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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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stand vom Küchentisch auf und sah sich überall um, fast als sähe er das alles zum ersten Mal.
    »Sieh dir das an!« Er machte eine allumfassende Geste: Das Durcheinander auf der Arbeitsfläche, die Zeitungsstapel, die drei bekloppt vor sich hin guckenden Hunde, die gekommen waren, um an der Unterhaltung teilzunehmen. »Sieh dir das doch mal alles an! Sieh dir die Trottel hier an!« Er zeigte auf die Mädchen, die seine Hand im Auge behielten. »Dieses Haus. Was es bedurfte, um es zu bekommen. Was es bedarf, um es zu unterhalten. Jeden Penny, den wir hatten, und die meisten von denen, die wir in den nächsten Jahren verdienen werden. Wir sind jeden Tag hier, wir reparieren das Haus, waschen die Wäsche, essen zusammen, sehen fern, beschäftigen uns mit den Hunden. Dies ist eine Familie. Dieses.« Er breitete die Arme aus wie ein Straßenprediger. »Es spielt sich nicht irgendwo oder irgendwann anders ab, es sind auch nicht die anderen. Na gut, es sind auch die Leute, die dich großgezogen haben und mit denen du aufgewachsen bist. Aber dazu kommen jetzt diejenigen, mit denen du Tag für Tag zusammenlebst. Es tut nichts zur Sache, ob es auf dem College ist, bei der Armee oder...«, allumfassende Geste, »... dies ist oder was auch immer! Dies ist eine Familie. Wir sind die Familie. Und wenn ich meine Familie zu Weihnachten nicht mit zu meinen Eltern bringen darf, dann wäre das gar nicht in Ordnung.«
    Dem hatte ich nichts entgegenzusetzen. Und ich wollte es auch gar nicht. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, war es ein Streit, den zu verlieren mich irgendwie freute.
    Der Weihnachtsmorgen war kalt und klar - einer dieser Tage, an denen einem die Welt scharf gestochen erscheint. Wir packten die Mädchen auf Marks Lieferwagen (Weihnachten ohne Hunde? Konnte ich mir nicht vorstellen! ) und fuhren zum Haus von Marks Eltern in Leawood - ein hübsches Haus auf der richtigen Seite der Bahn. Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte, also erwartete ich gar nichts. Alles was ich wusste, war, dass sein Dad Gerald unglaublich schlau war und eine eigene pharmazeutische Forschungsklinik gegründet hatte, in der Mark arbeitete, und dass seine Mom LuAnn sehr nett war - nicht nur eine klasse Köchin, sondern überhaupt die perfekte Mom.
    Es war das merkwürdigste Weihnachten meines Lebens. Nichts passierte. Nichts passierte, und ich fühlte mich unheimlich wohl. Alle hießen uns und die Hunde willkommen. LuAnn tat so, als sei ich schon seit Monaten eingeladen gewesen. »Dan, wie schön, dass Sie gekommen sind.«
    Da Marks Familie in einem noblen Viertel wohnte, stellte ich mir vor, dass der rituelle Gabenaustausch so eine Art von Spiel war, bei dem einer den anderen übertreffen wollte und ich am liebsten in einer Ecke verschwunden wäre, weil ich keine Geschenke zu geben und anzunehmen hatte. Aber das war falsch - es gab keinen rituellen Geschenktausch. Natürlich gab es witzige Sachen für die Kids, jedes kriegte ein großes und ein kleines Spielzeug. Mark und seine Brüder hatten zusammengelegt und schenkten ihren Eltern ein Kunstwerk. Außerdem gab es eine Reihe roter Filzstrümpfe, die vom Kaminsims hingen, einen für jedes Mitglied der...
    »Also, Dan, hier ist Ihrer, neben Marks. Geben Sie Acht, dass nichts rausfällt.«
    Ein Weihnachtsstrumpf. Ich hatte einen Weihnachtsstrumpf. Marks Mom hatte ihn für mich gemacht. Mein Name prangte in Glitzersternchen drauf. Ich war dreißig Jahre alt und fühlte mich wie zehn mit meinem Strumpf. Es war ein schönes Gefühl.
    »Hey, was hast du gekriegt?« Ich hob den Kopf und sah Mark im Schneidersitz neben seiner fünfjährigen Nichte Laura auf dem Boden sitzen, der wie sie langsam den Inhalt des Strumpfes in seinen Schoß leerte. Ich sah Mark über die Schulter, um seine Ausbeute zu begutachten.
    Es war eine wunderbare Mischung aus Praktischem, Luxus und Albernem: sechs weiße Taschentücher mit Monogramm, ein kleines Plastiknetz mit verpackten Schokoladentäfelchen, ein kleines Fingerkino (ein Reiter, der über Hürden springt), eine schöne Krawatte, ein paar Footballkarten, ein Pez-Spender in Gestalt eines Weihnachtsmanns... Er schüttelte den Strumpf und noch mehr Sachen fielen heraus. Schließlich kam er unten an.
    »Warte mal, was ist denn das?« Er zog etwas hervor, das wie ein Ausstechförmchen in Form eines Hundeknochens aussah und mit einem Gummiband an einem kleinen Zettel befestigt war. »Hey, Mom, das hätte doch in Dans Strumpf gehört!«
    Ich wollte gerade fragen. »Was

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