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Ein Hologramm für den König

Ein Hologramm für den König

Titel: Ein Hologramm für den König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Eggers
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Ernstes und sehr Trauriges gelegen, und Alan wusste, was es war. Es war das Wissen, dass es keinen Kampf geben würde, keine Auseinandersetzung, dass keine Stellung bezogen werden würde und dass sie beide, weil es ihnen materiell an nichts fehlte, weil sie trotz Ungerechtigkeiten in ihren Ländern die Nutznießer absurder Geschenke waren, wahrscheinlich nichts tun würden. Sie waren zufrieden, sie hatten gewonnen. Das Kämpfen würden andere tun, anderswo.
    Da unten Bewegung. Alan hob sein Gewehr und drückte die Wange an das glatte Holz. Aber es war eines der Schafe. Irgendwie war es entwischt und wollte jetzt zurück zu seinen Brüdern unter das Dach. Alan hatte es im Visier, und ein großer Teil von ihm wollte dieses Schaf schießen. Er hegte keinen Groll gegen das Tier, und er würde Ärger bekommen, wenn er es erlegte, aber andererseits hatte er ein Gewehr und er hatte vierzig Minuten gewartet. Bloß gewartet, beobachtet. Wenn er es schoss, wäre auf jeden Fall etwas passiert. Das Gewehr will abgefeuert werden. Das Warten muss aufhören.
    Ein Wind fegte durchs Tal und zum Kamm hoch, wo sie alle auf der Lauer lagen. Feiner Staub wirbelte auf, erschwerte die Sicht, doch Alan hatte das Gefühl, dass mit dem Wind die seltsame, aber absolute Gewissheit kam, dass er den Wolf töten würde.
    Er neigte nicht zu Vorahnungen und hatte auch nie das Gefühl gehabt, irgendeine Art von Bestimmung zu haben, doch jetzt, die Wange an das kalte Holz des Gewehrs gepresst, war er sicher, dass er den Abzug betätigen würde, der die Kugel durch das Herz des Wolfes schicken würde. Er war so sicher, dass er eine wunderbare Ruhe empfand, eine Ruhe, die ein breites Lächeln auf sein Gesicht zauberte.
    Das wird sich gut anfühlen, dachte er. Es wird sich gut anfühlen, derjenige zu sein, der den Wolf anvisiert und erschießt. Einen Wolf in den Bergen Saudi-Arabiens zu erlegen wird etwas sein. Der Mann, der den Abzug betätigt, wird etwas geleistet haben.
    Er wartete eine Weile so, zufrieden und sicher, selbst als sich Stimmen von hinten näherten. Er drehte sich nicht um, aber anscheinend hatten ein paar von den anderen Jägern ihre Posten aufgegeben und wollten sich hier niederlassen, um auf das Tier zu warten, oder sie waren gekommen, um Yousef und Alan zu holen. Doch als ahnten sie, dass Alan voll konzentriert war, dass er etwas wusste, was sie nicht wussten, blieben sie auf Abstand. In dem stetigen Wind waren ihre Stimmen fern und, für Alan, unerheblich.
    Was würden sie machen, wenn er das Tier erschoss? Sie würden ihm die Hand schütteln, mit den Händen auf die Brust schlagen. Sie würden allen sagen, sie hätten gewusst, dass er derjenige sein würde. Auf den ersten Blick hätten sie gewusst, dass er derjenige sein würde, der die Sache erledigen würde.
    Plötzlich Bewegung unten. Eine Gestalt geriet ihm ins Visier. Sie war groß, dunkel, schnell. Alans Finger berührte den Abzug. Sein Gewehrlauf war ruhig. Die Gestalt tauchte ganz auf, und Alan sah den Kopf eines Wolfes.
    Es war so weit.
    Er atmete aus und drückte ab. Das Gewehr schickte die Kugel mit einem leisen Knall in die Nacht, und Alan wusste, dass er der Schütze sein würde. Er würde der Killer sein.
    Dann sah er einen Kopf. Volles schwarzes Haar. Es war nicht der Wolf. Es war ein Junge. Der Hirte. Er war aus dem Unterstand gekommen, um das Schaf hineinzuführen. Es verstrich ein Sekundenbruchteil, in dem Alan wusste, dass die Kugel den Jungen treffen könnte, den Jungen töten könnte.
    Er wartete. Der Junge blickte zu ihnen hoch, in Richtung des Gewehrknalls, und Alan rechnete damit, ihn zurückzucken oder umfallen zu sehen.
    Aber der Junge fiel nicht um. Er war nicht getroffen worden. Er winkte.
    Mit hämmerndem Herzen nahm Alan das Gewehr von der Wange und legte es neben sich auf den Felsen. Er wollte den Jungen nicht mehr sehen, und er wollte nicht von dem Jungen gesehen werden, also wandte er sich ab, den Rücken zum Tal. Und dann sah er die Männer.
    Yousef war da und die jungen Cousins und der Mann, der ihn gefragt hatte, ob er Tier aß oder Mensch aß, und der Mann, dem er gesagt hatte, er wäre bei der CIA . Sie standen alle da, Gewehre an der Seite. Sie alle hatten gesehen, wie Alan sein Gewehr auf den Hirtenjungen abgefeuert hatte, und keiner schien überrascht.
    Auf der Rückfahrt saß Yousef neben Alan im Führerhaus des Pick-ups. Sie sagten nichts, bis sie die Festung erreichten und hineingingen.
    – Sie sollten eine Weile schlafen, sagte

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