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Ein Hologramm für den König

Ein Hologramm für den König

Titel: Ein Hologramm für den König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Eggers
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Shorts, und als er fertig war, ging er zu der Glastür, durch die man auf einen kleinen Sandstrand gelangte und zu einer Art Rampe, die ins Wasser führte. Sie war aus Beton und sah aus wie ein Unterwasserlaufsteg, von der rückwärtigen Terrasse ins Meer. So akkurat und geometrisch wie eine Bootsrampe.
    Er spürte ihre Berührung im Rücken.
    – Fertig?
    Nur ihre Finger, und er verlor völlig die Fassung.
    – Klar. Los geht’s, sagte er und verabscheute sich selbst.
    Er wagte es nicht, sich umzudrehen. Er würde bald genug Gelegenheit haben, sie in ihrem Badeanzug zu sehen. Sie blieb hinter ihm, und ihre Finger blieben auf seinem Rücken, und er bewegte sich nicht, ganz bewusst. Sie sah, dass er die eigenartige Rampe betrachtete.
    – Mein Onkel hat gern geschnorchelt, also hat er die für sich selbst gebaut. Das Ding ist hässlich und maßlos, aber es funktioniert. Die Fische sind noch da.
    Ihr Onkel hatte tatsächlich den Meeresboden ausbaggern lassen, um bequem ins Wasser zu kommen, ohne auf Korallen treten zu müssen.
    – Gehen Sie schon mal rein, sagte sie und reichte ihm eine Taucherbrille mit Schnorchel. Ich komm nach. Ich muss dem Fahrer sagen, er soll für mich eine Besorgung machen.
    Er öffnete die Tür, trat nach draußen und ging zum Wasser. Es war hier kälter als in König Abdullahs entstehender Stadt. Nach dem Laufsteg war der Meeresboden steinig und fiel steil ab.
    Alan schwamm auf der Stelle und setzte sich die Schnorchelbrille auf. Er drückte das Gesicht unter Wasser und sah sofort, dass das Meer klar war und voller Korallen. Ein Wirrwarr von leuchtend orangen Fischen kam in Sicht. Er schob sich weiter hinaus, folgte der Linie aus Korallen auf dem Grund. Sie waren herrlich lebendig und gesund, wenn auch nicht unberührt. Innerhalb von Minuten sah er einen großen Anemonenfisch, der im Kreis schwamm, einen Kugelfisch, der sich mit seinen zu klein geratenen Flossen vorwärtsarbeitete. Einen Schwarm Doktorfische, einen Rotnacken-Papageienfisch. Einen umherstreifenden Korallen-Zackenbarsch mit seinem ständig unzufriedenen Gesichtsausdruck.
    Alan tauchte auf, um Luft zu schnappen. Es gab zu viel zu sehen, zu viele Farben, die Formen absurd. Als er zum Haus hinüberschaute, wo Zahra blieb, sah er nichts. Weil er nicht den Eindruck erwecken wollte, als wäre er ungeduldig, wandte er sich vom Strand ab und folgte den Korallen am Meeresgrund weiter nach draußen, in tiefere Bereiche, wo er größere Fische sah, die ungehindert zwischen seichtem und tiefem Wasser hin und her wechselten. Weiter vorne ging es extrem steil nach unten. Dort war das Wasser tintig, der Boden unsichtbar. Eine Gestalt schoss vor seine Maske. Sie war hell, blendend, riesig. Er strampelte und tauchte auf, versuchte, sie von oben zu sehen.
    Auch die Gestalt kam hoch. Es war Zahra.
    – Alan!
    Ihm hämmerte das Herz.
    – Ich wollte Sie erschrecken, aber doch nicht so schlimm.
    Er hustete.
    – Es tut mir ehrlich leid.
    Endlich konnte er sprechen. – Ist schon gut. Ich hätte mich nicht so erschrecken müssen.
    Er schaute sie an. Er sah ihren Kopf, das Haar hochgebunden, die Kieferpartie frei – sehr viel zarter, als er sie sich vorgestellt hatte. Sie war wunderbar nass, ihr schwarzes Haar glänzte, ihre Augen leuchteten.
    Aber alles andere war unter Wasser.
    – Ich muss wieder runter, sagte sie. Nachbarn.
    Sie deutete mit dem Kinn auf die Häuser, die die kleine Bucht säumten.
    – Aber ich muss Sie warnen. Ich bin gekleidet wie Sie. Falls irgendwer uns schnorcheln sieht, wird er denken, das sind bloß zwei Männer. Bloß zwei unbedeckte Rücken und Badehosen. Verstehen Sie?
    Er dachte, er hätte verstanden, aber er verstand nicht. Nicht, bis er seine Maske wieder ins Wasser tauchte. Dann sah er es. Sie trug kein Oberteil. Ihre Shorts waren blau gestreift, Männershorts. Ihm stockte der Atem. Mein Gott. Er folgte ihr, beobachtete ihre starken Beine, ihre langen Finger, die durchs Wasser schleiften, während die Sonne sie überall berührte, Blitzlichter aufflammten.
    Sie drehte sich zu ihm um, lächelte wild um ihre Maske, als wollte sie sagen: Überrasch ich dich? Sie wusste ungefähr, wie gut sie war, wie sehr sie ihm gefiel. Dann wandte sie sich wieder ab, ganz konzentriert, und zeigte nach unten, auf die Tausende von Fischen und Anemonen in jeder vorstellbaren Farbe, alles lebendig und nach oben greifend.
    Er sehnte sich danach, ihr näher zu sein, alles zu haben. Er wollte zufällig gegen sie stoßen, sich mit ihr im

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