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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gesehen, wie du irgendwohin gegangen bist. Das sage ich dir natürlich als Freundin. Da war nur dieses Glühen, und das hätte alles sein können.«
    Tiffany glaubte, dass Annagramma einmal eine gute Hexe sein würde. Sie konnte sich selbst Geschichten erzählen, die sie glaubte. Und sie sprang wie ein Ball zurück.
    »Vergiss nicht, dass ich das Pferd gesehen habe«, gab Harrieta Prell zu bedenken.
    Annagramma rollte mit den Augen. »Oh, ja, Harrieta glaubt, eine Art Pferd am Himmel gesehen zu haben. Allerdings sah es nicht wie ein Pferd aus, meinte sie. Sie meinte, es sah so aus, wie ein Pferd aussehen würde, wenn man das Pferd wegnimmt und nur die Pferdigkeit übrig lässt.«
    »Das habe ich nicht gesagt!«, schnappte Harrieta.
    »Oh, Entschuldigung. So hat es sich aber angehört.«
    »Ähm, und einige Leute sagen, dass sie ein in der Nähe grasendes weißes Pferd gesehen haben«, sagte Petulia. »Und viele der älteren Hexen sprachen davon, dass sie etwas gefühlt haben, und zwar enorm viel.«
    »Ja, einige Leute dachten, sie hätten ein Pferd in der Nähe gesehen, aber es ist nicht mehr da«, sagte Annagramma mit der SingsangStimme, die sie benutzte, wenn sie alles für dumm hielt. »Es geschieht sehr selten auf dem Land, dass man ein grasendes Pferd sieht. Und wenn es das weiße Pferd tatsächlich gegeben hat, dann war es ein Grauschimmel.«
    Tiffany setzte sich auf die Tischkante und blickte auf ihre Knie. Der Zorn auf Annagramma hatte sie wieder lebendig werden lassen, aber jetzt kehrte die Müdigkeit zurück.
    »Ich nehme an, niemand von euch hat einen kleinen blauen Mann gesehen, etwa fünfzehn Zentimeter groß und mit rotem Haar?«, fragte sie leise.
    »Na?«, fragte Annagramma mit boshafter Fröhlichkeit. Mehrere Stimmen murmelten »Nein«.
    »Tut mir Leid, Tiffany«, sagte Lucy.
    »Keine Sorge«, sagte Annagramma. »Wahrscheinlich ist er mit seinem weißen Pferd fortgeritten!«
    Dies ist genauso wie mit dem Märchenland, dachte Tiffany. Selbst ich weiß nicht mehr, ob das alles wirklich geschehen ist. Warum sollte mir jemand glauben? Aber sie musste es versuchen.
    »Da war eine dunkle Tür«, sagte sie langsam. »Und dahinter erstreckte sich eine Wüste aus schwarzem Sand, und es war recht hell, obwohl Sterne am Himmel standen, und Tod war da. Ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Ach, du hast mit ihm gesprochen?«, fragte Annagramma. »Und was hat er gesagt, bitte schön?«
    »Er hat nicht >bitte schön< gesagt«, erwiderte Tiffany. »Wir haben nur kurz miteinander gesprochen. Und er wusste nicht, was >Egress< bedeutet.«
    »Ist das irgendein komisches Tier?«, fragte Harrieta.
    Es folgte eine Stille, in der nur die Geräusche des Hexenwettbewerbs draußen zu hören waren.
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Annagramma in einem Tonfall, der bei ihr fast freundlich klang. »Wie ich schon sagte: Frau Wetterwachs bringt das Denken der Leute durcheinander.«
    »Was ist mit dem Glühen?«, fragte Lucy.
    »Wahrscheinlich ein Kugelblitz«, meinte Annagramma. »Kugelblitze können sehr seltsam sein.«
    »Aber einige Leute haben dagegen geklopfft Das Glühen war so hart wie Eis!«
    »Ach, wahrscheinlich fühlte es sich so an«, sagte Annagramma.
    »Weil. sich der Kugelblitz auf die Muskeln der Leute auswirkte, irgendwie. Ich versuche nur zu helfen«, fügte sie hinzu. »Wir müssen vernünftig sein. Sie stand nur da. Ihr habt sie gesehen. Es gab keine Türen oder Wüsten. Nur sie.«
    Tiffany seufzte. Sie war einfach nur müde und hätte sich am liebsten irgendwo verkrochen. Sie wollte nach Hause und hätte sich zu Fuß auf den Weg gemacht, wenn ihre Stiefel nicht plötzlich so schwer gewesen wären.
    Während die anderen Mädchen miteinander sprachen, löste sie die Schnürsenkel und streifte einen Stiefel ab.
    Silberschwarzer Staub strömte heraus. Als er den Boden erreichte, prallte er ab und wogte langsam wieder empor, wie Dunst.
    Die Mädchen drehten sich um und starrten stumm. Schließlich bückte sich Petulia und nahm etwas von dem Staub. Als sie die Hand hob, rann ihr der feine Staub durch die Finger und sank so langsam wie Federn.
    »Manchmal geht etwas schief«, sagte Petulia mit sehr nachdenklicher Stimme. »Frau Schwarzkappe hat mir davon erzählt. Wart ihr nie zugegen, wenn Alte gestorben sind?« Ein oder zwei Mädchen nickten; alle beobachteten den Staub.
    »Manchmal geht etwas schief«, wiederholte Petulia. »Manchmal sterben sie, können diese Welt aber nicht verlassen, weil sie den Weg nicht

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