Ein Hund namens Gracie
bevor es richtig auf meiner Handfläche gelegen hatte. Ich war so glücklich, fast hätte ich geweint; ich sah hoch zur Decke und dankte Gott, was ich seit langer Zeit nicht getan hatte. Gracie tat dasselbe auf ihre Art: Sie aß noch ein Keks.
Ich knutschte ihr großes schönes haariges Gesicht ab. Sie hatte es schon wieder getan: Sie hatte mich eines Besseren belehrt. Ich war davon überzeugt gewesen, dass ich nicht kochen konnte und niemals lernen würde, wie man kocht, und überhaupt, wenn ihr dieser Luxusfraß nicht schmeckte, den wir für sie gekauft hatten, dann würde sie niemals irgendeinen Pamps von mir fressen.
Aber da hatte ich mich getäuscht. Sie war bereit zu fressen, was ich ihr zubereitete - am dritten Tag meines Lebens, an dem ich backte. Und wenn es ihr keinen Spaß machte zu leiden, dann mochte sie mein Essen wirklich! Sie hatte weder sich noch mich aufgegeben, und als ich nur einen halben Schritt auf sie zumachte, kam sie mir den Rest des Wegs entgegen.
Ich legte Gracies Pfoten auf meine Schultern und begann zu singen: »We are the champions, we are the champions... of the world!« Sarah und Dottie kamen, um herauszufinden, was hier Aufregendes geschah. Dottie sprang hoch und zog das Tablett vom Tisch. Daraufhin machten sich alle drei - Sarah, Dottie und Gracie - daran, die Beute zu verschlingen. Und Gracie, das gute Mädchen, warnte Dottie, ihr nicht zu nah zu kommen.
Mein erstes Weihnachten
M eine Eltern haben sich in dem Jahr getrennt, in dem ich zwölf wurde, und danach musste ich den Weihnachtstag immer zwischen ihnen aufteilen. Deswegen war ich fast erleichtert, als ich am 18. Dezember mit meiner Mom telefonierte und sie mir mitteilte, dass sie die Ferien bei der Familie ihres Ehemannes in South Carolina verbringen würde. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit müsste ich nicht einen dieser peinlichen Abschiede von meinem Dad hinkriegen, und wir »Kinder« müssten uns nicht den Tag in Elternschichten aufteilen. Aber als Theresa anrief, um mich daran zu erinnern, dass sie und die Kinder meinen Dad mitnahmen, um Weihnachten bei meinem Bruder Gerald mit dem jüngsten Enkel in Bonner Springs zu feiern, fühlte ich mich, als habe mir der Grinch mein Weihnachtsfest gestohlen.
Ich legte auf und verkündete der leeren Küche: »Bah, Verrat!« Die Wahrheit war, dass ich Weihnachten immer gefürchtet hatte. Ich weiß, dass das genau die falsche Gemütsverfassung ist, aber als jüngstes von fünf Kindern in einem Haus, in dem es immer wenig Geld gab, wenn überhaupt welches da war, entdeckte ich sehr früh, dass dieser wunderbare Tag voller Spannungen und Konflikte sein konnte. Es ging nicht darum, die Geschenke nicht zu bekommen, die ich mir in den Kopf gesetzt hatte, oder nicht die »schöneren« Geschenke zu bekommen, die meine Brüder kriegten - fast jedes Kind muss sich mit so etwas auseinander setzen. Es ging um andere Sachen, die schwerer festzumachen waren. Vielleicht um das Bedauern meiner Eltern, dass es bei uns nicht mehr und schönere Geschenke geben konnte. Nein, das war es auch nicht. Denn solange ich mich erinnern kann, fühlte ich mich, als würde ich etwas verpassen - irgendetwas Wunderbares. Keine Geschenke oder etwas Bestimmtes, ich hegte eher eine Hoffnung oder eine Sehnsucht, dass dieses Jahr alles gut werden würde. Dass es trotz allem endlich ein wunderbares Weihnachten werden würde, an dem mich niemand hänseln, aber auch niemand ignorieren würde, und an dem ich so viel von allem haben konnte, wie ich wollte (ein zweites, drittes, ja, ein viertes Mal von der Füllung! ). Und dass ich mich nicht so allein gelassen fühlen würde am Ende des Tages - einsamer, als ich mich je an Tagen fühlte, die nichts Besonderes sein sollten.
Nach der Scheidung meiner Eltern war es mir so vorgekommen, als verlasse jedes Jahr eins meiner Geschwister das Haus. Schließlich waren nur noch mein Dad und ich über, in einem Haus, das randvoll mit Kindern gewesen war, und meine Brüder und Schwestern benahmen sich Weihnachten wie Gäste - in einem Haus, das uns allen gehört hatte. Als ich dann aufs College ging, waren wir alle Gäste in dem Haus, und obwohl Freunde und Freundinnen, aus denen später Ehefrauen und Ehemänner wurden, und Kinder dazukamen, war es doch nie das innig-kitschige Klischee-Weihnachten. Vielleicht griff ich mit dieser Vorstellung der »liebenden Familie im trauten Heim« nach den Sternen. Irgendwie hatte ich immer angenommen, dass alle anderen so ein Zuhause
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