Und ich habe den Namen Kylie noch nie gehört«, fügte Estella hinzu.
    »In meiner Sprache heißt Kylie ›Bumerang‹. Meine Mutter sagt, sie hat mich Kylie genannt, damit ich immer zurückkomme, wie ein Bumerang.« Sie lachte. »Fühlen Sie sich besser, Missus?«
    »Mir geht es gut«, log Estella, die so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich und ihren Zustand lenken wollte.
    »Können Sie sich erinnern, dass Sie auf der

Weitere Kostenlose Bücher