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Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Hummer macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Wekwerth
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Aber wir gehen es ganz professionell an, klar? Und bezahlen musst du auch.«
    »Selbstverständlich, Herr Doktor.«
    Theodor räusperte sich. »Und würden Sie netterweise den nervtötenden Akzent weglassen? Den fand ich schon bei Linda de Mol immer so unerträglich, dass es mir die ganze Traumhochzeit versaut hat.«
    David lächelte. »Ich erinnere mich.« Er trat ein, steuerte auf das rote Sofa zu und ließ sich darauf nieder.
    »Machen Sie es sich bequem«, sagte Theodor geschäftsmäßig und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    Gehorsam streckte sich David aus. Er faltete die Hände über der Brust und schloss die Augen. Seine großen Füße hingen schlaff über das Ende der Couch.
    »Nun, Herr Vermeer.« Theodor vermied im letzten Moment, mit den Fingerspitzen auf der Glasplatte herumzutrommeln. »Schildern Sie bitte Ihr Problem.«
    David schwieg.
    »Fehlt Ihnen eine künstlerische Vision?«, fragte Theodor mit honigsüßer Stimme. »Malen Sie doch mal ein Mädchen mit Perlenohrring. So etwas sehen die Leute immer gern.«
    David öffnete die Augen. »Zynismus halte ich für unangebracht«, erwiderte er und verdrehte sich das Kreuz, um Theodor besser ansehen zu können. »Und ich finde es übrigens total bescheuert, dass du dich … Verzeihung, dass Sie sich hinter ihrem Dornröschen-Schreibtisch verbarrikadieren!«
    »Ach, wirklich?« Theodor fuhr in die Höhe. »Aber Sie können mich doch sehen.«
    »Schon«, antwortete David, »ich kann Sie sehen, aber ich fühle Sie nicht. Und das könnte am Glas liegen.«
    »Könnte es vielleicht auch daran liegen, dass Sie sich einen Liebhaber zugelegt haben?«, gab Theodor zurück. »Und dass Sie Ihren getreuen Lebenspartner abserviert haben?«
    »Nein«, sagte David mit fester Stimme. »Es liegt nur am gläsernen Schreibtisch. Und auf das, was Sie gerade so unsensibel einbringen wollen, komme ich später noch zu sprechen. Ich darf jetzt sagen, was ich zu sagen habe, und Sie hören einfach mal zu! Dafür werden Sie schließlich bezahlt!«
    Theodor verdrehte die Augen, erwiderte aber nichts.
    »Also …« David holte tief Luft. »Es geht um einen Freund. Oder um jemanden, den ich für einen Freund gehalten habe. Bis herauskam, dass er mich angelogen hat.«
    »Inwiefern?« Interessiert beugte sich Theodor vor.
    Und dann erzählte David die ganze Geschichte von Rudolf Euter, dem tückischen Apotheker, der sich als Galerist ausgegeben und ihn, David, schändlich betrogen hatte, und …
    »Wo liegt der Betrug?«, unterbrach Theodor.
    Aufgebracht setzte sich David auf. »Na, hören Sie mal!«, schrillte er. »Da kontaktiert mich einer, will sich mit mir treffen und sagt, dass er meine Bilder liebt und dass er eine Ausstellung machen will! Und dann kommt heraus, dass er bloß ein armseliger Pillendreher ist, der mir, wenn die Wellensittich-Aquarelle von Trutschi Müller abgehängt sind, die fantastische Chance gibt, meine Hummer in einer … Apotheke zu präsentieren!«
    Theodor unterdrückte ein Lachen und riss sich zusammen: »In Ihrer Schilderung kann ich lediglich ein Missverständnis erkennen. Einen Betrug sehe ich nicht. Herr Euter hat offenbar niemals behauptet, eine Galerie zu besitzen, das haben Sie in seine Äußerungen hineininterpretiert. Es handelt sich also eher um eine Selbsttäuschung. Sie hätten doch normalerweise Nachforschungen betrieben, Herrn Euter zumindest einmal gegoogelt. Sie googeln doch sonst immer Gott und die Welt. Aber unterbewusst war Ihnen schon längst klar, dass etwas anders war, als es sich Ihnen dargestellt hatte. Sie wollten es bloß nicht genauer wissen, womöglich weil Sie die Freundschaft von Herrn Euter inzwischen höher schätzten als seine vermeintlichen Kontakte und Fähigkeiten als Galerist.«
    Wie erschlagen lag David auf der roten Couch.
    »Letztlich ärgern Sie sich gerade mehr über sich selbst als über Herrn Euter, ist es nicht so?«, fragte Theodor.
    David starrte an die Decke. »Und was mache ich jetzt?«, flüsterte er.
    »Vergeben Sie ihm.«
    »Ha!« David lachte bitter auf. »Das sagt der Richtige!«
    »Wie meinen Sie das, Herr Vermeer?«
    »Na, du bist doch die Schmollbacke par excellence, du bist doch …«
    »Es geht hier nicht um mich, sondern um Sie«, erwiderte Theodor und war froh, dass der Schreibtisch zwischen ihm und David stand. »Vergebung ist eine menschliche Tugend, die sehr heilsam sein kann«, fuhr er fort und machte ein ernstes Gesicht.
    »Woher wissen Sie denn das, Herr Doktor? Haben Sie es in einem

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