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Ein Hueter erwacht

Ein Hueter erwacht

Titel: Ein Hueter erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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lächelte unverbindlich und hob beschwichtigend die Hand.
    »Nur die Ruhe«, sagte er milde, »wenn Sie erst sehen, was ich Ihnen anzubieten habe, werden Sie dankbar für mein Kommen sein -und dafür, daß ich mich zuerst an Sie gewandt habe.«
    Ohne ein weiteres Wort griff er unter sein Gewand und holte den Kelch hervor. Dabei behielt er das Gesicht Montgomerys aufmerksam im Auge und lächelte zufrieden, als sich die gewünschte Reaktion darauf abzeichnete: fast schon eine Grimasse aus Überraschung, Erschrecken, Ehrfurcht und ein paar weitere Regungen, die einander zuckend ablösten.
    »Nun?« fragte Jug Suraiya nur.
    »Ein selten schönes Stück«, flüsterte Montgomery andächtig.
    »Mehr als nur das«, erklärte der Händler. »Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei diesem Kelch um etwas, dem die Menschen seit annähernd zweitausend Jahren nachjagen«, ergänzte er geheimnisvoll.
    Edward Montgomery legte die Stirn in Falten, ließ offenbar Su-raiyas Worte sekundenlang in sich nachklingen, dann ging etwas wie ein Leuchten über seine Züge, das aber umgehend einem zweifelnden Ausdruck Platz machte.
    »Sie wollen doch nicht etwa behaupten, daß ...«, begann der Engländer und wies zögernd auf den Kelch.
    »O doch, das will ich. Wie gesagt, ich bin fast sicher, daß es sich bei diesem Stück -«, er hielt den Kelch ein wenig in die Höhe, als wollte er den anderen daran riechen lassen, »- um den Heiligen Gral handelt.«
    »Unsinn!«
    Jug Suraiya zuckte lächelnd die Schultern. »Nun gut, dann nicht, Sir Edward. Ich bin sicher, daß ich einen anderen Interessenten .«
    Montgomery hob hastig die Hände. »Langsam, Suraiya, Moment. Ich habe ja nicht gesagt, daß ich nicht interessiert wäre.«
    »Aber Sie wissen offensichtlich den Wert dieses Kelches nicht zu schätzen.«
    »Wieviel verlangen Sie dafür?«
    Jug Suraiya schürzte die Lippen, tat, als würde er nachdenken und den Preis im Kopf festlegen.
    »Eine Million Pfund.«
    Sir Edward wandte erschrocken den Kopf, Jug Suraiya sah auf. Weder er noch Montgomery hatten gesprochen.
    Der dunkelhaarige, scheinbar alterslose Mann, der unbemerkt zu ihnen getreten war, wiederholte sein Angebot.
    »Ich biete Ihnen eine Million Pfund für diesen Kelch.«
    * »Sir Geraint? Wie ...?«
    Edward Montgomery, selbst nicht einer der Kleinsten, mußte den Blick heben, um dem plötzlich aufgetauchten Mann ins markante Gesicht sehen zu können. Dessen stahlblaue Augen funkelten scheint's vergnügt, das Lächeln indes, das er zur Schau trug, wirkte aufgesetzt.
    »Wie ich Wind von Ihrem kleinen Handel hier bekommen habe, wollen Sie sicher fragen, nicht wahr?« Der Mann, der ebensogut Anfang der Dreißig wie Ende der Vierzig sein konnte, deutete lax auf den Kelch, dann legte er den Finger bezeichnend an die Nase.
    »Ich habe einen Riecher für gute Geschäfte«, sagte er und blinzelte Sir Edward scheinbar freundschaftlich zu.
    Damit verriet er seinem Clubkollegen Edward Montgomery kein Geheimnis. Sein Händchen für lohnende Geschäfte war nicht nur hier allen bekannt. Sir Geraint Wyngaard unterhielt - dem Vernehmen nach, wirklich Genaues wußte niemand - ein weltweit geknüpftes Firmennetz, das sich in die unterschiedlichsten Branchen erstreckte. Wie er es aufgebaut hatte und wo seine familiären Wurzeln lagen, wußte niemand. Geraint Wyngaard war ein geheimnisvoller Bursche, aber eben auch ein erfolg- und einflußreicher und somit als Clubmitglied qualifiziert.
    Was Wyngaard sich jetzt allerdings erdreistete, ließ Edward Mont-gomery alle Wertschätzung und Achtung vergessen.
    »Ich muß doch sehr bitten, Sir Geraint!« entrüstete er sich. Er erschrak über seine eigene Lautstärke und sprach dann deutlich leiser, aber nicht weniger aufgebracht weiter: »Mister Suraiya hat mir persönlich sein Angebot unterbreitet, und mir steht damit das Recht zu .«
    »Eine Million«, wiederholte Geraint Wyngaard an den Händler gewandt, der bislang nur atemlos von einem zum anderen gesehen hatte. Montgomery lief ob dieser Arroganz Wyngaards rot an.
    »Wyngaard!« zischte er.
    »Überbieten Sie meinen Preis«, meinte der nur, ohne Montgomery anzusehen.
    »Eine Million Pfund! Das ist lächerlich! Und jedes Pfund, das ich mehr böte, wäre .« »Wäre was?« fragte Wyngaard kaltlächelnd. »Mehr, als Sie sich leisten können?«
    »Wyngaard, übertreiben Sie das Spielchen nicht! Ich werde dafür sorgen ...«, ereiferte sich Edward Montgomery weiter.
    »Sir Edward«, fiel ihm der andere ins

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