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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gerade in der Behandlung von Muskelverletzungen große Fortschritte gegeben.«
    »Stargazer hat mehr als eine bloße Muskelverletzung!«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Hören Sie, niemand kann ihm helfen. Wenn Sie mir also nichts anderes zu sagen haben ... Ich muss arbeiten.«
    »Ich kann Ihre Gefühle ja verstehen. Aber ich biete Ihnen meine Dienste ohne Bezahlung an – für den Fall, dass ich keinen Erfolg habe. Falls ich ihn heilen kann und er wieder Rennen läuft ...«
    »Rennen laufen? Stargazer wird nie wieder Rennen laufen. Himmel, er kann ja kaum stehen!«
    »Dann hat er schon viel zu lange gelitten!«, stieß Estella hervor.
    Marty starrte sie an, und sie spürte, dass sie soeben seinen schlimmsten Albtraum hatte Wirklichkeit werden lassen, indem sie ihn indirekt der Tierquälerei bezichtigte. »Ich wollte Sie nicht ...«
    »Verlassen Sie sofort mein Geschäft!«, sagte er zornig.
    »Hören Sie sich meinen Vorschlag doch wenigstens bis zu Ende an! Mir wurde gesagt, dass die Rennen in ungefähr acht Wochen stattfinden. Wenn Stargazer teilnimmt und siegt, möchte ich, dass Sie meine Rechnungen zerreißen. Wenn er nicht teilnehmen kann, bezahle ich Ihnen jeden Penny, den ich Ihnen schulde!«
    Marty sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. Er hatte das Pferd offensichtlich aufgegeben. Jetzt stiegen auch in Estella leise Zweifel auf. Schließlich hatte sie in der Praxis noch nie probiert, was sie mit Stargazer versuchen wollte. Doch siebesaß keinen Penny und brauchte Martys Einwilligung, das Tier behandeln zu dürfen. Und sie musste Erfolg haben.
    »Ich sage es Ihnen nur einmal, und dann möchte ich nie wieder etwas davon hören«, erklärte Marty. »Stargazer wird nie mehr Rennen laufen – das bringt keiner fertig. Ross Cooper war für mich der beste Tierarzt Australiens, und was er mit all seiner Erfahrung nicht geschafft hat, werden Sie als blutige Anfängerin ganz bestimmt nicht schaffen!«
    Estella lag die Erwiderung auf der Zunge, dass Ross’ Aufzeichnungen zufolge Marty selbst verhindert hatte, dass dem Tier geholfen wurde. Doch sie wusste, dass es keinen Sinn gehabt hätte. Sie wandte sich um und verließ den Laden. Nie zuvor hatte sie sich so sehr als Versagerin gefühlt.
    In gedrückter Stimmung schlenderte sie die Hauptstraße entlang und wünschte sich nichts sehnlicher, als Kangaroo Crossing so schnell wie möglich zu verlassen. Einen Augenblick lang erwog sie, Charlie um das Geld für die Reise zu bitten, doch dann fiel ihr ein, dass er nach eigener Aussage selbst hoch verschuldet war. Also gab es keinen Ausweg aus ihrem Dilemma. Sie konnte nicht zurück in ihre Heimat. Was hatte sie nur aus ihrem Leben gemacht? Wie hatte sie in eine Stadt ziehen können, über die sie nichts wusste, ohne eine sichere Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen? Zutiefst deprimiert ging sie zur Bar.
    Charlie war damit beschäftigt, die Theke zu polieren. »Ich sehe dir schon an, was geschehen ist. Marty wollte dich nicht mal in die Nähe von Stargazer lassen.«
    Estella kämpfte gegen Tränen an. »Ich wusste, dass es nicht einfach wird. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich Marty überreden muss, mich einem Pferd helfen zu lassen, an dem ihm etwas liegen müsste! Ich habe ihm sogar angeboten, ohne Bezahlung zu arbeiten! Was kann ich noch tun?«
    »Wenn es dich tröstet – Ross ist es mit Marty oft genauso ergangen.«
    Estella blickte ihn verwundert an. »Wirklich?«
    »Ross sagte immer, seine Tierpatienten seien leichter zu verstehen als ihre Besitzer.«
    Estella fielen Ross’ Aufzeichnungen wieder ein. Bei dem Gedanken, dass er vor den gleichen Schwierigkeiten gestanden hatte, fühlte sie sich ein wenig besser. Und er hatte Recht gehabt. Wenn ein Tier Hilfe brauchte, sollte es sie bekommen! »Stargazer steht hinter dem Laden, sagtest du?«
    »Ja, im hinteren Teil des Gartens, unter einem Baum. Aber ich glaube nicht, dass es klug wäre, den Hengst ohne Martys Einwilligung zu untersuchen, Estella.«
    »Ich will ihn mir nur ansehen. Dafür brauche ich keine Erlaubnis.«
    Charlie blickte sie zweifelnd an.
    »Ich werde ihn nur streicheln, sonst nichts, ich schwör’s.«
    »Er hat fast ein Jahr lang niemanden auch nur in seine Nähe gelassen, also wäre ich an deiner Stelle vorsichtig – besonders in deinem Zustand.«
    »Ich werde vorsichtig sein, Charlie, das verspreche ich dir.«

    Der Boden hinter dem Gemischtwarenladen war leicht abfallend, und auf der eingezäunten Koppel stand ein

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